Pferdefleischskandal: "Verbraucher mutwillig getäuscht!"

"Bei uns gilt: Am Tage der Herstellung verkaufen und gut!“, sagt Michael Kortmann.
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Bolognese, Lasagne, Tortellini und, und, und: Die Liste der mit Pferdefleisch vermischten Produkte wird länger und länger. „Die Verunsicherung ist groß“, weiß Michael Kortmann von der Fleischerei Schmidt.

Michael Kortmann und sein Kollege Willi Bols (Fleischerei Bols) sind sich einig: Auch der Pferdefleischskandal ist aus Preisdruck entstanden. „Wenn Produzenten in Fabriken riesige Mengen an Fleisch herstellen, kaufen sie es dort, wo es am günstigsten ist“, sagt Kortmann. Das Pferdefleisch selbst sei nicht billiger als Rindfleisch. „Aber es kommt aus Ländern, in denen die Produktion billig ist“, so Bols.

Der eigentliche Skandal sei die falsche Deklarierung. „Der Verbraucher wird mutwillig getäuscht.“

Grundsätzlich gilt Pferdefleisch als sehr gesund. Aber was ist mit jenem Pferdefleisch, das illegal in Fertiggerichten verarbeitet wurde? Ist es belastet? Eine Frage, die sich naturgemäß von Außen nicht so einfach beantworten lässt. „In Ländern wie beispielsweise Rumänien sind die Arbeitsbedingungen schlecht. Ob aber die Tiere ‚schlecht‘ sind, das wage ich nicht zu behaupten“, meint Bols.

„Auf den Leuten lastet ein wahnsinniger Druck. Das war schon beim BSE-Skandal so“, blickt Kortmann zurück. Damals seien Futtermittel nicht so hoch erhitzt worden, wie es hätte sein sollen. „Dadurch wurde der Erreger nicht abgetötet.“

Für die Qualität ihrer (pferdefleischfreien) Produkte stehen sowohl Kortmann als auch Bols ein. „Wir kaufen frisches Fleisch ein, und es wird hier sortiert und frisch verarbeitet. Tiefgefrorenes kommt bei uns nicht an. Noch kürzlich war zu lesen, dass Tiefgefrorenes das Beste sei. Das stelle ich in Frage“, so Bols. Kortmann sagt: „Alle Produkte, die ich produziere und verkaufe, kann ich ruhigen Gewissens essen. Bei uns gilt: Am Tage der Herstellung verkaufen und gut!“

Viele seiner Kunden würden belächelt, weil sie ihre Ware noch im Fachgeschäft kauften, meint Bols. „Jetzt wird klar, dass es nicht so dumm ist, weil man weiß, wo die Produkte herkommen.“

"Bei uns gilt: Am Tage der Herstellung verkaufen und gut!“, sagt Michael Kortmann.
"Tiefgefrorenes kommt bei uns nicht an. Hier wird alles frisch verarbeitet", so Willi Bols.
Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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