Opel Bochum: Endgültiges Aus?

Die Zeichen für Opel Bochum stehen auf Rot. | Foto: Andreas Molatta
  • Die Zeichen für Opel Bochum stehen auf Rot.
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Gab es nach dem „Nein“ der Bochumer Opel-Beschäftigten zum „Sanierungsplan“ der Konzernleitung noch versteckte Hoffnungen zu Nachverhandlungen, so haben sich diese offenbar zerschlagen.

Gestern bestätigte ein Firmensprecher, dass Opel Ende 2014 alle drei Werke schließen werde. Auch das Zentrallager, das seit 2006 von einer Partnerfirma betrieben wird, fällt unter den Schließungsbeschluss. Dies sei die Konsequenz aus dem Abstimmungsergebnis der Bochumer Belegschaft.

Nach Angaben der IG Metall vollziehe sich in der Belegschaft ein zunehmendes Umdenken über den abgelehnten Tarifvertrag. Es wurden Forderungen nach einer erneuten Abstimmung laut. Auch Bob King, der Vorsitzende der amerikanischen Automobilarbeitergewerkschaft und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von General Motors, rät zur Neuabstimmung.

Dieses Ansinnen lehnt aber die Adam Opel AG strikt ab. Eine erneute Abstimmung sei unsinnig. Das Votum sei ein demokratischer Akt gewesen. Alle Fakten hätten auf dem Tisch gelegen. Aufsichtsratschef Steve Girsky hatte schon vor Monaten angekündigt, dass die Autofertigung in Bochum Ende 2014 auslaufen werde, sollte man sich nicht auf einen Kompromiss einigen.

Nach der Debatte zum Thema „Opel“ im Landtag traf sich der Opel-Betriebsrat am Donnerstag mit Vertretern der SPD-Fraktion, ihrem wirtschaftspolitischen Sprecher Thomas Eiskirch, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Dazu Fraktionschef Norbert Römer: „Wir haben mit dem Betriebsrat heute eingehend über die Situation der Beschäftigten bei Opel in Bochum gesprochen. In unserem Gespräch ging es auch darum, wie es nach der Einstellung der Fahrzeugproduktion weitergehen kann, wie Arbeitsplätze in Bochum auch über den 31. 12. 2014 hinaus gesichert werden können.“

Nach der Opel-Aufsichtsratsentscheidung gegen den Standort Bochum habe man im Landtag ein klares und eindeutiges Zeichen der Solidarität mit den Opel-Beschäftigten gesetzt. „Wir stehen an ihrer Seite und nutzen alle Möglichkeiten, um ihnen zu helfen. Selbstverständlich kümmert sich die Politik um die Situation in Bochum und vor allem die Zukunftsperspektive nach dem angekündigten Aus für die Automobilproduktion.“

Der Kommentar: Die Belegschaft hat sich nicht verzockt!

Inzwischen mehren sich die Stimmen, die Bochumer Opel-Belegschaft mit dem Betriebsrat an der Spitze, habe sich mit ihrem „Nein zum Sanierungsplan“ verzockt.
Diese Stimmen sollten mal genauer hinschauen. Mit einem „Ja“ hätte es sofort Verhandlungen über die schrittweise Abwicklung des Standortes Bochum gegeben. Der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen wäre sofort futsch gewesen. Und mit dem geforderten Lohnverzicht hätten die Opelaner quasi ihre eigene „Beerdigung“ bezahlt.

Die Konzernleitung hatte nur Ersatzarbeitsplätze, Komponentenfertigung, etc. mit schwammigen Formulierungen in Aussicht gestellt. Da fehlten einfach eindeutige vertragliche Verpflichtungen, die einklagbar gewesen wären.

Angesichts dieser Unwägbarkeiten hat sich die Belegschaft mit ihrem „Nein“ nicht verzockt, auch wenn es manch Einzelnen Ende 2014 hart treffen wird. Eher verzockt haben sich die leitenden Opel-Manager, die mit ihrer „Verbrannte-Erde-Politik“ das Image der Marke Opel dauerhaft schädigen.

Autor:

Wolf-Dedo Goldacker aus Wattenscheid

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