10 Jahre Realschule Überruhr - jung, aber oho!

Daumen hoch für die Realschule Essen-Überruhr. Beim Schulfest zum zehnjährigen Bestehen zeigten die REÜ-Schüler stolz Flagge und trugen eigens angefertigte Schul-T-Shirts.    Foto: Lukas
  • Daumen hoch für die Realschule Essen-Überruhr. Beim Schulfest zum zehnjährigen Bestehen zeigten die REÜ-Schüler stolz Flagge und trugen eigens angefertigte Schul-T-Shirts. Foto: Lukas
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Eigentlich erblickte die Realschule Essen-Überruhr das Licht der Welt als Ableger der Krayer Franz-Dinnendahl-Realschule. 2002 war das und schon damals stand fest, dass die Dependance später in eine eigenständige, dreizügige Realschule umgewandelt werden sollte.

Dieses „Später“ folgte ziemlich bald: Bereits ein Jahr nach Unterrichtsaufnahme als Ableger an der Überruhrstraße 115 ging die Realschule Essen-Überruhr im August 2003 offiziell an den Start. Damit füllte die Einrichtung eine echte Lücke: Nach Schließung der letzten Hauptschule auf der Ruhrhalbinsel war das 1974 gegründete Gymnasium Essen-Überruhr (GEÜ) die einzige weiterführende Schule zwischen Heisingen und Burgaltendorf.

Der erste Jahrgang der REÜ konnte sich über ein von Grund auf renoviertes und modern ausgestattetes Schulgebäude freuen. Mit den Jahren wuchs die Schülerzahl der neuen Schule - an zu geringen Anmeldezahlen haperte es hier nie - und schon bald wurde mehr Platz für die Schüler benötigt.
Schon im Januar 2003 hatte der Rat der Stadt beschlossen, die Realschüler an zwei Standorten - der Überruhrstraße 115 und dem Dellmannswg 14 - unterzubringen. Im Mai 2003 schließlich folgte der Ratsbeschluss über Umbaumaßnahmen am Gebäude Dellmannsweg. Bezugsbereit war dieser Schulstandort dann im Oktober 2005. Auch hier fanden die Klassen frisch renovierte Räumlichkeiten und eine hervorragende Ausstattung vor.

Lernen an zwei Standorten

Die Aufteilung auf zwei Gebäude kommt dem Schulprofil sehr entgegen. „Um eine hohe Lehr- und Lernqualität zu gewährleisten, legen wir sehr großen Wert auf überschaubare Gruppen, in denen erfolgreich gearbeitet werden kann“, erläutert Elvira Blümel, seit August 2011 Schulleiterin der Realschule Essen-Überruhr. Statt die derzeit 508 Schüler an einem Standort zu unterrichten und zu organisieren, setzt man an der REÜ auf besseres Lernen durch „zwei kleine Systeme“: Die Jahrgänge 5 bis 7 werden an der Überruhrstraße 115 unterrichtet, die Jahrgänge 8 bis 10 lernen am Dellmannsweg 14. „Durch diese Trennung ist die Schülerzahl jeweils überschaubar, jeder kennt jeden und die kleineren Schüler können ihren Schulhof noch zum Spielen nutzen“, so Elvira Blümel.
Die Realschule Essen-Überruhr begreift sich als „Schule in der Mitte“, die ihren Schülern eine erweiterte allgemeine Bildung vermittelt. Je nach Neigung, individueller Leistungsfähigkeit und Interesse werden die Schüler hier durch berufswahlorientierte Maßnahmen auf das Berufsleben vorbereitet oder erwerben die Qualifikation, ihren Weg an einer gymnasialen Oberstufe bis zum Abitur fortzusetzen.

Musisch-kultureller Bildungsschwerpunkt

Eine großen Schwerpunkt in der Ausrichtung der REÜ besitzen die beiden großen Bereiche der musisch-kulturellen sowie der naturwissenschaftlich-technischen Förderung: Zu Beginn des Schuljahres 2005/2006 wurde die erste Musikklasse an der Realschule installiert. Ferner gibt es ein Schulorchester sowie sechs Schulbands aus den Bereichen der Wahlpflicht-Kurse, der Band-AG und dem Ergänzungsunterricht. So sind mehr als vier Stunden Live-Musik und über 1.000 Zuschauer das Ergebnis eines „ganz normalen“ Konzertjahres an der REÜ: Neben den obligatorischen Sommer- und Weihnachtskonzerten gibt es Auftritte des Orchesters des 6. Jahrgangs beim Musikschultag in der Philharmonie, Kooperationen der Musikklassen mit der Folkwang Musikschule sowie weitere Auftritte der Schüler - etwa bei „Essen... verwöhnt“ oder dem Umweltmarkt in der Essener City.

