WM unbeschadet erleben

Die Chefärzte geben Tipps nicht nur für heute Abend. Foto: privat
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Damit die aufregenden Stunden vor dem Fernseher die Gesundheit nicht gefährden, geben drei Chefärzte des Helios Klinikums Schwelm Tipps für ein gesundes WM-Erlebnis.
Ein Fußballspiel kann die Gemüter ordentlich erhitzen und das Herz überlasten – vor allem bei Spielen der eigenen Mannschaft. Die Anspannung ist so groß, dass das Herz fast stehen bleibt. „Verursacher sind die Hormone Adrenalin und Noradrenalin, die bei erhöhtem emotionalem Stress verstärkt ausgeschüttet werden. Diese können zu Herzrhythmusstörungen mitunter sogar bis zum Herzinfarkt führen“, sagt Dr. Ulrich Müschenborn, Chefarzt der Medizinischen Klinik (Schwerpunkt Kardiologie). „Diese Stresshormone, die für eigene körperliche Leistungen gebraucht werden, belasten beim Zuschauen das Herz-Kreislauf-System. Wer koronar erkrankt ist bzw. eine Herzschwäche hat, sollte besonders auf sich aufpassen.“ Gefährdet sind vor allem männliche Fans mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Zur Risikogruppe zählen außerdem Raucher und Menschen mit hohem Blutdruck oder erhöhtem Cholesterinspiegel. „Menschen, die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sollten deshalb Aufregung während eines Fußballspiels vermeiden. Schimpfen und Fluchen werden die Anspannung nur erhöhen. Mehr denn je gilt, die vorgeschriebenen Herz- und Blutdruckmedikamente unbedingt wie gewohnt einzunehmen“, empfiehlt der Kardiologe. Erste Anzeichen für Herzbeschwerden sollten ernst genommen werden. Dazu zählen stechende Schmerzen um die Herzgegend, Atemnot, Übelkeit, Schwindel- oder Engegefühl. Dann sollte unverzüglich der Notarzt (112) gerufen werden.

Für ein gutes Bauchgefühl

Richtig anstoßen sollen nicht nur die Spieler auf dem Feld: Nach jedem Glas Bier oder Wein sollte ein Glas Mineralwasser getrunken werden, so dass dem Körper ausreichend nicht-alkoholische Flüssigkeit zugeführt wird. Alkohol spült viele Mineralstoffe wie etwa Kalium, Natrium und auch Magnesium aus dem Körper. Fußballfans sollten daher auch zu alkoholfreien, möglichst zuckerfreien Getränken greifen. „Zudem sollten die Fußballspiele nicht zu übermäßigem Nikotinkonsum verleiten. Auf Zigaretten sollte grundsätzlich der Gesundheit zuliebe verzichtet werden“, sagt Dr. Ulrich Müschenborn.

Sport ist gesund, doch die kulinarischen Verführungen in der ersten Reihe am Fernseher sind eben auch verlockend und oftmals echte Kalorienbomben. Das weiß auch Dr. med. Carsten Meibaum, Chefarzt der Medizinischen Klinik (Schwerpunkt Gastroenterologie). Unabhängig davon, ob eine kardiale Vorerkrankung vorliegt, kann die weltmeisterliche Stresssituation gepaart mit falscher Nervennahrung auf den Magen schlagen. Dr. med. Carsten Meibaum rät, auf Chips, Bratwurst und Bier besser zu verzichten. „Mageres Fleisch wie Putenbrust und Hähnchen oder auch Fisch lassen sich auf dem Grill hervorragend mit Paprika, Champignons oder Tomaten kombinieren. Ein frischer Salatteller ergänzt die gegrillte Gaumenfreude“, weiß der Gastroenterologe. „Denn nicht nur die eigene Figur leidet unter dem übermäßigen Fettkonsum. Der Verdauungstrakt wird in Mitleidenschaft gezogen. Für viele Menschen eine echte Qual“, erklärt Dr. Carsten Meibaum. Besonders an Tagen, wo mehrere Spiele gezeigt werden, sollte eine bewusste und ausgewogene Ernährung beachtet werden. „Wer nicht auf die ablenkende Nervennahrung verzichten mag, sollte fettärmere Varianten wie Popcorn, Salzstangen und Weingummi wählen. Zudem sollten die Hauptmahlzeiten etwas weniger kalorienreich gewählt werden“, rät Dr. Meibaum.

Wer sich bewegt, jubelt länger

Langes Stehen beim Public Viewing strengt den Rücken an und verursacht häufig Schmerzen, denn die monotone Haltung macht Gelenken und Wirbelsäule zu schaffen. Fußballfans sollten sich daher beim Public Viewing viel bewegen. „Der Torjubel alleine reicht dann nicht aus“, erklärt Jörg Franzen, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie. „Fußballfans sollten nicht dauerhaft auf einer Stelle sitzen oder stehen. Die La-Ola-Welle ist beispielsweise eine gute Bewegung, bei der sich die Wirbelsäule streckt, die Schultern gelockert und Verspannungen so verhindert werden.“ Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich können durch kreisende Bewegungen des Kopfes in den Pausen vorgebeugt werden. Vor allem aber sollte die spielfreie Zeit genutzt werden. „Verabreden Sie sich selbst zum Fußballspielen, zum Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Bleiben Sie in Bewegung und planen Sie gemeinsame Aktivitäten.“

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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