Vincent van Gogh-Wolfgang Müller Interpretationen

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Vom Leben und Wirken eines Großmeisters

Dinslaken. Vincent van Gogh war aus heutiger Sicht einer der einflussreichsten Maler seiner Zeit, sein Werk ein Vermächtnis und Geschenk an die Nachwelt. Doch gefragt nach dem Menschen, der hinter dem Namen steckt, herrscht nicht selten Unwissenheit. Der Rezitator Werner Seuken und der Künstler Wolfgang Müller machten sich am Sonntag im evangelischen Gemeindehaus in Hiesfeld daran, das Leben und Wirken des niederländischen Großmeisters zu beleuchten. Die Veranstalter des kurzweiligen Abends mit Vortrag und Ausstellung einiger Interpretationen waren die Buchhandlung Kaleidoskop und Hairstyling by Lutz.
Zeitlebens als Versager gefühlt

Van Gogh – so berühmt er heute auch ist – war zu seiner Zeit eine Randfigur der Kunstwelt, schlimmer noch: In den Augen seiner Zeitgenossen war er „ein Maler und Zeichner ohne Talent“, wie Werner Seuken in einem Vortrag, der sich in Teilen auf das Buch „Ein Leben in Leidenschaft“ von Irving Stone stütze, das Auditorium wissen ließ. Zeitlebens fühlte sich van Gogh als ausgestoßener Versager, ungeliebt und unbeliebt, abhängig von den Finanzspritzen seines Bruders Theo. Seuken wagte einen Blick in die Seelenwelt des Getriebenen, der nirgendwo ankam, dem nur seine bis ins Manische reichende Arbeit Heil versprach. Dabei entwickelte sich ein Bild von van Gogh, das weit über Absinth-Exzesse und ein abgeschnittenes Ohr hinausging.

Man konnte ohne viel Vorstellungsvermögen zu der Ansicht gelangen, dass das Leben dieses großen Vorreiters der modernen Kunst nicht besonders erstrebenswert ist. Vor diesem Hintergrund wirkt das künstlerische Schaffen von Wolfgang Müller wie Selbstkasteiung. Müller, 47, Maler und Komponist, hat sein gesamtes Werk van Gogh untergeordnet. Vor über 14 Jahren begann er, das Schaffen des Niederländers nachzuempfinden.
Ein „Bruder im Geiste“

Müller wollte diesem Mann, den er als „Bruder im Geiste“ bezeichnet, auf den Grund gehen. Er las seine Briefe, „um ihn als gesamten Menschen zu verstehen“, und setzte es sich zum Ziel, alle 875 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die van Gogh schuf, als eigene Interpretationen erneut auf Leinwand zu bringen. Momentan malt er an etwa 20 Gemälden, in vier bis fünf Jahren will Müller sein Werk vollendet haben. Warum er sich das antut? „Ich bin ein Getriebener, ich suche Antworten in der Kunst“, sagte Müller, wobei van Gogh wohl ähnlich geantwortet hätte.

Seine Werke stellt er in einem Atelier in Duisburg-Meiderich aus. Jeder solle die Möglichkeit haben, diese Werke zu betrachten. Wenn man die Originale van Goghs sehen wollte, müsste man an die 100 Museen auf der ganzen Welt besuchen. Wolfgang Müller wäre wohl der Erste, der wirklich das gesamte Vermächtnis des Großmeisters nachempfunden hätte.

Und er versprach weiterzumachen, so lange, bis er die letzte Interpretation seines großen Vorbilds auf Leinwand verewigt hat – „Die Kartoffelesser“, das „Nachtcafé“, das „Gelbe Haus“ und die anderen 872 Gemälde: „Weil es für mich nichts Größeres gibt als ihn“, sagt Wolfgang Müller.

von David Knapp

Wolfgang Müller
Autor:

Manuela Müller aus Lünen

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