Presseerklärung der Bürgervereinigung EDEN e.V. zur Großabgrabung Reeser Welle

Auskiesung der Reeser Welle | Foto: Bürgervereinigung EDEN e.V.
  • Auskiesung der Reeser Welle
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In Rees wird geplant eine 95 Hektar große Fläche in den Rheinwiesen, mitten im EU-Vogelschutzgebiet auszukiesen. EDEN e.V. fordert alle Bürger auf, sich im eigenen persönlichen Interesse, oder zum Erhalt unserer Niederrheinlandschaft mit den Antragsunterlagen zur Auskiesung der“ Reeser Welle“ auseinander zu setzen und Einwände/ Bedenken bis zum 5.2.2018 schriftlich bei der Stadt Rees einzureichen, ggf unter Hinzuziehung fachlicher Hilfe (www.stadt-rees.de, Suchfunktion: Offenlage-> Akt. Beteiligungen). Mit solch einer Einwendung, welche jedem Bürger als demokratisches Mittel seitens des Gesetzgebers zur Verfügung gestellt wird, kann jeder (insofern er betroffen ist, oder sich fühlt) sowohl sein Nichteinverständnis äußern, z.B. wegen der weiteren unwiederbringlichen Zerstörung der Niederrheinischen-Flächen und hochqualitativer Ackerböden, fachlich/ technisch begründete Bedenken oder konkrete Einwände, die seiner Meinung nach dem Vorhaben entgegenstehen.

Denn die Ausweisung als Entkiesungsgebiet ist nur eine „Kann-„ und keine „Muss-Bestimmung, auch wenn Bürgermeister Gerwers behauptet, man könne da nichts mehr gegen machen. Durch solche Aussagen werden die Reeser verunsichert und es wird Aussichtslosigkeit der Gegenwehr seitens der Bürger suggeriert, meint EDEN e.V. Eine Haltung, die nicht nachvollziehbar sei, obwohl auch der Verwaltung Rees und Herrn Gerwers Mittel und Wege zur Verfügung stehen, die aber nicht genutzt werden, so EDEN e.V. weiter.
„Trotzdem müssen sich die Reeser und besonders die Esserdener aus Eigenschutz mit dieser Thematik beschäftigen und die Ihnen zur Verfügung stehende Möglichkeit auch nutzen. Denn hier werden durch privatwirtschaftliche Unternehmen weitreichende unumkehrbare Fakten geschaffen,“ so Klaus Awater, 2. Vorsitzender
Damit bei Rhein-Hochwasser der dann dadurch sowieso schon erhöhte Grundwasserstand von Esserden über den Rand der Abgrabung hindurch nicht noch höher ansteigt, wurde seitens der Antragssteller eine bis zu 30 m tiefe und insg. ca 1600m lange Dichtschürze geplant. Die EDENer und Reeser Bürger wandten bereits 2016 ein, dass das von landseits heranströmende Grundwasser sich vor dieser Dichtschürze aufstauen und die Qualmwassergefahr bei Rheinhochwasserständen deutlichst erhöhen könnte. Dies insbesondere in Zeiten hoher Grundwasserstände, welche nach längeren Regenperioden, oder Starkregenfällen auftreten. In dem überarbeiteten Gutachten heißt es nun, dass dieses Grundwasser (bis auf einen Anstieg von nur max 30 cm in Esserden) westlich und östlich um die Dichtschürze herum ausweichen würde. Wo dieses ausgewichene Grundwasser der 20- b 24m mächtigen Grundwasserschicht unter Esserden verbleibt, ist nach Meinung der EDENer nicht ausreichend dargestellt. Eine logische Vorstellung wäre tatsächlich erst einmal ein erheblicher Aufstau vor dieser Dichtschürze unter Esserden und dann ein Abfließen nach West und Ost. Die Auswirkungen dieser Abflüsse auf die sich in diesen Bereichen befindlichen städtischen und ländlichen Bereiche mit ihren Strukturen bleiben vollkommen offen.
"Es ist sehr befremdlich, dass der Antragssteller keine Meßstellen im Ort Esserden, sondern nur in der Umgebung für seine Grundwasser-Vorhersage-Berechnungen eingerichtet hat, denn schließlich geht es doch genau hier um die Siedlungssicherheit der Bevölkerung", so Heinz van Laak, 1.Vorsitzender. „Aufgrund der Tatsache, dass die Bodenschichten in der Auenterrasse sehr stark variieren, wäre es umso wichtiger gewesen in Esserden selbst genaueste und engmaschige Datenerfassungen zu betreiben."
Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass große Mengen Grundwasser unter der Rampe der Reeser Rheinbrücke umgeleitet werden. „Da stellen sich natürlich Fragen zur deren Standsicherheit, gerade vor dem Hintergrund, dass mit einer Abgrabungstiefe von dort 29 m und einem Abgrabungswinkel von 1:1,75 bis mehr oder weniger direkt an die Brückenrampe ausgekiest wird,“ so die EDEN-Sprecher Dr. Leo Rehm und Melanie Gronau.
EDEN e.V. hat sich in einem Schreiben an Straßen NRW gewandt.

Diese Abgrabung würde erhebliche Einschränkungen bei der Planungsfreiheit für eine optimale Trassenführung des zu sanierenden Banndeiches vor Esserden bedeuten, da nicht mehr viel Platz zwischen Altdeich und Abgrabung verbliebe. Das Gemeinwohl würde hier dann hinter rein privatwirtschaftlichen Interessen zurückstehen müssen.

Eine Kernforderung der Bürgerinitiative EDEN e.V. ist im Übrigen, dass in dem Baggerlochgebiet zwischen Rees und Wesel vor jeglicher weiteren Auskiesungsgenehmigung umfassende, engmaschige hydrogeologische Erkundungen, sowie ein kombiniertes Niederschlags-Abflussmodell mit einem dreidimensionalen Grundwasser-Modell auf Grundlage instationärer Berechnungen erstellt werden.
Nur so sind die Auswirkungen bei schwankenden Rhein- und Grundwasserständen genauer zu ermitteln und ein entsprechender Schritt in Richtung Siedlungssicherheit getan.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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