Ein Gotteshaus schließt

Beim Kirchenflohmarkt in St. Augustinus konnten die Besucher diverses Kircheninventar erwerben.
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Flohmarkt in St. Augustinus in Frohnhausen

Wer kennt sie nicht: Flohmärkte. Sie laden zum Bummeln ein und wenn man Glück hat ergattert man die ein oder andere Kostbarkeit zu unschlagbaren Preisen. Eben diesen hat nun die Katholische Pfarrei St. Antonius veranstaltet.


Dieser fand, wie normalerweise üblich, nicht auf einer großen Parkfläche statt, sondern in einer Kirche. Nämlich in St. Augustinus. Der Grund: Der Standort an der Wickenburg wird aufgegeben und zu diesem Zweck konnten Interessenten diverses Kirchen- und Pfarrheiminventar erwerben.

Gemeindestandort vor zehn Jahren aufgegeben

„Als Gemeindestandort ist St. Augustinus schon vor zehn Jahren aufgegeben worden“, so Pfarrer Ludger Blasius. „Zunächst haben wir alles versucht, damit sich die afrikanische Gemeinde dort ansiedeln kann, das hat allerdings leider nicht geklappt. Danach wurde die endgültige Aufgabe des Ortes beschlossen.“
Und ob man es glaubt oder nicht, auch bei einer Kirchenaufgabe gibt es viele Dinge, die noch weiter genutzt werden können. Und weil jeder weitere Gebrauch wünschenswerter ist, als die Mülltonne, hat man sich zu diesem Kirchenflohmarkt entschieden.

Ausgewähltes Inventar verkauft

Zu erwerben gab es alles, was nicht Teil der Kirche ist. Dazu zählten Gesangsbücher, Vasen, Kerzenständer, Bücher, Figuren und Tassen, Geschirr beziehungsweise Alltagsgegenstände aus dem benachbarten Pfarrhaus. Denn auch dieses wird geschlossen. Dort fanden sich noch Bilder, Holzfiguren, Kreuze und sogar eine alte Schreibmaschine.
Die andere Kircheneinrichtung wie die Bänke, der Tabernakel oder der Altar waren natürlich nicht von Privatpersonen zu erwerben. Jedoch kamen an diesem Tag auch Vertreter anderer Gemeinden, um zu schauen, ob man etwa Ersatzstücke für die eigene Kirche finden könnte.

Erinnerung wachhalten

Unter den Privatpersonen, die an diesem Tag am Flohmarkt teilnahmen, waren vor allem Gemeindemitglieder anzutreffen, die eine enge Verbindung zu St. Antonius hatten. Ihnen ging es vor allem um das Wachhalten von Erinnerung, die man mit diesem Standort verbindet. Viele von ihnen sind schon als kleine Kinder hier zur Kirche gegangen, kaufen jetzt die Gesangsbücher aus denen sie damals gesungen haben. Viele von ihnen wurden in dieser Kirche getauft, erhielten die Kommunion und wurden hier gefirmt. Sie haben zahlreiche Pfarrfeste mitgemacht und können sich noch an die Tanzkurse im Pfarrsaal erinnern. Kurz: Sie sind in dieser Kirche groß geworden.

Der letzte macht das Licht aus

Auch Pfarrer Ludger Blasius fällt der endgültige Abschied schwer, obwohl es vor zehn Jahren schon einen Abschied gegeben hat.
„Was mit dem Gebäude passiert, steht noch nicht fest. Wir wissen nur, dass es verkauft werden soll, der Rest ist noch offen. Es ist ein seltsames befremdliches Gefühl, das einen beschleicht. Vor zehn Jahren war ein hoch emotionaler Moment: Der letzte Gottesdienst wurde gehalten, die Kerzen gelöscht. Man könnte das Gefühl jetzt mit einem Umzug vergleichen: Man geht noch einmal durch seine alte Wohnung, schaut sich zum Abschied noch einmal alles an, geht nochmal mit dem Besen durch. Dann geht die Tür hinter einem zu“, so Blasius.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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