"Wohlgefühlt habe ich mich eigentlich nie!" - vom "Moppelchen" zur Fitness-Trainerin

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„Eigentlich war ich immer schon kräftig - auch schon als Kind! Toll war das nicht - erst recht nicht fürs Selbstbewusstsein“, erzählt Silke Groß - und der geneigte Zuhörer mag es eigentlich nicht glauben. Die sympathische Mutter von zwei Kindern ist neue Kursleiterin im Abnehmzentrum von Silke Kayadelen an der Ruhrtalstraße, steht also regelmäßig vor vielen Menschen, springt, boxt oder macht Kniebeugen. Von mangelndem Selbstbewusstsein eigentlich keine Spur…

Auf dem steinigen Weg zum Wunschgewicht - Silke Groß ist fast am Ziel

Rund 60 Kilo mehr brachte Silke Groß noch vor zweieinhalb Jahren auf die Waage. „Klar - ich habe immer gerne gegessen. Bei Nudeln zum Beispiel konnte ich einfach nicht nein sagen. Unzufrieden war ich auch und der klassische Frust-Esser. Irgendwie war Essen für mich wie eine Sucht. Eigentlich ganz einfach festzustellen: Man kommt nach Hause, nimmt sich vor ‚Heute esse ich mal nichts mehr‘ und erwischt sich zehn Minuten später am Kühlschrank. Kein gutes Gefühl!“
Jahrelang probierte Silke verschiedenste Diäten aus: „Eigentlich habe ich alles gemacht - FdH, Akupunktur - nur diese Kohlsuppe, der habe ich nicht vertraut!“, lacht sie. Geholfen hat nichts - im Gegenteil, hörte sie auf, waren die Kilos in kurzer Zeit zurück und noch viel mehr! 155 Kilo brachte sie zum Schluss auf die Waage. „Das ist geschätzt - die Waage konnte nur bis 150 Kilo wiegen. Eine schlimme Zeit - wenn man zum Beispiel seinen Kinder erklären muss, warum einen fremde Menschen auf der Straße beleidigen, man nicht mit ins Schwimmbad geht und man nach nur einer Treppe schnauft und eine Pause braucht“, wagt Silke einen Rückblick.

„Fremde Menschen beleidigen Dich!“

Zum Umdenken brachte sie ein unfreiwilliger Krankenhausaufenthalt. „Ich musste plötzlich sehr stark Husten, konnte gar nicht mehr aufhören - und das, was heraus kam war rosa eingefärbt. Schlecht Luft habe ich auch bekommen. Mein Lebensgefährte hat dann sehr vehement darauf bestanden, ins Krankenhaus zu fahren. Gott sei Dank!“ Die Ärzte dort behielten sie direkt da - kein Wunder bei einem Blutdruck von 240 zu 160. Umfangreiche Untersuchungen wurden durchgeführt, allerdings keine organische Ursache für den Bluthochdruck gefunden - außer dem Übergewicht. Und noch etwas wurde festgestellt: „Eine Ärztin riet mir, meine Schilddrüse untersuchen zu lassen. Meine Blutwerte würde auf eine mögliche Fehlfunktion hinweisen.“ Das Ergebnis: eine seit Jahren nicht erkannte Unterfunktion ausgelöst durch die Auto-Immunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis - mit der klassischen Folge: unkontrolliertes Zunehmen - und große Schwierigkeiten beim Abnehmen!

„Ich wollte unbedingt boxen!“

„Ich wurde mit Medikamenten eingestellt - und begann mein Leben endlich in die Hand zu nehmen.“ Über einen Arbeitskollegen fand sie den Weg zu Silke Kayadelen. „Ich kannte sie natürlich aus dem Fernsehen. Sendungen wie ‚The biggest Loser‘ oder ‚Secret Eaters‘ habe ich gerne geschaut. Da ging es ja auch ums Essen! Als ich Silke dann persönlich kennengelernt habe, habe wir uns auf Anhieb sehr gut verstanden. So herzlich und offen wurde ich begrüßt. Und dann ging es los - ich wollte unbedingt boxen! Mittwochs war ich beimKurs - am Donnerstag habe ich mir eigene Handschuhe gekauft!“ Zu erst ging sie 2 bis 3 Mal in der Woche - dann 5 Mal. „Ich war so begeistert - endlich tat sich was, auch auf der Waage! Das Studio, die Menschen, die ich hier kennen gelernt habe - das ist mittlerweile mein zweites Zuhause.“
Ein Leben ohne Sport, das kann sie sich heute nicht mehr vorstellen. „Und zwar richtig! Laufen ohne schnaufen - das ist ja ganz schön. Wirklich abgenommen habe ich nur mit ‚Vollgas‘!“ Vor einiger Zeit schlug Silke Kayadelen ihr dann vor, doch einen eigenen Kurs zu geben. „Hätte ich mir ja vor einigen Jahren niemals vorstellen können - ich als Fitness-Trainerin! Nach einem speziellen Lehrgang beim Espo über mehrere Wochenenden konnte es losgehen.“
Nervös sei sie immer noch vor jeder Stunde, verrät sie. „Ich bin manchmal unsicher, wie ich auf andere wirke - wie ich aussehe. Ein Beispiel: Ich ziehe ungern Jacken an, die nicht komplett über der Po gehen - meine Mutter hat jetzt letztens ein Foto von mir und meinem Sohn beim Spazierengehen von hinten gemacht. Ich war erstaunt - kein Riesen-Po, sondern eigentlich ganz passabel. Ich lerne immer noch dazu! Und ich fühle jeden Tag ein bisschen wohler!“

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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