Sportplatz und Vereinsheim weg? - Alte Heide soll jetzt Konzept erarbeiten

Spieler und Bürgerverein ziehen an einem Strang wenn es um einen Treffpunkt für die heimischen Vereine und Gruppen geht.
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  • hochgeladen von Stefan Reimet

Als Ironie der Zeit kann man es bezeichnen, dass der Tus Alte Heide 29/49 ausgerechnet ein Jahr vor seinem 90. Geburtstag sein Herzstück verlieren soll. Gewerbe könnte auf dem Kickerplatz angesiedelt werden, geht es nach den Vorstellungen der Stadt. Die gab in der letzten Ratssitzung dem Verein jetzt Zeit, Vorschläge zur Weiternutzung vorzulegen. "Der Platz weg,  ok, aber das Haus weg ohne Alternative für uns, das kann nicht sein", ist Lionel Lach, Chef des Bürgervereins Alte Heide, wütend.

Dem Fußballverein sei mitgeteilt worden, er möge bei einem anderen Club trainieren. Ein Schlag ins Gesicht der 120 Mitglieder des Sportclub und auch für den Bürgerverein. Seine 60 Mitglieder haben über Jahre hinweg viele Aktionen in und um die Alte Heide angestoßen. Säuberungsaktionen, die Errichtung sehr ansehlicher Haltestellenhäuschen, der Platz der Ruhe und die Pfandkistenaktion sind nur einige Zeichen des freiwilligen Engagements. Das erspart der Stadt nebenbei auch Kosten.  Beim Ortsteilfest sind die meisten Einwohner der Alten Heide dabei. Viel ehrenamtliches Engagement legen die Bewohner in die Verbesserung ihrer Wohnbedingungen in der Ortschaft, die von der Hammer Straße zerschnitten ist und trotzdem in aktiver Nachbarschaft zusammenrückt.
Politik gibt Zeit
Nach der letzten Ratssitzung zeichnet sich ab, ab dass die Fraktionen von ihren Meinungen teilweise abrücken. Etwa zur Eissporthalle wird die Entscheidung ausgesetzt bis zum Jahresende, um der Bürgerinitiative "Eissporthalle" Zeit zu geben, Pläne für ein weiteres Vorgehen zu präsentieren. Deutlich sei auch geworden, wie stark die Opposition in Alte Heide wie auch Billmerich (Sportplatz) sein, so Lionel Lach. Nach der Sommerpause soll es jetzt eine Entscheidung geben für das Vereinsheim. Lionel Lach: "Wir haben Signale bekommen, dass die Politik offen sei für neue Vorschläge, das tut sehr gut." Allerdings sei der Verein mit dem Vorschlag, im alten Feuerwehrhaus einen Treff einzurichten nicht zufrieden. Viel zu klein etwa für die Mitglieder des Bürgervereins. Kein Vergleich zum jetzigen Gebäude. Hier sind es rund 130 qm. Theke und Aufenthaltsraum, Büro, Spielerkabinen und Nasszellen. "Viele Ratsmitglieder kennen die Räumlichkeiten gar nicht", so Lach.
Für den Platz gibt es noch keine Alternative. An der Kamener Straße in Königsborn müsste der Platz erst hergerichtet werden, neben dem bestehenden Kunstrasenplatz. Im Gespräch sei man mit der SG Massen.

Mit dem Verlust des Sportplatzes können man sich noch arrangieren, erklärt Lionel Lach. Für den Erhalt des Vereinsheims wolle man aber kämpfen. Das Gebäude wird nicht nur von Kickern als Umkleide und Dusche genutzt. Der Bürgerverein, der Sparclub und weitere Gruppen betrachten das Gebäude als Treffpunkt für Besprechungen wie Feiern. Regelmäßige werde es für private Veranstaltungen gemietet. Technisch und optisch werde das Gebäude bestens instand gehalten. "Sobald notwendig wird repariert", weiß Lionel Lach. Umso mehr tut es ihm weh, aus der Verwaltung zwischen "Tür und Angel" hören zu müssen, es sei baufällig. Lionel Lach: "Die Politik hat wohl vergessen, wo die freiwillige Arbeit gemacht wird." 

Ideen
An Vorschlägen aus den eigenen Reihen zur Weiternutzung des Vereinsheims mangelt es nicht. Als Bürger- und Jugendhaus sei der Standort optimal. Dazu könnten die Sanitäranlagen und Kabinen problemlos umgebaut, ein Spielplatz vor dem Gebäude angelegt werden. Zudem sei die Nähe zur neuen Feuerwache Nord ideal. Durch Eigenleistung möchte der Bürgerverein das Domizil retten. Vorschläge der CDU zielen darauf ab, die Immobilie dem Verein zum Symbolpreis von 1 Euro zur Nutzung zu überlassen. Das stoße auf offene Ohren beim Bürgerverein. Alle Ratsfraktionen wurden per Antrag aufgefordert, sich für eine Weiternutzung bzw. Alternative einzusetzen. Der  Bürgerverein kämpft seit Ende März  offiziell für den Erhalt des Gebäudes. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des TuS Alte Heide signalisierten jetzt alle Mannschaften (auch die 2te die schon zum BSV Heeren gewechselt ist) ihre Solidarität. 
Der Standort sei ideal. Bei Feiern am Wochenende werde kein Nachbar verschreckt. Die Rettungswache Nord, die Feuerwehr Alte Heide und das Bürgerhaus sehe der Verein als praktische Dreiecklösung. Vorbild könnte der Jugendtreff in Königsborn sein. Hoffnung setzt der Bürgerverein jetzt auf ehrenamtliches Engagement, nach dem Beispiel des Freibad Bornekamp. Sponsoren und Mitglieder hätten bereits Solidarität signalisiert. Damit würde dem TuS Alte Heide ein dritter Umzug erspart. Der Wechsel auf den jetzigen Standort war vor 16 Jahren. 

Haushaltssicherung
Der Sportplatz des TuS Alte Heide ist Bestandteil des Konzeptes zur Haushaltssicherung. "Da muss die Stadt schauen, wieviele Vereine und Mannschaften dort trainieren", so Stadtsprecher Oliver Boer. Mit dem modernen Kunstrasenplatz an der Kamener Straße sei ein Alternativangebot vorhanden. "Darüber wurde auch einmütig beraten" so Boer. Für die Fläche sei daher eine Folgenutzung als Gewerbegrundstück angedacht, auch weil es nahezu umschlossen ist von Dienstleistern. Die Stadt werde sich aber die Entscheidung um das Vereinsheim nicht leicht machen. "Da fühlen wir uns in der Pflicht", betont Boer. Denkbar sei eine Lösung gemeinsam mit dem Ausbau des Feuwehrstandortes. Man sei in jedem Falle um eine vernünftige Lösung bemüht. Mit der weiteren Planung befasst sich der Rat der Stadt Unna nach der Sommerpause.
Wohl alle mit dem Vereinsheim Alte Heide verbundenen Vereine und Gruppe hoffen darauf, dass die Stadt erkennt, welche Bedeutung das Gebäude als "Ort zum Treffen" hat, meint Lionel Lach. "Es ist UNsere Heimat." Gerade in Zeiten wo das Thema "Heimat" wieder an Bedeutung in Deutschland gewonnen habe. Daher werde man auch das "Heimatministerium" um Hilfe in der Frage bitten.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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