Lacrosse in Werden oder Sport goes Bilingual

Marie Sophie Zierleyn, Diana Frazza und Maximilian Seibel haben Lacrosse am Gymnasium Werden für sich entdeckt.
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Mögen Sie Sportarten in denen es schnell und Körperbetont hergeht? Können Sie sich für ein Eishockeyspiel begeistern oder gönnen Sie sich gelegentlich mal ein Spiel der Assindia Cardinales aus Essen in der 2. American Football-Bundesliga? Dann sind Sie hier genau richtig. Denn hier geht es um Lacrosse. Kennen Sie nicht? Nicht schlimm. Denn Sie werden es hier und jetzt kennen und vielleicht auch lieben lernen.

180 Minuten lang tauchten 19 Schüler des Oberstufenkurses Bilingual des Gymnasium Werdens in die Welt des Lacrosse ein. In eine Welt, die ihren Ursprung vor mehreren hundert Jahren bei den amerikanischen Ureinwohnern hatte. Genauer gesagt bei den Oneota, die bis ins ausgehende 18. Jahrhundert die Gebiete rund um die großen amerikanischen Seen an der Grenze der heutigen USA und Kanada besiedelten. Dabei war Lacrosse für sie mehr als nur ein Spiel, mit einer guten Partie Lacrosse – den Namen bekam der Sport übrigens von französisch stämmigen Einwanderern, die ihn für sich entdeckten und kultivierten - regelten die Ureinwohner häufig auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Stämmen oder Großfamilien. Als Zielpunkt einer Mannschaft musste meist ein großer Stein, eine Höhle oder ein umgestürzter Baum herhalten. Das Spielfeld selber war meist durch Flüsse oder andere markante Geländepunkte abgegrenzt. Ein Ball flog in die Mitte, zwei besonders schnelle Läufer der beiden beteiligten Mannschaften flitzten los und das Spiel begann.

Lacrosse hat seine Wurzeln bei den amerikanischen Ureinwohnern.

Ganz so ursprünglich ging es bei Sven Kucki und seinen 19 Schülern des Oberstufenkurses Sport Bilingual natürlich nicht mehr zu. Diana Frazza, Marie Sophie Zierleyn und Maximilian Seibel orientierten sich bei ihrer Präsentation dieser kanadischen Nationalsportart an den Regeln, nach denen in Nordamerika schon seit vielen Jahrzehnten Lacrosse in einem professionellen Ligensystem gespielt wird.
Die Ausrüstung für den 180 Minuten langen Ausflug in die Welt der Oneota stammte vom Etuf, die Regeln aus dem Internet und die Begeisterung für Lacrosse musste vom Trio Frazza, Zierleyn und Seibel erst einmal bei ihren Mitschülern im theoretischen Teil geweckt werden. Sven Kucki erinnert sich: „Die Powerpoint-Präsentation der Drei war wirklich gelungen. Es ist nicht einfach eine fremde Sportart auf Englisch zu erklären, in die man sich selber erst einmal hineinversetzen muss und die man selbst auch noch nie wirklich gespielt hat.“

Es ist wirklich nicht einfach, eine fremde Sportart auf Englisch zu erklären und dann noch die Begeisterung bei seinen Mitschülern zu wecken. Aber das hat wirklich toll geklappt."

Doch nach Baseball oder Wakeball, die zuvor auf dem Unterrichtsplan standen, schaffte es nun auch Lacrosse in die Herzen der Schüler am Gymnasium Werden. Zunächst noch etwas skeptisch, dann aber immer enthusiastischer funktionierte der Umgang mit dem Schläger. Ein etwa 1,30 Meter langer Holzstab an dessen einem Ende ein an einen Kescher erinnernder Korb sitzt, mit dem der Ball getragen, geworfen und natürlich auch gefangen wird.
Und was bei Maximilian Seibel oder Hendrik Hüls schon nach wenigen Minuten so spielerisch einfach aussieht, erfordert eine hohe Konzentration und eine großes koordinatives Geschick. Immer wieder entfährt es einem Schüler: „Oh, come on guy. Concentrateandputyour Eyes on thisbloody Ball.“ Auf gut deutsch: Reiß dich zusammen und verlier diesen blöden Ball bloß nicht aus den Augen. Denn immer wieder fliegt der Ball aus dem Korb überall hin, aber nicht in den Fangkorb des Mitspielers, oder wenn er doch darin gelandet ist, dann hat er noch so viel Tempo und Rotation, dass er sich gleich wieder verabschiedet und lieber noch ein paar Meter weiter kullert.

Fluchen funktioniert auf Englisch so viel besser

Da kommt so ein Fluch auf Englisch gerade recht, der sich zudem auch noch viel melodischer anhört als auf Deutsch. Doch zurück zum Spiel, dass sich mit zunehmender Präzision immer mehr entwickelt und immer mehr von der Athletik, von dem Ballgefühl und der Geschwindigkeit entfaltet, für die es die Kanadier lieben und wegen dem es in Kanada nur knapp hinter Eishockey auf Platz zwei der beliebtesten Mannschaftssportarten in Kanada liegt.
Immer schneller rauschen die Pässe durch die Sporthalle im Löwental, immer intensiver werden die Zweikämpfe geführt und immer öfter muss Sven Kucki seine Pfeife bemühen und ein: „Short Break. Keep cool und not so intensive please.“ Auch die Anweisungen des Sportlehrers kommen kurz und präzise und auf Englisch. Da passt es perfekt, dass Sven Kucki als auch sein Kollege Oliver Herrmann, die zusammen diesen Kurs entwickelt haben, neben Sport auch Englisch unterrichten und mit ihrer Idee das Kursangebot in der Oberstufe am Gymnasium Werden wieder ein Stück mehr Internationaler gestaltet haben. Und schaut man in die Gesichter der Schüler, dann kommt er richtig gut an, dieser Sportkurs Bilingual. Und es macht Spaß Lacrosse auszuprobieren. Wie einst vor knapp 500 Jahren die Oneota am Eriesee in Nordamerika.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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