Jäger und Landwirte retten Jungwild vor dem Mähtod

Gerettet! Jäger und Landwirte suchen gemeinsam vor der Mahd Wiesen ab, um Kitze vor dem Mähtod zu bewahren. – Mit Erfolg, wie man sieht. Foto: DJV
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Mähen von innen nach außen jetzt gesetzlich vorgeschrieben

Haltern/Kreis. Ein großes Anliegen der Jäger und Landwirte ist es in diesen Tagen, die Mähverluste bei Jungtieren so gering wie möglich zu halten. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen wirbt dazu seit rund 15 Jahren gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW für wildtierschonende Mähverfahren – mit Erfolg, denn im neuen NRW-Landesnaturschutzgesetz ist das Mähen von innen nach außen zwingend vorgeschrieben.

„Das bleibt dann aber auch einer der ganz wenigen Punkte, die in den letzten Jahren vom Gesetzgeber zum Besseren gedreht wurden“, sagt Petra Beckmann, Vorsitzende der Kreisjägerschaft Recklinghausen, mit Blick auf eine ansonsten recht unglückliche und überhebliche NRW-Umweltpolitik der letzten Jahre.
Beim Mähen von innen nach außen wird von der Wiesenmitte kreisförmig bis zum äußeren Rand gemäht. Alternativ dazu kann von einer Feldseite zur anderen gemäht werden. Wichtig ist, dass die Wiesenbewohner möglichst lange unter Ausnutzung natürlicher Deckung in benachbarte Felder und Hecken flüchten können. „Das ist vor allem für Wiesenbrüter hilfreich“, sagt Beckmann, „den „Duckern“, also Jungtieren, die bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich ducken, hilft dieses Verfahren nicht. Auch Rehkitze sind in ihren ersten Lebenstagen Ducker. Ihnen helfen wir in anderer Weise.“

So sind am Abend vor dem Mähtag von Jägern und Landwirten aufgestellte Scheuchen oder Plastiktüten wahre Lebensretter

So sind am Abend vor dem Mähtag von Jägern und Landwirten aufgestellte Scheuchen oder Plastiktüten wahre Lebensretter. Ricken, wie die Reh-Mütter in der Jägersprache heißen, erkennen und misstrauen der bewussten Störung und bringen das Jungwild von dieser unwirtlich gewordenen Stelle an einen sicheren Ort. Zusätzlich suchen am Mähtag häufig Jäger mit Jagdgebrauchshunden die Wiesen ab. Gut ausgebildete Vorstehhunde ergreifen die gefundenen Jungtiere nicht, sondern zeigen sie ihren Hundeführern nur an. Jäger betten das gefundene Jungwild dann auf große Grasbüschel und legen es an einen sicheren Platz abseits der zu mähenden Wiese ab.Vermehrt kommen auch akustische Wildretter zum Einsatz, die mit rund 120 Dezibel das Jungwild vor dem Mähwerk vertreiben sollen. Das Absuchen mit Drohnen und/oder speziellen Infrarot-Sensoren steckt noch in der Erprobung. Die Entwicklung wird von der Fachwelt aber sehr aufmerksam verfolgt.

Hintergrund: Übrigens, wer Ende Mai/Anfang Juni Rehkitze in Wald und Feld findet, sollte sie und natürlich auch anderes Jungwild auf keinen Fall anfassen. „Man lässt die Kitze am besten unberührt an ihren Lagerstätten, sonst droht ihnen der Tod“, so (Petra Beckmann, Vorsitzende der Kreisjägerschaft Recklinghausen). Anderenfalls werden die Muttertiere von der menschlichen Witterung so stark abgeschreckt, dass sie ihren eigenen Nachwuchs nicht mehr annehmen. „Selbstverständlich sollte es auch sein, dass Hundehalter jetzt ganz besonders auf ihre Vierbeiner achtgeben und sie sicherheitshalber lieber ganz an die Leine nehmen“, sagt Beckmann.

Gerettet! Jäger und Landwirte suchen gemeinsam vor der Mahd Wiesen ab, um Kitze vor dem Mähtod zu bewahren. – Mit Erfolg, wie man sieht. Foto: DJV
Kleine Ursache, große Wirkung! Schon ab 15 Euro gibt es im Fachhandel die Bauteile oder den gesamten akustischen Wildretter mit einer Nennleistung von 120 dB. Foto: LJV NRW, T. Berner
Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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