Nicht nur die Toten Hosen sind Rosenmontag mitgefahren - Ein Erlebnisbericht

Helau!!!!
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Die Toten Hosen sind mitgefahren. Das Prinzenpaar sowieso. Einige Spieler aus dem Profi-Kader von Fortuna auch. Und ich. Ja, ich hatte in diesem Jahr das erste Mal die Gelegenheit auf einem Wagen beim Rosenmontagszug mitzufahren.

Da kam sie. Die Zusage der NRZ, die Tageszeitung, die wie der Rhein-Bote zur Funke Mediengruppe gehört. "Sie dürfen mitfahren." Das Gesicht zeigte verhaltene Freude, im Inneren hüpfte das Herz, das eben an diesem Rosenmontag 4x11 Jahre werden sollte. "Einfach geil." Während sich die Frage nach dem "Was ziehe ich an?" nicht stellte, da für alle das selbe Kostüm zur Verfügung gestellt wurde, Journalisten und Leser in grün-glitzernden Heldenkostümen, kam aber die nach dem "Was ziehe ich drunter" auf. Unter der Jacke waren es dann vier Wollpullover und untenherum Strumpfhose, Jeans und gestrickte Overkness unter den Lammfellstiefeln. Zu viel des Guten, wie sich herausstellen sollte. Denn das knapp dreistündige Kamellewerfen war dann körperintensiver als vorher ansatzweise gedacht.
Doch bis ich diese Erfahrung gewonnen hatte, sollte etwas Zeit vergehen. Denn wenn der Wagen auf dem man mitfährt, die Zugnummer 68 hat, dann dauert es mit der Losfahrt. Wagen um Wagen zieht vorbei. Es wird sich gegrüßt, Spässken gemacht und auf der Straße mit anderen geplaudert. Also heißt es: Zeit rumbringen. Mit essen, mit trinken, mit anderen Wagen schauen und ja, auch mit der Begutachtung des Wagen, auf dem man nachher selbst oben stehen wird. Wagenbaukünstler Jacques Tilly hat für die NRZ Hand angelegt. Laut ihm zeigt die NRZ "Kante" - und Radikalismus, Rassismus, Islamismus und Populismus prallen ab.
Nach gut zwei Stunden geht es dann los auf die fast dreistündige Fahrt - oder mit dem fast drei Stunden dauernden Rausch. "Kamelle" gibt es für alle und manchmal auch speziell für die, die winken und Helau rufen. Je länger die Fahrt, desto zielsicherer werden die Würfe. In der Masse dankt das Individuum mit Jubel und hochgereckten Daumen, der dann nur einem selbst gilt. Wow! 450.000 Jecken säumen an diesem Tag die Straße. Und trotzdem sehe ich sie in der Masse: meine älteste Freundin, meine direkte Nachbarin, den eigenen Mitarbeiter. Natürlich gibt es für sie eine extra Ladung Kamelle. Zwischen den Gummibärchen, Lakritzschnecken und Schokoriegel steht gesichert die Bierdose. Und wer sich immer schon mal gefragt hat, wo der Inhalt dieser letztendlich wieder verschwindet: Auf dem Wagen gibt es eine chemische Toilette, unten neben dem dröhnenden Generator, der die Musikanlage betreibt und hinter einem Duschvorhang. Das reicht. Was nicht reicht, ist die Zeit. Als es auf die Friedrichstraße geht, sagt Anheizer René le Riche: "Noch ein Kilometer, dann ist es vorbei." Schade. Wirklich schade ...

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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