Evangelische Gemeinden im Kirchenkreis Wesel laden zu Pilgerwegen ein

Eine Idee aus Südkorea bekommt im Kirchenkreis Wesel Hand und Fuß. Vor allem Fuß: Der Ausschuss für kirchlichen Entwicklungsdienst ruft dazu auf, sich an drei „Pilgerwegen“ der Gerechtigkeit und des Friedens zu beteiligen.

Vor drei Jahren hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) auf seiner 10. Vollversammlung in Südkorea die Kirchen und Gemeinden aufgerufen, sich auf einen „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ zu begeben. Im ÖRK haben sich weltweit 375 reformatorische, orthodoxe und andere Kirchen zusammengeschlossen. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland gehört dazu. Pilgerweg bedeutet hier: Die Kirchen sollen ungerechte Zustände beim Namen nennen und dagegen protestieren. Die Christen selbst sollen bereit sein, sich selbst durch das Evangelium kritisch betrachten und verändern zu lassen.
An diesem „Pilgerweg“ beteiligt sich auch der Evangelische Kirchenkreis Wesel mit Gottesdiensten und drei zentralen Veranstaltungen. Dabei sollen regionale wirtschaftliche und soziale Probleme im weltweiten Horizont betrachtet werden.
Der kreiskirchliche Ausschuss für Kirchlichen Entwicklungsdienst, Mission und Ökumene nimmt das Wort „Pilgerweg“ wörtlich und lädt ein, sich miteinander auf den Weg zu begeben. Dies geschieht an drei Tagen und zu drei Themenfeldern. Dabei werden Gottesdienste gefeiert, die Pilger suchen besondere Orte auf, die mit dem Thema zu tun haben, und lassen sich von Fachleuten informieren.

Pilgerweg „Wasser ist Leben“ am Samstag, den 14. Mai 2016
10.00 Uhr Beginn des Pilgerwegs an der Gnadenkirche Wesel, Wackenbrucher Straße 82
10.15 Uhr Pilgerweg zum Alten Wasserwerk, Fusternberger Straße 90, anschließend Führungen durch das Wasserwerk
11.15 Uhr Pilgerweg zum alten Lippehafen, Meditation und Lied
12.00 Uhr Gemeindesaal der Gnadenkirche: Vortrag Peter Bootz, Stadtwerke Wesel: „Kostbare Ressource Wasser. Der Zusammenhang von Wasser und Klima und den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt“ in Deutsch mit englischer Übersetzung.
12.00 Uhr Für Kinder: "Experimente und Spiele rund ums Wasser" mit Ariane Stedtfeld, Entwicklungspädagogische Mitarbeiterin beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene, Krefeld
12.45 Uhr Mittagessen
13.15 Uhr Gottesdienst in der Gnadenkirche, Predigt: Pfarrer John Guidao-oab (Namibia), Chor: Projektchor des Partnerkirchenkreises Otjiwarongo (Namibia)
14.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Weltweit wird das Trinkwasser knapp und teuer. Fachleute sagen Kriege um die Ressource Wasser voraus. Vielerorts wird das Trinkwasser privatisiert – auf Kosten der ärmsten Bevölkerungsschichten. Auch am Niederrhein wird Trinkwasser verschmutzt, der Grundwasserspiegel sinkt. Der Klimawandel wirkt sich auf den Wasserhaushalt aus: Dürren einerseits, Überflutungen andererseits.
Ein Expertenvortrag, die Führung durch ein Museumswasserwerk und ein Gottesdienst werden die lokalen, weltweiten und geistlichen Dimensionen des Themas beleuchten. Aus der besonderen Sicht ihres Landes werden Mitglieder einer Partnerschaftsdelegation aus Namibia ihre Wertschätzung des Wassers, ihre Bemühungen um Wassergewinnung und ihren sorgsamen Umgang mit Wasser darstellen.

Pilgerweg „Land zum Leben“ am Sonntag, den 29. Mai 2016
10.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche Drevenack, Kirchstraße
11.10 Uhr Pilgerfahrt mit Fahrrädern (oder PKW) zum Hof Neuenhoff in Damm; Führung auf dem Hof mit Informationen zu aktuellen Problemen der Landwirtschaft. Nach dem Mittagsimbiss Pilgerfahrt zum Jugendhaus Damm
13.30 Uhr Informationen zu Landraub/Landgrabbing
14.30 Uhr Kaffee und Kuchen mit abschließender Meditation
15.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Weltweit werden immer mehr fruchtbare Ackerflächen in den Entwicklungsländern von Großkonzernen der Industrie- und Schwellenländer als Kapitalanlage aufgekauft. Inzwischen betrifft dies bereits Flächen, die der Größe Halb-Europas entsprechen.
Wer sind die Landaufkäufer?
• Staatskonzerne z.B. Saudi Arabien oder Südkorea, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit günstigen Nahrungsmitteln sicher zu stellen
• Große internationale Händler von landwirtschaftlichen Gütern
• Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds
Vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsmittelbedarfs einer wachsenden Weltbevölkerung und des Verlusts von Anbauflächen durch den Klimawandel hat die Konzentration fruchtbaren Ackerlands in den Händen weniger Großkonzerne fatale Folgen. Statt das vorhandene Ackerland zur Versorgung der hungernden Bevölkerung zu nutzen, werden Pflanzen für den weltweiten Export (wie Palmöl, Baumwolle, Kaffee, Kakao) sowie zur Herstellung von Bio-Sprit angebaut.
Der Pilgerweg „Landgrabbing“ informiert über diese Zusammenhänge und will die Situation der Landwirtschaft in unserer Region aufzeigen.

Pilgerweg „Brot zum Leben“ am Sonntag, den 5. Juni 2016, Hamminkeln-Dingden
10.00 Uhr Gottesdienst im Gemeindezentrum Ecke Postweg/Krechtinger Straße
11.00 Uhr Pilgerweg zur Bäckerei Winkelmann, Bochholter Straße 2, Informationen über die Herstellung von Backwaren und die Verwendung von Überproduktion und Resten
12.30 Uhr Mittagsimbiss
13.00 Uhr Pilgerweg zurück zum Gemeindezentrum, Informationen, Film, Diskussion
14.30 Uhr Ende der Veranstaltung

Weltweit landen jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in der Mülltonne. Die Verschwendung von Nahrungsmitteln verschlingt enorme Ressourcen an Land, Wasser und Energie. Laut UN-Angaben könnten 870 Millionen Menschen mehr ernährt werden, wenn nur ein Viertel der Nahrungsmittel, die derzeit weltweit verloren gehen, vor dem Verderben gerettet werden könnten. Der hohe – und sinnlose – Verbrauch etwa von Getreideprodukte verteuert das Getreide wegen der hohen Nachfrage. Dadurch können sich viele arme Menschen in den Entwicklungsländern die Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Der Pilgerweg „Brot zum Leben“ möchte über diese Zusammenhänge tiefergehend informieren und Wege aufzeigen, das Verschwenden von Nahrungsmitteln zu beenden.

Autor:

Albrecht Holthuis aus Wesel

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