Natur- und Vogelschutzverein: 100 Jahre für die Natur

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Der Eisvogel scheint förmlich aus dem Bild fliegen zu wollen: In brillianten Farben und gestochen scharf hat Rolf Behlert den "fliegenden Diamanten" mit der Kamera eingefangen. Die bunten Fotografien, die zur Zeit im Alten Rathaus ausgestellt sind, sind bei aller Schönheit aber nur das Sahnehäubchen auf einem ganzen Jahrhundert wertvoller ehrenamtlicher Arbeit. Seit 1913 setzt sich der Natur- und Vogelschutzverein Haltern und Umgebung e.V. für die Umwelt rund um die Seestadt ein, wo auch der Eisvogel zuhause ist. Angefangen hat es alles aber mit einem ganz anderen Vogel.

Sie sind klein, gelb bis braun, und fröhliche Sänger: Kanarienvögel sind seit Jahrhunderten beliebte Haustiere. Vor 100 Jahren war es die Liebe zu diesen trillernden Hausgenossen, die in dem damals noch seelosen Haltern eine Gruppe von Männern zu einem Verein zusammenschweißte. Der "Kanarienzucht- und Vogelschutzverein" war geboren. In diesem Anfangsjahr 1913 drehte es sich dann auch noch vor allem um die richtige Zucht, um Federfarben, Futter und Käfigformen.

Wandel zum Naturschutzverein

Erst sieben Jahre später, auf dem Alten Rathaus hatte die schwarz-rot-goldene Fahne der Republik das schwarz-rot-weiße Banner des Kaiserreichs abgelöst, wurden die Mitglieder dem zweiten Vereinsziel in größerem Maße gerecht. Nistkästen wurden gebastelt, Winterfutter ausgestreut. Die wildlebenden Vögel und ihr Lebensraum rückten immer weiter in den Fokus des Vereins. 1928, der Verein ist in seinem 15. Jahr, unternehmen die Mitglieder ihre ersten Wanderungen, um die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Es dauert bis 1949, bis sich die Vereinsmitglieder in die Öffentlichkeit begeben. Nach dem Schrecken des Krieges sehnen sich viele Menschen nach den kleinen, harmonischen Seiten des Lebens. Die Halterner freuen sich über Lichtbildvorträge über heimische Vögel und folgen den Vogelschützern in die Natur, um dem Gesang der Tiere zu lauschen. Die Weichen sind gestellt, und so erhält der ehemalige Kanarienzuchtverein 1950 seinen heutigen Namen.

Seit den 1960er, besonders aber seit den ökobewussten 1980er Jahren arbeiten die Mitglieder vermehrt in der freien Natur. Sie kümmern sich um Bachläufe und Biotope, schützen bedrohte Pflanzen und Tiere, und schaffen selbst kleine Nischen, in denen gefährdete Lebewesen gedeihen können. Sie sind in der Kulturlandschaft der Westruper Heide genauso aktiv, wie im Sumpf des WASAG-Moores oder dem Wald der Schultendille.

Ausstellung im Alten Rathaus mit bestechenden Fotos

Nun ist der Natur- und Vogelschutzverein Haltern und Umgebung hundert Jahre alt geworden. Fast drei Jahrzehnte davon engagiert sich Rolf Behlert schon in dem Verein, was ihm 2009 den Bürgerpreis Ehrenamt der Stadt Haltern einbrachte. Seine Fotografien laden die Besucher noch bis zum 23. Mai in das Alte Rathaus ein, wo sie auch den Saal im Obergeschoss schmücken. Im Erdgeschoss stellt sich der Verein zudem auf anschaulichen und professionell gemachten Schautafeln vor, erklärt seine wichtige Arbeit und liefert wichtige Informationen über den Naturschutz in Haltern.

Die Ausstellung ist aber nur der Beginn eines ausgefüllten Jubiläumsjahres. Am Sonntag, 26. Mai, wird dann im Schloss Sythen gefeiert. Der Natur- und Vogelschutzverein lädt ab 11 Uhr zu einem abwechslungsreichen Aktionstag ein. Vielseitige Führungen und Vorträge, eine Greifvogelschau, Märchen für Kinder und musikalische Begleitung runden das Programm ab.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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