Energie aufladen

Eine verlässlich wiederkehrende Standardfloskel in den Urlaubsprospekten lautet, dass man in der beworbenen Region verlorengegangene Energie aufladen könne. Und in der Tat waren wir keiner Werbe-Lüge aufgesessen, denn die Räume unseres Ferienhäuschens warteten mit einer ungewöhnlich hohen Anzahl Steckdosen auf, so dass es uns um die ständige Einsatzbereitschaft unserer akkubetriebenen Geräte-Armada nicht bange sein musste. Erst im Urlaub wird uns bewusst, welche Vielfalt an elektronisch gesteuerten Geräten wir ständig in unserer Nähe haben müssen, um das Aufflackern von längst verschollen geglaubten Ur-Ängsten zu minimieren. Unsere Unterkunft gleicht mittlerweile – abgesehen von den nervigen Lautsprecherdurchsagen – einem gut sortierten Elektronik-Fachmarkt.

Zwei Fotoapparate, eine Videokamera, ein Tablet, ein Laptop, zwei Handys, ein E-Book-Reader, elektrische Zahnbürsten, Krümelsauger, Wecker, Rasierapparat, GPS-Wander-Navi - alles Geräte, die beobachtet und betreut werden wollen, weil deren nimmersatten Akkus erfahrungsgemäß stets in den unpassenden Momenten schwächeln oder gar gänzlich ausfallen. Also setze ich voll auf Prävention, was zur Folge hat, dass allabendlich die gesamte Gerätschaft am Tropf hängt. Sehnsucht nach zurückliegenden Zeiten kommt auf – all diesen elektronischen Schnickschnack gab es damals noch nicht. Bestenfalls hatte man eine Taschenlampe im Reisegepäck und es empfahl sich, einige Reservebatterien mitzunehmen, weil in den südlichen Ländern Stromausfälle quasi die Regel waren.

Und wenn ich so das Sammelsurium an Geräten und den dazugehörigen Ladegeräten betrachte, möchte ich mit Goethes Zauberlehrling einstimmen: Herr, die Not ist groß, die ich rief, die Geister, werde ich nun nicht los.

Autor:

Klaus Ahlfänger aus Herten

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