Ausstellung: Kunst mit Fundstücken

Der Engel ist Teil von Anja Hannigs Ausstellung im Bürgerhaus. | Foto: Michael de Clerque
  • Der Engel ist Teil von Anja Hannigs Ausstellung im Bürgerhaus.
  • Foto: Michael de Clerque
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Ein besonders gemusterter Stein ist mehr als ein bloßer Stein, auch ein alter Atlas ohne Einband oder ein vom Rhein angeschwemmter durchlöcherter Kochtopf birgt ungeahntes Potential: Die Künstlerin Anja Hannig stellt Skulpturen, Collagen und Schmuckstücke unter dem Titel „Gefunden, gesammelt, gefasst“ im Bürgerhaus aus.

Da ist zum Beispiel die große Engelsfigur, die am Ende des ersten Ausstellungsraums hängt. „Ich wollte keinen süßen Engel erschaffen“, erzält Anja Hannig. Wuscheliges Haar statt blonder Locken, keine Federn an den Flügeln, der erwachsen wirkende Körper erinnert an eine lebensgroße Gliederpuppe. Ursprünglich für Hannigs Adventsfenster geschaffen, schwebt der Engel nun neben weiteren Skulpturen und Collagen.

Etwas weiter steht eine Skulptur, bestehend aus Sockel, alten, zusammengewickelten Landkarten und einem durchlöchterten Kochtopf obendrauf. Den Topf, der an eine Krone erinnert, hatte Hannig bei einem Spaziergang am Strand gefunden, der alte Atlas ist ebenfalls ein Fundstück. Ergänzt durch gebrauchte Flexscheiben, Holzkohle und den massiven Sockel wurde die Skulptur fertig.

„Dinge begegnen mir, sie inspirieren mich. Vorher weiß ich nicht, was am Ende herauskommt, es wird beim Schaffen immer konkreter“, erzählt Hannig. Bis aus den vielfältigen Fundstücken Kunst wird, lagern die Gegenstände in Kellerräumen. „Und auch unser Garten ist nicht wirklich aufgeräumt“, gesteht Hannig. Die ersten Schritte an ihren Kunstwerken nimmt sie im Atelier vor. Anschließend wandern Skulpturen und Co ins Wohnzimmer. So begegnet sie den halbfertigen Dingen immer wieder.

Familie, Freunde und Bekannte dürfen und sollen ihre Ideen, ihre Meinung äußern: „Es ist interessant zu hören, was die Arbeiten auslösen. Und jede Geschichte ist richtig“, betont Hannig. Oft arbeitet sie an mehreren Projekten gleichzeitig. Wie lange sie für eines braucht, sei daher unmöglich zu sagen. Manchmal wird Unfertiges verworfen oder in anderem Kontext recycelt.

„Die besten Collagen haben mehrere Phasen von Frust und Abreißen hinter sich“, verrät sie. Sie freut sich, wenn ihre Kunst den Betrachter anregt: „Ich mag Geschichten. Ich habe nur einfach nicht die Worte dazu.“

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus, Mittelstraße 40, ist bis zum 19. März dienstags, mittwochs und freitags von 16 Uhr bis 18 Uhr, donnerstags von 16 Uhr bis 19 Uhr und samstags von 11 Uhr bis 15 Uhr für Besucher geöffnet. An allen Donnerstagen wird die Künstlerin selbst anwesend sein und freut sich auf Gespräche mit den Besuchern. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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