10 Jahre Tafel in Holzwickede - Enorme Nachfrage durch Flüchtlinge

Zum Treffen aller Helfer anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Ausgabe überbrachte der Stellv. Bürgermeister Frank Lausmann die besten Wünsche aus Rat und Verwaltung.  Alle Bilder: St. Reimet
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Als im Schwesternheim des Ev. Krankenhaus Unna die Fahrzeugschlüssel der Tafel Unna von Einbrechern gestohlen wurden, musste die Ausgabe dort vorübergehend gestoppt werden. Damals half der Holzwickeder Günther Siepmann, damals gerade im Ruhestand angekommen, bereits bei der Verteilung mit. Spontan stellte er sein Privatfahrzeug zur Verfügung und half der Ausgabe Unna damit aus der Verlegenheit.

Bei der Initiative "Mit Rat und Tat" war Günther Siepmann schon tätig und Mitarbeiter Wilfried Knoke fragte: "Was machst du denn da." Da entdeckte die Ev. Gemeinde den Bedarf nach Lebensmitteln für Bedürftige. Mitbegründer Wilfried Knoke fragte nach den Möglichkeiten einer Ausgabe in Holzwickede, mit Unterstütrzung des damaligen Pfarrer Behr.. "Der kurze Weg über Jenz Rother brachte uns die Chance, einen Raum im Gemeindehaus Goethstraße zu bekommen." Seitdem organisiert die Initiative jeden Mittwoch, ohne Ausnahme, die Ausgabe.
Zu Beginn holten rund 30 Bedürftige, die sich von Anfang an entsprechend ausweisen mussten, die Lebensmittel ab. "Jetzt haben wir eine massive Menge von 70 Abholern", erklärt Günther Siepmann. Vor zwei Wochen war sogar keine Ware mehr da, für die Tafel Aholzwickede ein Novum. "Wir bemühen uns", erklärt Siepmann. Aber damit habe man nicht gerechnet. Für den “Warenkorb” einer Person zahlen die Abholer zwei Euro. Für einen “Familienkorb” fünf Euro. Knapp 80 Tonnen an gut brauchbaren Lebensmitteln hat allein die Ausgabe Holzwickede vor der Vernichtung bewahrt und an Bedürftige Bürger verteilt. In zehn Ausgabestellen im Kreis Unna erhalten heute Empfänger von Sozialleistungen zu sehr geringen Preisen Lebensmittel. In Holzwickede organisiert die Initiative “Rat und Tat” jede Woche die Ausgabe im Ev. Gemeindehaus Goethestraße, seit dem 1. Februar 2006.
Backwaren, Obst, Gemüse und sonstige Lebensmittel stellen Discounter aus der Umgegend bereit. Allerdings muss häufig noch aussortiert werden, Mehraufwand für die Ehrenamtlichen.
Tiefkühlschrank gesucht
Die sind auch mal froh über Posten aus dem Kühlhaus mit Tiefgefrorenem. Vor Weihnachten etwa konnte der Tiefkühlschrank im Gemeindehaus damit befüllt werden. Doch kurz vor Weihnachten ging der Kühlschrank kaputt, das Kühlgut war unbrauchbar.
Zum Treffen aller Helfer anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Ausgabe überbrachte der Stellv. Bürgermeister Frank Lausmann die besten Wünsche aus Rat und Verwaltung. "Wir wüssten nicht wie das gemacht werden sollte in Holzwickede." Mit einer Spende unterstützt die Gemeinde die zuverlässige Arbeit der Ausgabe Holzwickede. Glückwünsche überbrachte auch Tafel-Chefin Ulrike Trümper sowie Pfarrerin Claudia Brühl. Auf eine Feier verzichteten die Helfer diesmal, die gab es bereits anlässlich der 500. Ausgabe im November 2015.

“Viel Arbeit läuft im Hintergrund”
Drei Fragen an... Günther Siepmann, Initiator der Tafelausgabe Holzwickede
Herr Siepmann, was bewegt den Ideengeber der Ausgabe Holzwickede auch nach zehn Jahren noch?
“Wie am Anfang der Wunsch zur Hilfe. Wenn man sieht, dass manchmal das Geld für gesundes Essen einfach fehlt, macht das schon nachdenklich.”

Wie ist es mit der Bereitschaft der Lebensmittelläden, Waren für die Tafel zu spenden?
“Weiterhin ist die groß. Manche die anfangs nicht so mitgemacht haben, sind jetzt froh, wenn wir die Waren abholen. Doch teils sortieren wir noch 45 Minuten in den Läden, das geht uns anderswo verloren.”

Welche Veränderungen kommen auf die Tafel derzeit zu?
“Es ist schwierig geworden. 90 Prozent der Abholer sind dankbar, aber 10% aufdringlich und laut. Das braucht Energie, um dagegen anzukommen. Zudem sind die meisten aus der Gründergeneration über 75 Jahre alt. Da wird das Tragen der Kisten manchmal schwer.”

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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