Bottrop probt am Dienstag das Krisenmanagement

Das Krisenmanagement der Stadt Bottrop probt am kommenden Dienstag den Ernstfall. Foto: Kappi | Foto: Michael Kaprol
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Zusammenstoß auf der Horster Straße/Ecke Friedrich-Ebert Straße: Sieben Personen im Kleinbus eingeklemmt, der LKW hat Ware an Bord, die jeden Moment explodieren und eine Wolke mit giftigen Substanzen freisetzen könnte. Zeitgleich eine Gourmetmeile auf dem Berliner Platz mit 2000 Gästen, die das Zündeln der LKW-Fracht bereits hören.

Das ist die Situation, die das Krisenmanagement der Stadt Bottrop am kommenden Dienstag bewältigen muss. Keine Angst - dieser Unfall findet allein in den Köpfen des Krisenmanagements statt, auf der L631 bleibt alles, wie es war. Nur nicht im Bürgerbüro, denn das ist Teil des Krisenmanagements. Hier sollte man am Dienstag, 12. Juni, zwischen 13 und 16 Uhr nur dann auftauchen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt und reichlich Wartezeit mitbringen.
Bei dieser speziellen Übung mit sehr vielen Betroffenen geht es um die Koordination von Bürgertelefon, Personenauskunftsstelle (PASS) und den sozialen Medien. "Während die Feuerwehr alarmiert wird, hören die Besucher der Gourmetmeile bereits Explosionsgeräusche und versuchen, zu entkommen", beschreibt der Leiter der städtischen Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Andreas Pläsken die fiktive Situation. Bürgertelefon und das Soziale Medien-Team der Stadt werden dann alle Hände voll zu tun haben.
"An der Unfallstelle kreuzen sich alle Verkehrsachsen - die Menschen wollen dann wissen, was passiert ist und wie sie sich verhalten sollen", weiß Bürgerbüroleiter Jürgen Terstegen. "Falls Bürger vor Ort neue Erkenntnisse haben: Die Kommunikation geht in beide Richtungen, wir geben Informationen und bekommen auch welche."
Wie wichtig soziale Medien in solchen Fällen mittlerweile sind, ist bekannt: "Bottrop ist einer der ersten Städte, die in diesem Bereich aktiv wurden", freut sich Andreas Pläsken. "Unsere Stadt gehört zu den Vorreitern bei Überlegungen, wie Stadtverwaltungen und Feuerwehren mit diesen Informationskanälen umgehen und für die Information der Bevölkerung produktiv genutzt werden können.
So begann im Sommer 2014 der Aufbau einer Arbeitsgruppe Krisenbewältiger, die inzwischen Soziale Medien-Gruppe heißt und zu der aktuell neun städtische Mitarbeiter gehören.
In verschiedenen Übungen wurden während der vergangenen vier Jahre wichtige Erkenntnisse zum Agieren in den Sozialen Medien gewonnen, die auch bei vielen anderen Stadtverwaltungen und Feuerwehren in Deutschland auf großes Interesse stoßen. "Wie wichtig die Kommunikation über Soziale Medien ist, zeigt ein Beispiel aus Magdeburg", sagt Andreas Pläsken mit Blick auf Einsatzentwicklung, Schwerpunktsetzung, Spontanhilfe und Fake News.
"In Magdeburg drohte ein Deichbruch mit Überschwemmung. Über die Sozialen Medien wollte die Stadt die Bürger bitten, zu helfen. Leider war eine andere Gruppe aus den Sozialen Medien mit ihrer Bitte schneller - und schickte die Spontanhelfer zum falschen Deich, wo sie gar nichts ausrichten konnten. Damit gab es das doppelte Problem: Der eigentliche Deich brach und der Deich, an dem die Bürger helfen wollten, war so schwer getroffen, dass den Helfern schnellstens geholfen werden musste."
Beim fiktiven Krisenfall am Dienstag wird das Krisenmanagement feststellen, welche Punkte noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden müssen. "Der Teufel steckt im Detail", weiß Andreas Pläsken. 

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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