Willy in Eckesey jährt sich zum 50. Mal

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Sven Söhnchen, gleichzeitig überzeugter Eckeseyer und ebensolcher Sozialdemokrat, kannte die Begebenheit nur als Gerücht. Als Söhnchen kürzlich über die Hagener Medien nachfragte, ob der spätere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt mal zu einem Wahlkampfauftritt im Arbeiterstadtteil Eckesey gesprochen hatte, bekam er direkt mehrere Hinweise.
Karl-Georg Krafft erinnerte sich an einen Auftritt Brandts am Wielandplatz, dem zentralen Ort im Stadtkern. In seiner Erinnerung war sich der gebürtige Eckeseyer Krafft nicht mehr sicher, wieviele Menschen dabei waren und was der Hintergrund des Besuches war.
Weitere Aufklärung gab das Hagener Stadtarchiv mit Pressemitteilungen und offiziellen Fotos vom Brandt-Besuch in Hagen.
Den entscheidenden Hinweis gab allerdings die 86jährige Lore Krumme aus Wehringhausen. Die Ur-Sozialdemokratin war seinerzeit bei dem Wahlkampfauftritt in Hagen dabei und zeigte nunmehr dem Nachfolger im Stadtrat einige Fotos vom 26. August 1965.
Lore Krumme erinnert sich, wie sie mit ihrem Mann, dem Sohn und weiteren Verwandten bereits am Wehringhauser Wilhelmsplatz auf den charismatischen Politiker aus der Hauptstadt gewartet und dem Auftritt Brandts im offenen Wagen entgegenfieberte.
Begleitet von der damaligen Elite der Hagener Sozialdemokratie, allen voran dem früheren Ministerpräsidenten und Oberbürgermeister Fritz Steinhoff, kam der SPD-Parteivorsitzende Brandt durch Hagen um für den „Schichtwechsel“ (O-Ton Brandt) vom Kanzler Erhard zu werben. Von Wehringhausen ging es nach Eckesey - vom Wilhelmsplatz zum Wielandplatz. Dort wurde der Kanzlerkandidat, der zu diesem Zeitpunkt noch Regierender Bürgermeister in Berlin war, von mehreren 100 Menschen erwartet - ein großer Wahlkampfbus hatte bereits zuvor am Rand des Platzes in Eckesey für entsprechende Werbung gesorgt.
Lore Krumme hat den Tag mit Willy Brandt in Hagen noch in bester Erinnerung, wenn sie erzählt, dass es nach einer Wahlkampfrede in Eckesey auch noch zum damaligen Platz für politische Auftritte an der Ricarda-Huch-Schule ging. Dort hing bereits seit einigen Tagen ein Hinweisplakat der heimischen CDU: "Am 25. August spricht hier Bundeskanzler Erhard". Es spricht für den Humor und die Weitsicht der Hagener Sozialdemokraten, dass sie über das Erhard-Plakat ein eigenes Banner hängten: "Am 26.August spricht hier der zukünftige Bundeskanzler Willy Brandt".
Karl-Georg Krafft ist für die Erinnerung dankbar. Bei dem Brandt-Besuch in seinem Stadtteil war Krafft gerade 13 Jahre alt und gehörte wohl zu den jüngsten Zuhörern am Eckeseyer "Willy"-Platz.
Der Besuch Brandts in Eckesey jährt sich somit in diesen Tagen zum 50. Mal. Für den SPD-Kommunalpolitiker Söhnchen ist es ein Grund an das wegweisende Handeln jenes Mannes zu erinnern, der die Politik im Land und Europa geprägt und den friedlichen Umgang der Menschen untereinander gefördert hat.
Das der 26. August somit ein historischer Tag für die örtliche SPD ist zeigt auch das Jahr 2015. Auf den Tag genau 50 Jahre nach Brandts Besuch in Eckesey gründet sich heute der neue SPD-Ortsverein Vorhalle-Eckesey. Ein schöner Zufall…

Autor:

Sven Söhnchen aus Hagen

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