Lebenslänglich: Hagener muss für Mord an seine Frau büßen

Von Patricia Prange

Lebenslänglich – so lautete das Urteil für einen 42-jährigen Hagener. Er hatte im Dezember seine Frau (37) erschossen und danach sofort versucht, auch seinen Sohn mit einem aufgesetzten Kopfschuss zu töten. Nur eine Ladehemmung verhinderte, dass sich der Schuss löste.

Die Richterin sprach von zwei Taten, „die auch für die erfahrenen Juristen dieser Kammer aufgrund ihrer Massivität imponieren“. Begangen wurden sie von einem Mann, der auf diese Weise seine Herrschsucht und Machtwillen zum Ausdruck brachte. Zur Überzeugung des Gerichts handelte es sich bei den Schüssen auf die Frau und den beinahe tödlichen Schüssen auf den Sohn nicht um einen Unfall. Das hatte nämlich der 42-Jährige am Dienstag in seiner äußerst späten Einlassung erklärt. „Das muss man sich vor Augen führen: Er hat seinen Sohn in den Kopf geschossen. Dann setzt er ihm die Pistole erneut auf“, sagte die Richterin in der Urteilsbegründung. Der Oberstaatsanwalt sprach von einer „Hinrichtung“.
Auch seine zahlreichen Krankheiten nahm die Kammer dem Angeklagten nicht ab. Er hatte am Dienstag behauptet, an Depressionen und diversen Krankheiten zu leiden, trat zunächst vor Gericht mit langem, verwahrlosten Bart auf. Das alles habe lediglich zu einer Taktik gehört. Als er am Dienstag plötzlich ohne Bart erschien, sei auch das lediglich Teil eines weiteren Planes zur Täuschung von Gutachtern und Richtern gewesen. Daher war das Gericht überzeugt: Dieser Mann ist voll schuldfähig. Sein Leben lang habe der er Krankheiten vorgetäuscht, um sich soziale Leistungen zu erschleichen. Die Staatsanwaltschaft fand in ihrem Plädoyer drastische Worte. Sie nannte das Verhalten des Hageners „parasitär“, seine Gesinnung „völlig asozial“. Jahrelang habe der Mann seine Frau und seine Kinder tyrannisiert und erniedrigt. Liebe und Geborgenheit fanden die Kinder nur bei ihrer Mutter, die den Status einer „Leibeigenen“ für ihn hatte, heißt es weiter in der Urteilsbegründung.
Der Hagener verzog dazu keine Miene.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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