"Night and Day" - Axel Hütte im Museum Kunstpalast

Die Nacht- und Tagbilder haben der Fotoausstellung "Night and Day" ihren Titel gegeben.
Die großformatigen Fotografien von Axel Hütte sind im Museum Kunstpalast zu sehen. In zwei großzügigen Sälen werden die Fotografien aus mehr als zwanzig Jahren in einer stimmigen Ausstellungsarchitektur präsentiert. Ein ruhiger, stiller Genuss.

Der 1951 in Essen geborene Axel Hütte gilt als einer der großen, zeitgenössischen Vertreter der Landschaftsfotografie. Wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff und Candida Höfer war er Absolvent der Bernd Becher-Klasse an der Düsseldorfer Kunstakademie. Anders als jedoch z.B. Gursky arbeitet und bearbeitet er seine Fotografien nicht digital. Er bevorzugt die Plattenkamera, die keine Schnappschüsse zulässt, sondern eher präzise Ausrichtung und Geduld bei äußerst langen Belichtungszeiten (bis zu 40 Minuten) erfordert.

Malen mit der Technik der Fotografie

Für seine Aufnahmen reist Hütte durch Europa, Nord- und Südamerika, nach Afrika, Australien, Asien und auch durch die Antarktis. Ein Fotograf im üblichen Sinne ist Axel Hütte nicht. Er fotografiert keine touristischen Ziele, keine Sehnsuchtsorte in verlockenden Farben. Er ist ein Künstler, eher ein Maler, der die Technik der Fotografie für seine Bildgestaltung einsetzt und zu nutzen weiß.
So ist er auf der Suche nach Bildstrukturen, nach der stimmigen Komposition, nach faszinierenden Momenten in der Natur oder in Stadtlandschaften. Er vermeidet die Zentralperspektive, er verstellt den Blick des Betrachters durch Licht-und Schattenwirkung, durch Wetterphänomene wie Nebel, Eis oder Schnee.
Manche Fotografien erinnern einen stark an die Romantik, an Gemälde von Caspar David Friedrich. Immer lassen die Fotografien einen rätseln. Wo könnte das sein? Erst der Blick auf den Titel verrät den Standort. Somit wird der Betrachter eingeladen, sich Zeit zu nehmen, inne zu halten, genau hinzuschauen und Teil der betrachteten Landschaft zu werden.

Fotografien der Stille und Einsamkeit

Axel Hütte schafft beeindruckende Bild- und subtile Farbräume in seinen Fotografien. Seine Aufnahmen, ob nun aus dem antarktischen Eismeer, aus der afrikanischen Wüste, aus dem Dschungel Südamerikas oder aus dem deutschen Rheingau, sie alle sind geprägt von unendlicher Ruhe und Einsamkeit, menschenleer und still. Das gilt auch für seine Nachtaufnahmen illuminierter amerikanischer oder asiatischer Megacities. Diese Aufnahmen scheinen von innen her zu leuchten, was ein spezielles Papier bzw. Entwicklungsverfahren möglich macht. Axel Hütte spielt mit den Seh-Erwartungen der Betrachter. So stellt er einfach eine Fotografie auf den Kopf, um eine Spiegelung zu erzeugen. Schön sind auch seine Brückenbilder, in denen er mit der geordneten Struktur der Brückenskelette die Sicht in die Tiefe des Bildes verstellt.

"Night and Day", das ist die bislang umfassendste Werkschau mit 70 Fotografien aus den Jahren 1995 bis 2017, darunter bislang unveröffentlichte Arbeiten aus Kanada und den USA. Zwei Filme sind auch zu sehen. Bevor Hütte in die Fotoklasse wechselte, studierte er zwei Semester Film. Zur Ausstellung gibt es einen großformatigen Katalog, in dem seine Fotografien perfekt widergegeben sind.
Axel Hütte lebt und arbeitet in Düsseldorf und in Berlin.

Eine empfehlenswerte Ausstellung, Hektik und Lärm des Alltags dürfen dabei draußen bleiben.

"Axel Hütte - Night and Day" läuft noch bis zum 14. Januar 2018
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm hier

Die Fotos entstanden bei der Vorstellung der Ausstellung:

Stiftung Museum Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
www.smkp.de