„H wie Heim(at)“ - Dokumentation über Velberter Flüchtlingsheim

Foto: Ulrich Bangert
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„Ich habe schon viele Flüchtlingsheime gesehen, aber keines ist so schlimm wie das in Velbert“, erklärt Mehrandokht Feizi von der Karawane Wuppertal, einer Organisation, die sich für die Rechte von Flüchtigen und Migranten einsetzt. Mit ihrer Dokumentation „H wie Heim(at)“ möchte die Iranerin daher über die Zustände in dem Heim an der Talstraße in Velbert informieren. Alle Interessierten sind zu der Filmpremiere mit anschließender Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 27. Oktober, um 19 Uhr bei der Caritas, Friedrich-Ebert-Straße 228, eingeladen.
Zuvor machte sich Mehrandokht Feizi jetzt gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Karawane Wuppertal und Vertretern der Partei Die Linke, einer Ärztin sowie zwei Bauingenieurinnen, die sich für die Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative Stay engagieren, ein Bild von der derzeitigen Situation in den Häusern. „Es besteht hier ein dringender Handlungsbedarf“, erklärte Ingrid Schween von den Linken.
Alte Häuser, die erhebliche Mängel aufweisen, und Familien, die auf engstem Raum und unter unhygienischen Bedingungen zusammenleben - dieser Anblick bot sich kürzlich den Aktivisten der Karawane, einer Organisation für Flüchtlinge und Migranten, bei einer Besichtigung des Flüchtlingsheims in Velbert.
„Die Eingangstüren lassen sich nicht verschließen, die Wände sind alle feucht und überall hat sich Schimmel gebildet“, fassen die Bauingenieurinnen Katrin Schmidt und Isis Kossatz, die als unabhängige Fachleute an der Begehung teilnahmen, zusammen. „Auch der Zustand der Fenster ist katastrophal. Die Scharniere sind kaputt und von einer vernünftigen Isolierung darf man hier keineswegs sprechen.“ Und auch Dr. Brigitte Majiewski ist von den Zuständen entsetzt. „Ein gesundes Leben ist hier nicht möglich“, so die Ärztin.
Oft leben mehrere Familien gemeinsam in einer kleinen Wohnung. Zudem gibt es pro Wohnhaus nur jeweils einen Duschraum im Keller. Das Licht und auch die Küchengeräte funktionieren oft nicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Aktivisten die Häuser genauer anschauen. „Im Mai letzten Jahres fand eine öffentliche Besichtigung statt“, erinnert sich Ingrid Schween von der Partei Die Linke. „Alle anwesenden Politiker waren sich damals einig, dass dringend etwas getan werden muss.“ Doch das ist bis zum heutigen Zeitpunkt nicht passiert. Zwar habe die Verwaltung ein neues Konzept zur Unterbringung der Flüchtlinge erarbeitet, doch laut diesem Konzept sollen die meisten der Flüchtlinge in den Häusern an der Talstraße bleiben, bedauert Schween.
Die 40-minütige Dokumentation „H wie Heim(at)“ soll nun alle Bürger über die Zustände in dem Flüchtlingsheim informieren. Regisseurin ist Mehrandokht Feizi, die nach ihrem Film- und Regiestudium an der Sure-Kunsthochschule in Teheran aus politischen Gründen ihre Heimat verließ und sich jetzt bei der Karawane Wuppertal engagiert. Im Anschluss gibt es noch die Gelegenheit, mit Feizi und einigen Bewohnern des Heims zu sprechen. Beginn ist am Donnerstag, 27. Oktober, um 19 Uhr bei der Caritas in Velbert, Friedrich-Ebert-Straße 228.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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