Flughafen Düsseldorf an der Kapazitätsgrenze

Dicht aufgereiht warten die Flugzeuge vor den Startbahnen des Flughafens auf ihr Okay zum Start. Mit dem Antrag zur neuen Betriebsgenehmigung sollen solche Situationen entzerrt werden. Foto: Wiese (Flughafen Düsseldorf)
  • Dicht aufgereiht warten die Flugzeuge vor den Startbahnen des Flughafens auf ihr Okay zum Start. Mit dem Antrag zur neuen Betriebsgenehmigung sollen solche Situationen entzerrt werden. Foto: Wiese (Flughafen Düsseldorf)
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Wirtschaftlich steht der Airport Düsseldorf glänzend da: Über 20 Millionen Passagiere mehr, 100.000 Tonnen Fracht, etwa 400 Millionen Euro Jahresumsatz weist das Betriebsergebnis für 2012 aus. Die Nummer drei unter Deutschlands Flughäfen will weiter wachsen und den künftigen Betrieb rechtlich auf eine neue Grundlage stellen.

Voraussichtlich im Juni 2014 wird die Betreibergesellschaft beim Landesverkehrsministerium eine neue Betriebsgenehmigung beantragen. So hat es der Aufsichtsrat beschlossen. Er rechnet vor: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten die bisher geltenden starren Regelungen flexibler gestaltet werden können. Dabei will man am 1965 geschlossenen Angerland-Vergleich nicht rütteln.
Das betonte auch Dirk Elbers, Düsseldorfer Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft, wiederholt. Die Landeshauptstadt ist fünfzigprozentiger Anteilseigner der Betreibergesellschaft. Die Regelung, die Nordbahn nur in Spitzenzeiten oder als Ausweichbahn zu nutzen, solle bestehen bleiben. Auf absehbare Zeit dürfte Lohausen an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Nach bisheriger Betriebserlaubnis ist bei 22 Millionen Fluggästen Schluss. Die jährlichen Zuwachsraten lagen zuletzt weit über denen in Frankfurt und München. Entsprechend selbstbewusst tritt der Flughafen auf. Als internationales Drehkreuz nimmt man den „chinesischen, arabischen und US-amerikanischen Fluggast in den Fokus“. Diese Richtung gab der im Oktober unerwartet verstorbene Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung Christoph Blume vor.
Elbers denkt eher an den „Quellverkehr“ aus Richtung Rheinland und Ruhrgebiet: „Um dem stetig steigenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen und der Wirtschaft aus Düsseldorf und der Region auch langfristig Rechnung tragen zu können, ist es wünschenswert, dass der Düsseldorf Airport in den Tagesstunden nachfrageorientierter und flexibler arbeiten kann.“
Vor acht Jahren hatte das NRW-Verkehrsministerium die letzte Kapazitätserweiterung genehmigt. In den sechs verkehrsreichsten Monaten können seither zunächst rund 15 Prozent mehr Starts und Landungen im Linien- und Charterverkehr durchgeführt werden. Diese „Anschlussgenehmigung“, von der erst kurz zuvor ins Amt gewählten schwarz-gelben Landesregierung erteilt, führte nachweislich zu mehr Flugbewegungen nach 22 Uhr. Zahlreiche Anrainer-Gemeinden des Flughafens klagten gegen diese Änderung, unterlagen aber vor dem Oberverwaltungsgericht. Die Kammer hielt beim Urteilsspruch 2008 die Ausweitung auf 33 Landungen in der Stunde zwischen 22 bis 23 Uhr über das gesamte Jahr für rechtens. Heute pocht Elbers auf seine Kontrollfunktion. „Als Vorsitzender des Aufsichtsrates und als Oberbürgermeister werde ich darauf achten, dass eine kontinuierliche Information sichergestellt wird. Wichtig ist, dass der Angerland-Vergleich künftig eingehalten als auch an der strengen Nachtflugregelung festgehalten wird.“

Autor:

Henrik Stan aus Düsseldorf

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