Fußballer und Werbung: Breitner, Kirsten und Gascoigne - Wir rülpsen nicht, wir kotzen schon!

Der Fußball und die Werbung, das funktioniert nicht erst seit Braunschweigs trinkfestem Partner mit dem Hirschgeweih. Aktuell sorgt ein Spot des Dortmunder Hauptsponsors für Wirbel - allerdings vor allem in der »überarbeiteten« Version einiger Fans. Diese haben mit ein paar einfachen Schnitten aus der Botschaft »Wir stehen hinter dem BVB« am Ende des Spots den Slogan »Lieber eine Tochter im Puff, als eine Tochter beim BVB« gemacht. Den Sponsor der Borussia wird es trotzdem freuen - so viel kostenlose Werbung im Internet kann man mit Geld gar nicht bezahlen.

Eine kuriose Werbefläche ist der Fußball aber schon immer gerne gewesen. So sollte Paul Gascoigne einmal für die Aftershave-Firma Brut Werbung machen. Der Vertrag war unterschriftsreif und die Medien hatten bereits Wind von der Sache bekommen. »Paul Gascoigne – das junge frische Brut-Gesicht«, sollte die Kampagne heißen. Die Presse fragte den Nationalspieler daraufhin, seit wann er denn Brut verwenden würde, und Paul Gascoigne antwortete naiv-ehrlich: »Ich verwende es überhaupt nicht.« Lange Gesichter bei den Journalisten und die Frage, welches Rasierwasser er denn stattdessen nehmen würde. Und Gascoigne: »Gar keins, ich krieg Ausschlag davon!« 500.000 Pfund in den Sand gesetzt. Doch der Mittelfeldspieler tröstete sich mit den 1,2 Mio., die er gerade für einen Schuhvertrag bekommen hatte.

Ulf Kirsten war mit seinen schwarzen Haaren und seinem starken Bartwuchs geradezu prädestiniert für Rasierapparate-Werbung. Das dachte sich auch Panasonic und verpflichtete den Leverkusener Stürmer mit dem vortrefflichen Werbeslogan: »Aber sonst rasiert mich keiner.«

Kurz vor der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien hatte eine Rasierwasser-Firma einen besonders klugen Einfall. Man verpflichtete den Mister Vollbart persönlich, Paul Breitner. Und der sagte zu dem lukrativen Deal: »1982 habe ich mir vor der WM für Pitralon den Bart abrasieren lassen. Ich weiß nicht, ob diese Aktion gut oder schlecht war, aber im Ergebnis rückte Pitralon im Aftershave-Ranking vom neunten auf den dritten Platz vor. Da frage ich doch nicht nach, ob die Werbung gut war.«

Die Magazin-Werbung lautete übrigens folgendermaßen: »Es gab schon viele große Titel in seinem Leben. Aber nur ein Rasierwasser. Pitralon. Als 6-Jähriger trat er seinem ersten Verein bei. Pokale, Meisterschaften und Titel waren noch keine Themen. Bis er 1971 deutscher Pokalsieger wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag: Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister. So viel zum Ruhm. Seit er keinen Vollbart mehr trägt, pflegt er sich mit Pitralon. Pitralon mit Zedernöl. Er kennt es von seinem Vater. ›Der wusste, was gut tut‹, sagt Paul Breitner und streicht sich zufrieden über sein gepflegtes Kinn.«

Pitralon muss übrigens so ein auffälliges Aftershave gewesen sein, dass sich gleich zwei Musiker des komödiantischen Genres auf das Wundermittel einen Reim machten. »Die Kassierer« in ihrem Song »Arm ab«: »Von weitem, ja, da riech ich dich schon, du stinkst penetrant nach Pitralon«. Und Otto Walkes dichtete in seinem Gassenhauer »Wir haben Grund zum Feiern«: »Klosterfrau Melissengeist oder wie der Stoff sonst heißt, Kölnisch Wasser, Pitralon, wir rülpsen nicht, wir kotzen schon«.

Autor:

Ben Redelings aus Bochum

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