Stadt baut Zelt-Dorf "Hamburger" ruck zuck ab
Teuerste Flüchtlingsunterkunftsform in Frohnhausen wird bereits ab Oktober leergeräumt!
Was vor Monaten noch undenkbar war, fällt nun praktisch von jetzt auf gleich aus dem Blickfeld der Menschen. Schneller als erwartet werden die teuersten Unterkunftsformen, Zeltdörfer, im ganzen Stadtgebiet zurückgebaut. „So das Zelt-Dorf in Frohnhausen, Hamburger Straße, in dem sich zurzeit noch 297 Flüchtlinge befinden. Ab 7. Oktober sollen die letzen Flüchtlinge dort ausziehen…“, bilanziert Ratsfrau Jutta Pentoch.
Fakt, die Zeltdörfer verschlingen monatlich sechsstellige Summen. Beispiel Zeltdorf am Stinnes-Stadion; es soll monatlich mit 430000 Euro zu Buche schlagen. Ein Flüchtling im Zelt kostet monatlich über 2000 Euro! Deshalb zählt jeder Tag. „Die Bewohner sollen von der Hamburger Straße so schnell wie möglich ausziehen, in feste Unterkünfte im Bezirk III, vor allem in Holsterhausen, untergebracht werden“, fächert Pentoch auf. „Aus meiner Sicht ist es für die Flüchtlinge eine erfreuliche und gute Nachricht. Wer wohnt schon gerne monatelang in einem Zelt? Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Winter kurz bevor steht.“ Ohne feste Wände, ohne Rückzugmöglichkeiten…
Vier Zelte mit anfangs je 104 Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan und weiteren Staaten, Familien und Alleinreisende zogen im April 2016, Hamburger Straße, ein. Für die Bürger machte die Stadt Essen vor Ostern eine Begehung des Zeltdorfs möglich. Schnell bildete sich ein „Runder Tisch“ von Ehrenamtlichen, die sich seitdem rührend um die Bewohner kümmern. Sie organisieren Angebote von Spielen, Bewegung oder zum Erlernen der deutschen Sprache durch sogenannte Brückenprogramme des Jugendamtes, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern.
Achtung: Das Handballleistungszentrum an der Raumerstraße bleibt bis Mitte 2017 belegt. Dort sind augenblicklich 75 Flüchtlinge untergebracht.
„Das Bild in unseren Stadtteilen wird sich verändern. Es wird bunter und vielfältiger. Die Integration von Flüchtlingen muss jetzt bei den Verantwortlichen in den Vordergrund rücken, um ein gemeinsames, friedliches Miteinander zu fördern“, hofft Jutta Pentoch. Und sie betont: „Eine Bebauung an der Hamburger Straße ist nicht vorgesehen!“
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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