Mörderisches Treffen im Schloß

Astrid Korten schrieb auch das Drehbuch für den Trailer. | Foto: Uli Bangert
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„Handys aussschalten“, ruft Uwe Donner durch den Raum. Leise knistert das Feuer im Kaminzimmer von Schloß Hugenpoet. Die dezente Beleuchtung lädt zu Kuscheln ein, während draußen der kalte Wind den Regen gegen die Fenster peitscht.

In die heimelige Stille huscht eine Schloßangestellte und verhüllt den nackten Holztisch vor dem Kamin mit einer weißen Decke. Nun schlägt die Tücke der digitalen Technik gnadenlos zu: Die kaum sichtbaren Falten der Decke müssen weg. Der Hausgeist huscht davon und kehrt wenig später mit einem Dampfbügeleisen zurück. Schauspielerin Melani Nolte nimmt es in die Hand. Verschmitzt spielt sie mit dem Stecker, bevor eine Technikerin das Bügeleisen an den Strom anschließt. Fauchend entweicht der Dampf, während der Hausgeist das Eisen über die Decke gleiten lässt.

Eiskalter Plan

Interessiert verfolgt die Kettwigerin Astrid Korten das Geschehen. Heute ist ihr Tag, denn es geht um den Trailer für ihren neuen Thriller.
„Eiskalter Plan“- im Netz der Rache handelt von der Verlegerin Alma. Sie ist erdrückt von Beruf, Familie, dem Desinteresse ihres Mannes und sucht nach radikaler Veränderung ihres Lebens. Nach einer überstandenen Operation stöbert sie im Netz nach Gleichgesinnten und findet sie. Ihr Ziel: Den Ehemann loszuwerden. Doch bei realen Treffen stellen die vier Frauen fest: So schlecht sind die eigenen Kerle nicht. Doch dafür andere, an deren Daten sie leicht herankommen. Denn eine ist Ärztin, die andere Rechtsanwältin und nächste Polizistin. Außerhalb des Rechtssystem übernehmen sie die Strafverfolgung.

„Was wir taten, war unvorstellbar“, heißt es irgendwann, als sich nach einem heimtückischen Mord das Blatt wendet. „Man glaubt nicht, wozu Frauen fähig sind, wenn die Wut sie beherrscht“, erzählt die Autorin. „Wie es nach der großen Wendung ausgeht, verrate ich natürlich nicht“, fährt Korten fort.
Für die Recherche hatte sie 178 Frauen zu den Themen Mord und Mordgedanken befragt. Auch zu Rache, Wut und Enttäuschung und Gefühle befragte die Autorin die Freiwilligen. All dies Wissen sei in den Roman eingeflossen.

Doch im Kaminzimmer kehrt nun Ruhe ein. Der Kameramann und die Beleuchterin haben ihre Plätze gefunden. Die vier Protagonistinnen Alma, Greta, Sofie und Marie schmieden ihre finsteren Pläne an dem Tisch mit der weißen Decke. Und so ganz nebenbei eröffnet sich der Blick in ihre Psyche, die nichts Gutes erwarten lässt. Alma ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie die Hauptfigur in einem perfiden Rachespiel ist.

„Das Drehbuch für den Trailer habe ich auch geschrieben“, verrät Korten leise, etliche Schritte hinter der Kamrea. Die Skripte liegen hinter ihr auf einem völlig überladenen Tisch. Doch dann verstummt auch sie, denn Produzent Donner ruft zum Dreh der ersten Szene. Leise entschwinden alle, die nichts mehr mit dem Trailer zu tun haben - leise schließt sich die Milchglastür. Davor hämmern Bauarbeiter vorsichtig Fliesen aus dem Boden. Die Rezeption des Schlosses wird während der Betriebsferien verlegt.

Der Psychothriller, in dem nichts so ist, wie es scheint, wird Anfang März veröffentlicht. Der auf Hugenpoet gedrehte Trailer ist ab Februar zu sehen.
Das Buch, an dessen Verfilmung auch das ARD bereits Interesse bekundet, erscheint im CW Niemeyer Verlag. Das Taschenbuch (293 Seiten) und E-Book wird am 2. März während der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. ISBN-10: 3827194318/ISBN-13: 978-3827194312.

Astrid Korten schrieb auch das Drehbuch für den Trailer. | Foto: Uli Bangert
Kameramann Heinz-Wilhelm Hardes während der Dreharbeiten zum Trailer mit dem mörderischen Quartett: Jessica Oefelein, Melani Nolte, Andrea Witt und Silke Winter (v.l.) | Foto: Bangert
Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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