La vie en rose ...

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Wieder ein bleibendes Erlebnis im Aalto Ballett Essen. Wie schon bei den bisher gesehenen, großartigen Choreographien des Belgiers Ben van Cauwenbergh, waren wir aufs Neue von seinen fantasievollen Bildern hingerissen. Zu den poetischen Texten von Edith Piaf und Jaques Brel – Balladen, Grotesken, Romanzen und Gedichte unterschiedlichen Charakters – präsentiert van Cauwenbergh seine Tänzer einmal ganz anders.

1. Teil: Boulevard

Natürlich geht es um den Inhalt der bekannten Chansons, die jeder kennt. Um Verliebtsein oder vergangene Liebe. Um Emotionen und Leidenschaften, Weinen und Lachen. Und es gelingt den Tänzern auf hohem künstlerischen Niveau, diese Emotionen in ausdrucksstarke Bewegung umzusetzen. Wobei auch kleine, witzige „Zwischenbilder“ zum „Pariser Flair“ beitragen, etwa wenn eine Tänzerin auf einem Fahrrad über die Bühne radelt. Oder eine andere einen kleinen Hund an der Leine „Gassi führt“.

Sehr poetisch auch die Figur des alten Clochards Jef, der die einzelnen „Bilder“ eröffnet und begleitet. Der morgens unter den Brücken durch die Nebelschwaden wankt und von den eiligen Passanten hin und her gestoßen wird. Als er plötzlich einen verlorenen Strohhut findet, verwandelt er sich in Maurice Chevalier – singt auch dessen Chansons …
Der Trubel der Stadt überrollt ihn weiter – man hilft ihm wieder hoch … und er glaubt Edith Piaf zu sehen … und wieder taucht er ab in die Vergangenheit – begleitet von den Chansons der Piaf …

2. Teil: Bistro

Jef schlurft singend über die Bühne, denkt an Freunde, die er lange nicht mehr gesehen hat. Als er einem jungen Paar begegnet, führt er es tanzend zusammen – so entwickelt sich ein schwungvoller Walzer mit Figuren und den poetischen Melodien Jaques Brels. In dessen Chanson „Jef“, wird der alte Clochard selber zum Thema. Seine Zeit scheint abgelaufen. Doch in dem trotzigen „Ne me quitte pas“ stemmt er sich gemeinsam mit den Größen des französischen Chansons noch einmal gegen das Vergessen ... und noch einmal überqueren die Radlerin und das Gassi-Hündchen die „Bühne des Lebens“. Schöner kann ein Choreograph diesen poetischen Reigen nicht schließen ...

Und so reihte sich Bild an Bild – von gut aufgelegten Tänzerinnen und Tänzern in den Raum der Bühne „gemalt“. Glänzend, wie immer: Adeline Pastor als Edith Piaf; Denis Untilla als Gilbert Bécaud; Breno Bittencourt als Jaques Brel – dazwischen immer wieder der wunderbare Zygmunt Apostol als Clochard Jef … voll überzeugend und mitreißend auch alle anderen Solisten.
Raffiniert und angenehm schlicht das Bühnenbild.

Für dieses besondere Ereignis – im voll besetzen Haus – wurde begeistert, stehend und lang anhaltend applaudiert …

Aufführung vom Samstag, 1. März 2014

Autor:

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch

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