Nicht immer weiter, auch nicht immer höher, wenn möglich erlebnisreicher

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Radsport: Georg Föcker, 1. Vorsitzender des RSC Dorsten, umrundet Schottland mit dem Rad.
1.900 km und viele Sehenswürdigkeiten stehen auf dem Programm

Dorsten: Die Liste seiner Reiseradtouren ist lang! Viele Jahre sitzt er schon auf dem Sattel, um neue Länder und Landschaften zu durchfahren und andere Kulturen kennenzulernen. Wenn er von seinen Touren spricht, freut er sich sichtlich innerlich. Viele kleine Geschichten hat er parat, über Land und Leute, über Schwierigkeiten, die sich ihm stellten und über die vielen netten Menschen, die ihn immer wieder ansprachen oder einfach bei der Lösung von kleinen Problemen halfen.

30.000 km und über 321.000 Höhenmeter haben sich so in den vielen Jahren addiert, eingerechnet die 1.900 km Tour, die ihn in wenigen Tagen rund um Schottland führt.

Früher wollte ich mit meinen 30 kg Gepäck über jeden Alpenpass, so Föcker. Viele Pässe oberhalb der 2.000 m Marke fehlen nicht, insgesamt haben sich da 270 Pässe summiert. In späteren Jahren ging es nicht mehr ganz so hoch hinaus, dafür wurden aber die Tagesetappen etwas länger.

Welche Tour die schönste war, fällt ihm schwer zu sagen, aber mit seiner Frau Claudia von Lissabon nach Santiago de Compostela und weiter bis Bilbao zu radeln, ja das hatte was. Im Norden Portugals sind die Menschen noch arm, wieder zu Hause spürten sie, wie gut es ihnen in Deutschland geht. Immer wieder wurden sie dahingehend überrascht, dass die, die am wenigsten haben, am meisten geben, in Portugal wird Gastfreundschaft gelebt.

Reiseradeln bringt einen wieder auf Normalmaß zurück so Föcker, alles was man braucht, hat man auf seinem Rad dabei. Was benötigt man auf einer Radreise mehr, als eine gute Schlafmatte, ein dichtes Zelt, einen kleinen Kocher und ein paar Dinge wie Kleidung und Waschzeug, die allesamt in ein paar gute wasserdichte Radtaschen passen. Kommt man dann nach Hause, kann man die Größe der eigenen Wohnung nicht fassen. Radreisen hat nichts mit extremem Radeln zu tun, bei etwas vorherigem Training sind 80 km am Tag immer möglich. Die landschaftlichen Erlebnisse, der Blick auf geeignete Fotomotive und die menschlichen Kontakte stehen bei so einer Tour absolut im Vordergrund.

Auf seiner Radreise von Dorsten über 2.080 km nach Rom im Jahr 2012 war es ihm im Sommer in Italien zu heiß, bei 39 Grad im Schatten war das Radeln auf dem heißen Asphalt nicht leicht. Im letzten Jahr auf der 2.203 km langen Irlandumrundung war er wieder in seinem Element, bei 19 Grad Tagestemperatur lässt sich einfach herrlich radeln und die paar Regenschauer in Irland steckt man locker weg. Seit seiner Islandumrundung im Jahr 2007 haben es ihm die nordischen Länder angetan, kein Wunder, dass es ihn in diesem Jahr nach Schottland zieht.

In wenigen Tagen fliegt er nach Edinburgh. Von dort geht es gegen den Uhrzeigersinn einmal komplett um Schottland herum. Insel „Hopping“ hat er auch in seine Streckenführung eingebaut, um sich die Inneren Hebriden anzuschauen. Die kleine Klosterinsel Iona ist ein absolutes Muss, von dort aus erfolgte die Christianisierung Schottlands. Zu sehen ist dort die alte Abtei, die noch sehr gut erhalten ist.

Um eine Besichtigung der vielen Castle kommt man in Schottland nicht herum, darum hat er viele davon in seine Tour eingebaut. Suchen muss er sie nicht, sie befinden sich als Wegpunkte auf seinem GPS-Gerät, mit dem er schon seit Jahren fährt. Es gibt nichts Schöneres auf einer Tour, als die Sehenswürdigkeiten und die Übernachtungsplätze nicht suchen zu müssen. Aus dem Grund plant er seine Touren vorab sehr detailliert am PC. Die Tagestracks und Wegpunkte werden dann kurz vor dem Start ins Gerät hochgeladen, dass ist einfach, so Föcker, es erspart immens Arbeit unterwegs. Man kann sich so voll auf die Landschaft konzentrieren, weil ein lästiges Suchen nicht nötig ist. Entdeckt er dann Neues in den Touristikinformationen am Weg, dann wird die Tour natürlich ein wenig angepasst.

Angst vor den schottischen Midges (Kleine Mücken, die beißen, nicht stechen) hat er nicht, auf dem Rad ist er in der Regel schneller als 10 km/h unterwegs und am Abend sucht er sich einen windigen Platz. Windgeschwindigkeiten oberhalb von 10 km/h und Licht vertragen die Midges nicht, so Föcker. Seinen Übernachtungsplatz wird er trotzdem sehr sorgfältig aussuchen müssen. Zur Not hat er ein Kopfnetz dabei, dass lässt sich über den Helm ziehen und am Hals eng verschließen, dann sieht man zwar wie ein Außerirdischer aus, aber das macht ihm nichts aus.

Ich freue mich schon auf die neuen landschaftlichen Eindrücke und menschlichen Kontakte unterwegs. Vielleicht bin ich ja derjenige, der im Loch Ness endlich Nessie in voller Größe sieht, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht.

Autor:

Georg Föcker aus Dorsten

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