Bahnstreik: „Entspannt zum Ziel“

Claudius Reckeweg ist einer von drei Pendlern, die ihre Erfahrungen mit dem aktuellen Bahnstreik schildern. | Foto: Reckeweg
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Claudius Reckeweg hatte mit allem gerechnet, nur damit nicht: „Ich war am Donnerstag viel zu früh in der Uni.“ Wegen des Lokführer-Streiks hatte sich der Heiligenhauser eine Stunde früher aufgemacht. Von Heiligenhaus startet der Student mit dem Bus, fährt zum S-Bahnhof Hösel. Von dort aus geht es mit der S6 nach Essen-Hauptbahnhof, von dort aus weiter mit dem Regionalexpress nach Bochum. Sein Fazit: „Alle Anschlüsse kamen pünktlich, es gab keine Probleme.“ Auch die elektronische Fahrplanauskunft der Bahn habe gut funktioniert - „und das habe ich noch nie gesagt“, so der Pendler.
Am Hauptbahnhof Essen ist Reckeweg erstaunlich viel Bahn-Personal aufgefallen. „Nur die streikenden Lokführer waren nirgends zu sehen.“
In der Ruhr-Universität Bochum war übrigens weniger los als sonst. „Viele sind wegen der angekündigten Streiks zu Hause geblieben. Auch die Dozenten haben aus diesem Grund keine Anwesenheitslisten rumgehen lassen“, schildert der Heiligenhauser.
Und die Parkhäuser rund um die Uni waren brechend voll. „Die meisten hatten einen Plan B, sind aufs Auto umgestiegen. Dabei kam ich erstaunlich entspannt zum Ziel.“

Nicht ganz so viel Glück hatte Heiko Gentzik aus Velbert. Er pendelt mit Bus und Bahn von seinem Wohnort am Berg nach Haan-Gruiten, wo er in einem Chemie-Unternehmen arbeitet. „In der Regel fahre ich 45 Minuten mit dem Bus nach Wuppertal-Vohwinkel und dort steige ich in die S 8 nach Haan-Gruiten“, schildert der Pendler. Nicht so am Donnerstag: Mittels Smartphone-App hatte sich der Velberter frühzeitig informiert, ob die S 8 fährt - und das tat sie nicht.
So blieb er einfach im Bus sitzen, denn der fährt weiter nach Haan-Gruiten, braucht aber zehnmal so lange wie die S-Bahn. „Ich habe 15 Minuten länger gebraucht. Mein Arbeitgeber hat Verständnis gezeigt.“
Einen Plan B hatte Michael Alfermann: Der Langenberger ist begeisterter Radfahrer. Auf dem Weg in die Essener Innenstadt konnte er auf seinem Zweirad auf der Ruhrallee an den sich stauenden Fahrzeugen vorbei fahren - „das ist aber auch der Fall, wenn nicht gestreikt wird“. Nach seiner Einschätzung benötigt er gerade einmal 15 Minuten länger, als wenn er mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren würde.
Abends ist Alfermann dann zum Turn-Training nach Bochum gependelt. Auch hier hat er sich nicht auf andere verlassen, sondern ist lieber selbst in die Pedale getreten. Sportlich, sportlich... und pünktlich obendrein, trotz des Streiks.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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