Seit 2006 MINT-Schule

Auch Schüler mit naturwissenschaftlich-technischem Interesse finden an der REÜ ihre Heimat: Im Dezember 2006 erwarb die Schule ihr erstes MINT-Zertifikat und hat ihr Konzept seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Abkürzung „MINT“ steht für Mathematik - Informatik - Naturwissenschaft und Technik. Der zweite Bildungsschwerpunkt der Überruhrer Realschule setzt gezielt auf die Befähigung der Schüler für den Arbeitsmarkt, der mehr und mehr naturwissenschaftlich-technisches Wissen und Verständnis fordert. „Wir sind froh und stolz, dass unsere Schule in diesem Jahr bereits zum dritten Mal als MINT-Schule rezertifiziert worden ist“, erklärt REÜ-Lehrer Bernhard Bandura.
Das MINT-Konzept der Schule besteht aus fünf Elementen:
1.) Im Unterricht der Klassen 5 und 6 wird durch handlungsorientiertes experimentelles Arbeiten gezielt das Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen geweckt und gefördert.
2.) Die mathematische Grundbildung wird verbessert - etwa durch individuelle Förderangebote in Klasse 5, eine regelmäßige Förderstunde pro Woche in allen sechsten Klassen und die gezielte Vorbereitung auf die Abschlussprüfung, die gymnasiale Oberstufe und auf mathematische Bewerbungstests in Klasse 10.
3.) Fächer- und jahrgangsübergreifendes Lernen, z.B. in Form von Kooperationsprojekten mit Grundschulen. So gehen seit dem laufenden Schuljahr Realschüler als sog. „MINT-Botschafter“ in die Grundschulen der Ruhrhalbinsel und geben ihr Wissen an die Kleinen weiter. Das Schlüpfen in die Lehrerrolle hilft nicht nur dabei, erworbenes Wissen zu festigen, sondern schult die Jugendlichen auch in der Fähigkeit, Wissensinhalte eigenständig zu strukturieren und zu vermitteln.
4.) AGs aus dem MINT-Bereich helfen, das Wissen zu vertiefen. Die regelmäßige Teilnahme an naturwissenschaftlich-technischen Wettbewerben wie dem „Freestyle-physics-Wettbewerb“ der Uni Duisburg-Essen oder Seifenkistenbauprojekten, die die Schüler schon zum Rennen um den Gruga-Pokal oder nach Berlin brachten, spornt an, Erfolgserlebnisse motivieren.
5.) Gute Leistung verdient Anerkennung. Daher gibt es an der REÜ auch Preise für besondere Schülerleistungen.

Letztere übrigens nicht nur im Rahmen der MINT-Bildung, sondern z.B. auch im Geisteswissenschaftlich-Kulturellen: Im Jubiläumsjahr 2013 wurde an der Realschule Essen-Überruhr erstmals der „Loewenstein-Family-Award“ für Gerechtigkeit verliehen. Ausgezeichnet wurden die besten Schülerarbeiten in Form von Texten, musischen und künstlerischen Beiträgen, die beim schulinternen Wettbewerb eingereicht worden waren.

Loewenstein-Award für Gerechtigkeit

Der Award, der von der während des zweiten Weltkriegs in die USA emigrierten Familie Loewenstein gestiftet wird, soll künftig jedes Jahr verliehen werden. Bei der großen Schulgala im Juni erhielten die Preisträger ihre Urkunden aus den Händen des emeritierten Harvard-Professors Edward Loewenstein, der mit seiner Familie eigens aus Boston angereist ist, um den Feierlichkeiten beizuwohnen.
Apropros Schuljubiläum: Das ist an der REÜ ganz groß gefeiert worden. Schüler, Lehrer und Eltern haben das Event Wochen zuvor geplant, organisiert und vorbereitet. Es wurden Songs und Sketche geschrieben und geprobt, Kulissen gebaut, Show-Experimente vorbereitet, Gaumenfreuden zubereitet und und und. „Alle haben sich wirklich sehr engagiert“, lobt Elvira Blümel. Auch die Eltern haben kräftig mit angepackt, haben bei den vorbereitenden Arbeitsgruppen mitgemacht und sich um die Tombola-Preise gekümmert. Herausgekommen ist ein tolles, erlebnisreiches Fest und ein glänzender Gala-Abend. „Was man gerne macht, macht man gut“, lautet das Motto der Realschule Essen-Überruhr - wie passend!

Wer mehr über das Leben an der Realschule Essen-Überruhr erfahren möchte, besucht deren umfangreiche Webseite www. realschule-ueberruhr.de und erfährt jede Menge über weitere Projekte und Aktivitäten wie die AG Schulgarten, das Zirkus-Projekt, das Projekt Bauwagen, den Schulkiosk namens „Keks“ uvm.

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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