Warum die neue Entgeltordnung für die Dortmunder Museen wirklich skurril ist

Nadja Reigl, Ratsmitglied für die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN

Kultur wird in Dortmund günstiger. Sehr viel günstiger. In den Jahren 2017/18 wird ein neues Modell nach schwedischem Vorbild erprobt. Wer einmal für die Dauerausstellung in einem städtischen Museum eine Eintrittskarte zum Preis von fünf Euro (ermäßigt 2,50 Euro) erwirbt, kann damit auch alle anderen städtischen Museen besuchen. Das ist ein schönes Angebot, um möglichst vielen Menschen eine breite kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Das findet auch die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.

Dennoch weiß die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN nicht so recht, ob sie lachen oder weinen sollen. Ratsfrau Nadja Reigl, gleichzeitig auch Vorsitzende der Piratenpartei in Dortmund, bringt es auf den Punkt: Sarkastisch fragt sie: „Ich möchte wissen, wie sich die Stadt Dortmund dieses Angebot leisten will.“

Nadja Reigl: „Nur wenige Minuten, bevor die neue Entgeltordnung beschlossen wurde, ist unsere Fraktion für einen ähnlichen Antrag regelrecht abgewatscht worden.“ CDU-Fraktionschef Monegel hatte den Linken & Piraten „Populismus“ vorgeworfen. Denn Linke & Piraten hatten neben den bereits gängigen 50-Prozent-Ermäßigungen für Dortmunder*innen im Sozialleistungsbezug weitere Preisermäßigungen für städtische Einrichtungen vorgeschlagen. Diese Vergünstigungen sollten für sozial bedürftige Besucher*innen aus den Umlandgemeinden gelten.

„Skurril“ sei dieser Vorschlag, der „nur Kopfschütteln auslösen“ könne, erklärte daraufhin die CDU. Und die SPD hatte schon vorher erklärt, dass das Modell der Linken & Piraten nicht finanzierbar sei.

„Nun wird mit den Stimmen von SPD und CDU ein Modell eingeführt, das noch viel weiter geht weiter als unser Vorschlag“, staunt Nadja Reigl. „Ich betone: Selbstverständlich tragen wir das neue Modell mit. Die Idee ist gut und geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Wir finden es wichtig und richtig, dass möglichst vielen Menschen ein Zugang zu Wissen und Kultur ermöglicht wird. Aber machen wir uns nichts vor. Das neue Modell ist deutlich teurer als unsere vergleichsweise bescheidene Idee.“

Nadja Reigl rechnet vor: „Der Kauf nur einer Eintrittskarte berechtigt im laufenden Jahr zu unbegrenzten weiteren Besuchen in anderen städtischen Museen. Schon bei zwei Museumsbesuchen kommt man so auf eine Eintrittspreisermäßigung von 50 Prozent. Damit erhält also jeder(!) Mensch, der nur zweimal im Jahr in Dortmund ein Museum besucht, die von uns geforderte Vergünstigung. Der feine Unterschied: Von dieser neuen Ermäßigung profitieren nun Alle. Menschen aus Dortmund, Unna, Bochum, Castrop. Aber eben auch Reiche und Arme.“

Nadja Reigl abschließend: „Unser längst nicht so weit gehender Antrag wäre nur eine Entlastung für die ärmeren Menschen aus dem Umland gewesen. Dieses Ansinnen wurde als ‚skurril’ und ‚zu teuer‘ abgelehnt. Was sagt uns das? CDU und SPD mögen Menschen im Sozialleistungsbezug nicht so. Und eigentlich mag man diese Menschen auch nicht in kulturellen Einrichtungen treffen. Man ist da doch lieber unter sich.“

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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