Türkei: Wirkt sich die Krise auch auf die Städtepartnerschaft aus?

Im Februar waren Vertreterinnen der Universität in Zonguldak in Castrop-Rauxel zu Gast und tauschten sich mit Frank Schwabe, dem Vorsitzenden des Deutsch-Griechisch-Türkischen Städtepartnerschaftsvereins Castrop-Rauxel, aus. | Foto: privat
  • Im Februar waren Vertreterinnen der Universität in Zonguldak in Castrop-Rauxel zu Gast und tauschten sich mit Frank Schwabe, dem Vorsitzenden des Deutsch-Griechisch-Türkischen Städtepartnerschaftsvereins Castrop-Rauxel, aus.
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Das Verhältnis zwischen Deutschland und Türkei wird immer angespannter. Ist davon nur die internationale Politik betroffen, oder wirkt sich die Krise auch auf die Städtepartnerschaft zwischen Castrop-Rauxel und dem türkischen Zonguldak aus?

„Es gibt engen Kontakt, und es geht sehr freundschaftlich zu“, sagt Frank Schwabe, Vorsitzender des Deutsch-Griechisch-Türkischen Städtepartnerschaftsvereins Castrop-Rauxel, auf Anfrage des Stadtanzeigers. „Wir sind gerade dabei, ein konkretes Projekt umzusetzen.“
Geplant ist ein Austausch, bei dem Medizinstudenten aus Zonguldak nach Castrop-Rauxel kommen. „Das wird in Kooperation mit dem Berufskolleg und den Krankenhäusern sein“, erläutert Schwabe. Entstanden ist die Idee nach dem bisher letzten Besuch des Vereins in Zonguldak im Herbst 2016. Seitdem waren im Februar dieses Jahres drei Professorinnen von der Uni Zonguldak in Castrop-Rauxel zu Gast.
Endgültig festgezurrt ist der Austausch aber noch nicht, denn wie Schwabe erklärt: „Ob die Studenten am Ende kommen können und dürfen, ist eine andere Frage. Das wird in der Türkei entschieden.“

Besuch in Zonguldak nicht geplant

Ein Besuch des Städtepartnerschaftsvereins in Zonguldak ist aktuell nicht vorgesehen, und Schwabe betrachtet eine Reise momentan auch skeptisch. „Der Verein hat eine Fürsorgepflicht. Ich halte die Chance zwar für sehr gering, dass etwas passiert, aber wir könnten für die Sicherheit nicht garantieren“, lautet seine Einschätzung.
Offiziell thematisiert werde die politische Lage von beiden Seiten nicht, so Schwabe. „Ich halte es aber auch für völlig falsch, wenn über den Verein große Politik simuliert würde. Bei dem Verein geht es darum, sich kennenzulernen, und die Leute in Zonguldak können ja nichts dafür.“
Wenn man unbeobachtet sei, käme von den Gesprächspartnern aber schon mal ein Hinweis zur Lage in der Türkei, so Schwabe. Es herrsche ein Klima der Einschüchterung, „und man merkt, dass die Menschen reservierter sind“. Daher würde er das Thema – im Gegensatz zu den Gelegenheiten, wenn er als SPD-Bundestagsabgeordneter nach Ankara reist – auch nicht ansprechen, „um die Leute nicht in Nöte zu bringen“.
Zurzeit bereitet der Verein eine Reise in die griechische Partnerstadt Trikala vor, die Ende September oder Anfang Oktober stattfinden soll. Vertreter aus Zonguldak werden daran wohl nicht teilnehmen. „Wir waren kurz davor, dass die Partnerschaft auch zwischen Zonguldak und Trikala geschlossen wird, aber in der Türkei wurde alles auf Eis gelegt“, sagt Schwabe zum aktuellen Stand der trilateralen Partnerschaft.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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