6. Etappe des Jakobsweges von Kalkar nach Marienbaum am 01.03.2011

Sonnenaufgang auf der Fahrt zum Pilgerweg
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Teilnehmerzahl: 29 Personen
Treffpunkt: Parkplatz an der Wallfahrtskirche in Marienbaum
Abfahrt: 9.11 Uhr Linie 44 von H-Stelle Marienbaum Kirche
Ausstieg: Busstation Kalkar Markt
Geistliche Führung: Pater Antonius
Geschichtliches: Renate Brings-Otremba
Betreuung: Edeltraud Müller

Nach der langen Winterpause machte sich die Pilgergruppe wieder auf den Weg, eine neue Etappe des Jakobsweges am Niederrhein zu begehen. Einige Teilnehmer konnten wegen Erkältungskrankheit nicht teilnehmen. Dafür ergänzten zwei neue Pilger die Gruppe. Alle Teilnehmer sammelten sich pünktlich an der Bushaltestelle.

Auf dem ehemaligen Gerichtsplatz, unter der Gerichtslinde, vor dem Rathaus, gab Renate Brings-Otremba eine kurze Einführung in die 1230 vom Klever Grafen Dietrich IV gegründete Siedlung Kalkar. Die im sumpfigen Gebiet eines versandeten Rheinarmes (Monne genannt) gelegene Siedlung erlangte schon im 12. Jahrhundert Stadtrechte. Durch das Weben von Wolle und den Verkauf von Getreide kam die Stadt zu Wohlstand. Die Verteilung der Waren wurde durch die günstige Lage am Wasser und der damit verbundenen Versendung per Schiff vorgenommen.

Von 1540 bis 1572 war Kalkar Mitglied des Hansebundes - als Beistadt von Wesel.

In der Nikolaikirche hielt Pater Anton vor dem Jakobsaltar kurz Andacht, wobei er eine Betrachtung über das Wunder der Zwiebel vorlas. Im Anschluss sangen wir das Lied: „Komm Herr, segne uns …“.

Anschließend konnten sich die Pilgerinnen und Pilger die noch von den ehemals 16 Altären übrig gebliebenen Altäre anschauen.

Auf dem weiteren Pilgerweg blieben wir vor einer Gedenktafel stehen, die an den Standort einer ehemaligen Synagoge erinnert.

Über die Landstrasse führte der Weg nach Hanselaer, zur Kirche St. Antonius der Eremit. Die Küsterin Frau Bossmann öffnete uns die Kirche, die als eine der schönsten Dorfkirchen am Niederrhein gilt. In der Kirche las Pater Anton eine beeindruckende Betrachtung über die Natur und die Sprache des Schöpfers vor:

Apfel und Birne wachsen auf einer Wiese, 10 m von einander getrennt, auf dem gleichen Boden. Sie werden von der gleichen Sonne beschienen und vom gleichen Regen getränkt. Und doch bringen sie total unterschiedliche Früchte hervor. Es ist eines der vielen Wunder der Natur.

Nach dem Lied: „ Lasst uns miteinander …“ wanderten wir weiter auf dem Weg Richtung Appeldorn.

Frau Neuhaus, die ehrenamtliche Küsterin, öffnete die St. Lambertuskirche für uns. Die Kirche setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Dem alten Kirchbau und dem modernen Neubau, der direkt an den alten Teil anschließt und einen harmonischen Übergang bildet.
Nach der Kirchen-Besichtigung hielten wir unsere Mittagspause in den Bänken des Gotteshauses.

Am Ausgang von Appeldorn gedachten wir am Wegkreuz der Mutter Gottes und beteten ein “Ave Maria …“.

Auf dem weiteren Weg nach Marienbaum hielten wir wieder eine Teilstrecke inne, die wir schweigend zurück legten. Vor dem Hintergrund, dass im letzten Jahr ca. 250.000 Christen aus der Kirche ausgetreten sind, machten wir uns Gedanken über folgende Frage: „Was sind die Gründe, weshalb Menschen aus der Kirche austreten? Warum bleibe ich der Kirche treu?“

Am Sammelpunkt gaben die Pilgerinnen und Pilger ihre Überlegungen vor der Gruppe kund:

  • Als Hauptgrund für Kirchenaustritte wurde die „Amtskirche“ benannt, die an überholten, starren Prinzipien aus dem Mittelalter festhält und sich wenig auf die heutigen Bedürfnisse der Christen einstellt. Die Führungselite der „alten Herren“ sollte verjüngt werden. Diese sollten auf die aktuellen Themen eingehen.
  • Die Kirche verurteilt sehr schnell; gesteht aber auch aktuell langsam Schuld ein. Als Beispiel wurde Bischof Mixa namentlich genannt, der in der nahen Vergangenheit einen nicht gerade glaubwürdigen Eindruck hinterlassen hat.
  • Wenn es um Feste geht, dann ist die Kirche dabei; aber wenn es um Kirchenschließungen geht, überlässt man die Gläubigen ihrer Trauer. Vielmehr werden Trauernde als Menschen dargestellt, die nicht mit der Zeit gehen wollen, die durch neuzeitliche Veränderungen auch notwendige Kirchenschließungen erforderlich machen. Es fehlt einfach am Dialog von oben nach unten. Auch in der Kirche ist Demokratie zwingend notwendig!
  • Für den Verbleib in der Kirche wurden hauptsächlich persönliche Erfahrungen genannt; ebenso der Glaube an die Erlösung. Halten wir uns so das „Hintertürchen“ für ein Leben nach dem Tod offen?
  • Die Pilgergruppe war sich einig, dass die Botschaft Jesu die Beste der Welt sei. Diese Botschaft dürfe nie verdunkelt werden. Hierfür tragen wir alle Verantwortung!
  • Ferner wurden auch Begründungen für den Wiedereintritt in die Kirche genannt. Kann der letzte Weg auf dem Friedhof ohne kirchlichen Segen für die Verstorbenen als unwürdig betrachtet werden.
  • Um 15.30 Uhr fand sich die Pilgergruppe wieder auf dem Parkplatz ein, den sie am Morgen zur 6. Etappe verlassen hatte.

    Verfasser und Fotograf:
    Pilger Wilhelm Vinnbruck
    (E-Mail: bin-ich-leo@gmx.de)

    Autor:

    Friedel Görtzen aus Kamp-Lintfort

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