Bauprojekt im Martinsviertel: Offener Brief an den Bürgermeister

Der Stadtrat hatte mit dem „Strategiekonzept Wohnen 2025“ bereits beschlossen, die Flächen für den Bau von Sozialwohnungen zu nutzen. Doch der Bauverein und die Stadtverwaltung präsentierten bei einer Bürgeranhörung am 4. Oktober eine nochmals erweiterte Planung. Folgenden offenen Brief hat die Interessengemeinschaft Interessengemeinschaft Martinstraße/Steinrausch/ Richrather Straße dazu an Bürgermeister Frank Schneider.
  • Der Stadtrat hatte mit dem „Strategiekonzept Wohnen 2025“ bereits beschlossen, die Flächen für den Bau von Sozialwohnungen zu nutzen. Doch der Bauverein und die Stadtverwaltung präsentierten bei einer Bürgeranhörung am 4. Oktober eine nochmals erweiterte Planung. Folgenden offenen Brief hat die Interessengemeinschaft Interessengemeinschaft Martinstraße/Steinrausch/ Richrather Straße dazu an Bürgermeister Frank Schneider.
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Der Stadtrat hatte mit dem „Strategiekonzept Wohnen 2025“ bereits beschlossen, die Flächen für den Bau von Sozialwohnungen zu nutzen. Doch der Bauverein und die Stadtverwaltung präsentierten bei einer Bürgeranhörung am 4. Oktober eine nochmals erweiterte Planung. Statt der ursprünglich vorgesehenen 28-36 Wohneinheiten sollen es jetzt 42-50 werden. Folgenden offenen Brief hat die Interessengemeinschaft Interessengemeinschaft Martinstraße/Steinrausch/ Richrather Straße dazu an Bürgermeister Frank Schneider gerichtet. 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Wir, die Unterzeichner der beigefügten Unterschriftenliste, erheben starke Bedenken gegen die Realisierung des o.g. Bebauungsplanes und lehnen den Bebauungsvorschlag aus folgenden Gründen
ab.

Soziale Aspekte

Der Bereich bietet den Anwohnern/Mietern ein enormes Freizeitpotenzial und erhebliche wohnhausnahe Spielflächen für Kleinkinder und „Platz für Familien auf der Etage". Hier „lebt" der Bauverein und Nachbarschaft findet statt. Daneben ist das Gebiet eines der letzten lebendigen Grünflächen in der Stadtmitte und Heimat für viele in Innenstädten selten gewordene Pflanzenarten und Kleintiere (Igel, Eichhörnchen, Frösche, Fledermäuse, Buntspechte,...). Viele Mieter haben über Jahre hinweg viel Zeit, Arbeitskraft und ihr Geld investiert, um sich dort ein privates Rückzugsgebiet zu schaffen. Im Falle der Bebauung wäre dies alles verloren, was sich in nicht unerheblichem Maße auf die allgemeine Befindlichkeit und Stimmung in der Siedlung auswirken würde..

Die dichte Bebauung

Die vorgesehene Bebauung wird von uns als zu massiv und damit zu dicht heranreichend an die bestehende Bebauung bewertet. Es muß nicht sein, dass man jedem Nachbarn in den Kochtopf sehen kann! Der große Wohnwert der Bauvereinssiedlung liegt u.a. auch darin, dass eine Privatsphäre durch die Terrassen und Kleingärten erreicht und gesichert wird. Das nennen wir „Lebenswertes Langenfeld". Hinzu kommt der Denkmalstatus, der die Erhaltung der Eigenart der Gebäude und des Siedlungscharakters erfordert. Die Planung wirft den Denkmalcharakter quasi komplett über den Haufen.
Die zu erwartende Komplettverschattung der Baikone und Terassen auf der Martinstraße stellt die zur 'Verbesserung der Wohnqualität' durchgeführten teuren Modernisierungsmaßnahmen mit den von den Mietern akzeptierten Mieterhöhungen gleichermaßen in Frage.

Die Verkehrssituation insgesamt im Viertel

Die Verkehrssituation ist bereits heute zu Rush-Hour-Zeiten von Staus gekennzeichnet. Viele benutzen die Straßen Steinrausch und In den Griesen als Ausweichstrecke zu und von der Richrather Straße und als Parkplätze für Veranstaltungen im Freizeitpark. Hiervon ist auch im erheblichen Maße die Martinstrasse im Bereich der Häuser 1-15 betroffen. Busse haben oft Schwierigkeiten, ihren Weg hindurch zu finden. Mit der Fertigstellung der Bebauung auf dem alten Stadtwerkegelände wird sich die Situation noch weiter verschärfen. Der Bauvereinsbereich mit den Nebenstraßen ist nun einmal zu einer Zeit geplant worden, als noch nicht fast jeder zwei PKW's nutzte oder benötigte. Nachverdichtungen im Wohnungsbestand führen daher zwangsläufig zur Schaffung neuer Probleme. Dies gilt vor allem für die Ein/Ausfahrt aus den geplanten Tiefgaragen In den Griesen und Steinrausch. Der Hinweis auf die RASt (Richtlinien für die Anlage von Straßen) wird von der Realität schnell überholt werden. Vor allem kann niemand verlässlich abschätzen, wie groß die zusätzliche Verkehrsbelastung aus dem Neubau im alten Stadtwerkegelände wird! Und trotzdem soll eine erhebliche Belastung aus der Bebauung des Bauvereinsgeländes aufgesattelt werden? Das erscheint uns nicht schlüssig.
Die Liste der Gründe für eine Ablehnung lässt sich beliebig erweitern.
Unser Hauptanliegen ist die Aufhebung der jetzigen Festsetzungen der bis zu 4-Geschossigkeit und dann die Beendigung des Planungsverfahrens. Sollte der Bauverein wieder die Planung von Neu­bauvorhaben in Angriff nehmen, stünde z.B. die Grundstücke an der Königsberger Straße oder der Paulstraße vorrangig zur Disposition.
Die Ratsfraktionen, die Geschäftsleitung des Bauvereins und die Presse erhalten eine Kopie dieses Schreibens.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland)

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