Ein Jahr Australien: Enja Röscher stieg zwölf Monate aus und berichtet nun von ihrer Reise

Sie ist nun wieder heim in Duisburg. Foto: Kirchner
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Wer träumt nicht davon? Ein Jahr auswandern. Und am liebsten nach Australien, ins Land der Kängurus und Krokodile. Enja Röscher hat es gewagt. Erst kürzlich kehrte die Duisburgerin von ihrer Reise heim, hat Fotos im Gepäck und vieles zu erzählen.

„Work & Travel“ lautet die Bezeichnung für ein solches Abenteuer, das die Hombergerin unternahm. Erst hatte sie am St. Hildegardis-Gymnasium ihr Abitur gebaut und dann ging es los. Mit nur 20 Jahren. Ganz schön mutig. „In den letzten Wochen vor der Abreise habe ich überlegt, soll ich es wirklich machen?“, räumt Röscher ein. Aber der Entschluss stand fest. „Die Idee hatte ja ich schon zwei Jahre vorher im Kopf, nach Australien zu gehen“, erklärt die jetzt 21-Jährige. „Ich wollte rumreisen und andere Kulturen kennen lernen.“

Am Anfang landete sie in Sydney, das fand sie erst gar nicht so gut. „Vorher hatte ich viele Freunde, Hobbies und Jobs, danach hatte ich plötzlich gar nichts mehr zu tun, wusste nichts mit mir anzufangen. Die gewohnte Umgebung hat mir gefehlt.“
Doch aufgeben war nicht ihr Ding. Geld gespart hatte sie für drei Monate. Wollte sie ein Jahr bleiben, musste sie arbeiten.

Sie begab sich also wie viele andere Backpacker auch auf Jobsuche bei Farmern. Im Internet, da die Farmen im Outback sehr weit ausein­ander liegen. Der Farmer, bei dem sie anfangen wollte, fragte sie dann am Telefon: „Sind Sie sich wirklich sicher?“ Das wäre sehr abseits gelegen, kein Luxus, kein Netz, die totale Abgeschiedenheit. Röscher: „Das hat mich aber genau gereizt. Ich lernte ein komplett neues Leben kennen. Zusammen mit einem anderen Backpacker und dem Farmer arbeitete ich von morgens bis abends körperlich hart.“ Dazu gehörten, Ziegen und Kühe einzufangen, sie regelmäßig zu füttern, Essen selbst zu beschaffen, Fallen zu stellen, zu fischen, mal eine Ziege selbst zu schlachten, an jedem Abend zu kochen – „Wir hatten immer was zu tun“, so die Abiturientin.
Die Reise führte sie grob von Sydney nach Wanaaring, über Brisbane nach Port Lincoln, wo sie in einem Käfig zwischen Haien tauchte, und schließlich zur Ost-Küste nach Agnes Water und Byron Bay und zum Great Barrier Reef, wo sie beim Schnorcheln mit Papageienfischen unfreiwillig von einem friedlichen Riffhai beobachtet wurde.

Egal, wo sie war, auf Pferdefarmen oder auf Flüssen, stets lauerten ungeahnte Gefahren. „Beim Wildwasser-Rafting sagte man mir, die Krokodile seien an der Seite, wo es flach ist, also sollte man sich in der Mitte halten. Ein bisschen fuhr die Angst immer mit. Zumal die letzten Opfer, die von Krokodilen angegriffen wurden, wohl überwiegend deutsche Touristen waren.“ Außerdem war sie es gewohnt, jeden Abend in ihre Schuhe zu gucken, ob da nicht Spinnen drin sind. Eine Gewohnheit, die sie an den ersten Tagen daheim nicht ganz ablegen konnte.
Zwischendurch besuchte sie noch eine Freundin, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im acht Flugstunden entfernten Kambodscha absolvierte. Es war ein ereignisreiches Jahr.

Röscher hatte zwei Ziele: Auf einer Farm zu arbeiten für Unterkunft und Verpflegung, und: Surfen zu lernen.

Ganz zum Schluss hat sie sich auch diesen Traum erfüllt, im Surfcamp an der Ost-Küste nahm sie einige Stunden. Sie strandete genau im Februar dort, als ein Tropensturm die Gegend unsicher machte. Dennoch lernte sie in knapper Zeit, sich ‘ne Welle zu schnappen und aufs Brett aufzusteigen.
Im Winter will die Globetrotterin ihr Studium beginnen: Soziologie mit dem Schwerpunkt Kriminologie.

Von der Australienreise hat sie einiges mitgenommen, was für ihr Leben von Bedeutung ist. Erstens: Wenn du ein Tier nicht kennst, versuch es nicht, mit der Hand weg zu scheuchen, mach einen Bogen drum! Zweitens hat sie mitgenommen, „dass ich immer Spaß haben will, auch im Job. Denn Australier würden den Job wechseln, sobald ihnen dieser keinen Spaß mehr macht.“

Eine Anekdote erzählt sie noch

Auf einer Farm musste ein Schaf mit der Flasche aufgezogen werden. Es lebte dort zusammen mit einem Hund. Der Hofhund hat geglaubt, das Schaf sei ein Hund. Und auch das Schaf hat geglaubt, es sei ein Hund, es machte sogar Männchen. An einem Tag ließen sie beide miteinander rennen: Das Schaf rannte sowieso immer hinter dem Jeep her. Dann ließen sie auch den Hund raus. Der Hund war dick, das Schaf war schlank. Das Schaf musste sich gar nicht anstrengen, um den Hund abzuhängen. Siehe da: Es war schneller als der Hofhund.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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