Ein Hevener Urgestein - Interview mit Paul Rehwinkel

Paul Rehwinkel, 1. Vorsitzender

Dauerbrenner ist seit 30 Jahren 1. Vorsitzender

Paul Rehwinkel ist ab August dieses Jahres drei Jahrzehnte als 1. Vorsitzender tätig. Witten aktuell hat mit ihm über Höhen und Tiefen der letzten 30 Jahre, seine Pläne und die Zukunft des Vereins gesprochen.

Wie kam es zu so einer langen Amtszeit? Warum es überhaupt zu dem Posten?
Paul Rehwinkel: Nachdem ich Anfang der 70er Jahre als Spieler vom VfB Langendreerholz zum TuS Heven kam, besetzte ich verschiedenste Posten, bis ich dann im Jahr 1985 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde.
Dann haben viele Dinge einfach gut funktioniert. Wir waren immer eine tolle Gemeinschaft. Der ganze Verein hat stets zusammengehalten. Besonders den ehrenamtlichen Mitgliedern und Helfern kann man gar nicht genug danken. Natürlich ist jeder Verein auch auf finanzielle Stützen und Sponsoren angewiesen, aber das Engagement vieler Aktivisten ist einfach unbezahlbar.

Was gefällt Ihnen an dem Ehrenamt?
Mir gefällt besonders die Arbeit mit den vielen netten Leuten. Ich habe mich oft in einem sehr angenehmen Umfeld bewegen dürfen. Zum anderen ist es toll, dem Verein helfen zu können und ihn Wachsen zu sehen.

Wie lange haben Sie noch vor, den Job auszuüben?
Nun, ich bin mittlerweile 69 Jahre alt. Dazu bin ich noch voll berufstätig. Natürlich führt man einen rund 1000-Mitglieder-Verein nicht mal eben mit links. Es ist schon sehr zeitaufwändig, da sich ständig Termine ergeben, die ich durch meine berufliche Stellung als Kaufmann glücklicherweise oftmals habe wahrnehmen können. Ich habe die Aufgaben immer gerne gemacht und bin nach wie vor sehr glücklich. Jedoch ist es auch langsam Zeit, den Jüngeren der nächsten Generation den Weg freizumachen, denke ich.

Wenn ich Sie nach Ihrem schönsten Moment in den 30 Jahren frage, könnten Sie eine Antwort geben?
Es gab so viele schöne Momente. Highlights waren mit Sicherheit die Aufstiege, gerade der in die Oberliga, wenn ich da an den entscheidenden Sieg in Kaan-Marienborn denke. Genau so schön waren allerdings die Vereinsmeisterschaften im Tennis oder die zahlreichen Feste zur Vorstellung der 1. Mannschaft. Immer wenn die Leute sich freuten, war es auch als Verantwortlicher schön mitzuerleben. Da will ich jetzt kein Ranking ab-geben.

Wie sieht es mit der 1. Herren-Mannschaft im Fußball aus? Gibt es nach den turbulenten letzten Jahren ein Ziel?
Ich denke, die Jahre 2013 und 2014 haben uns gezeigt, dass eine dauerhafte Präsenz in der Oberliga für einen eher „kleineren Klub“ wie wir fast nicht machbar ist. Die finanziellen und organisatorischen Ansprüche an das gesamte Umfeld sind einfach sehr hoch. Ich denke mit unserem jetzigen Potenzial, dass auch in der Winterpause noch einmal verstärkt wurde, sollte es machbar und unser Ziel sein, sich auf Dauer in der Westfalenliga zu etablieren.

Inwiefern wurde das Potenzial noch einmal verstärkt?
Durch einige Neuzugänge, wovon einige Abgänge des letzten Jahres sind. So spielen in der Rückrunde Volkan Kiral, Demir Mustic, Maik Knapp und David Nyenhuis wieder für den TuS. Auch die Trainerbank bekam durch den Trainer Mark Heinrich noch einmal Verstärkung.

Nun wird der Nachwuchs ja immer wichtiger, sodass viele Vereine versuchen, ihre Jugendabteilung aufzuwerten. Wie sieht da die Planung beim TuS Heven aus?
Unsere A1 steht derweil an erster Stelle der Kreisliga A, das ist sehr gut. Wenn es uns auf kurze oder lange Sicht gelingt, gerade die A- und B-Junioren in der Bezirksliga zu etablieren, wäre das klasse. In dieser Hinsicht gilt meine große Anerkennung dem FSV Witten, der eine hervorragende Jugendarbeit leistet. Um den Nachwuchs an die erste Mannschaft heranzuführen wäre eine 2. Mannschaft in der Bezirksliga natürlich toll. Aber das kriegen wir schon noch hin. Schließlich ist auch eins unserer Ziele, dem Breitensport ein Fundament zu geben. So spielt unsere 3. Mannschaft immer wieder in der Kreisliga B oben mit. Dasselbe gilt für die 2. Mannschaft in der Kreisliga A.

Wie hat sich der Fußball in den 30 Jahren verändert? Sind die Zuschauerzahlen auch in Witten gesunken?
Die Zuschauerzahlen sind auch hier ganz klar zurückgegangen. Ein Grund dafür ist mit Sicherheit auch die inzwischen allgegenwärtige Präsenz und Vermarktung des Fußballs. Mittlerweile kann man sich ja nahezu täglich ein Profi-Spiel anschauen. Da fragt sich dann vielleicht der ein oder andere, warum er ausgerechnet sonntags zum TuS Heven gehen soll. Das ist für jeden Verein und den gesamten Amateursport sehr schade. Aber da muss man sich marketingtechnisch halt sehr ins Zeug legen. Gerade hier in Witten habe ich das Publikum immer als sehr honorierend wahrgenommen.

Sind für die Zukunft neue Angebote oder Erweiterungen der Infrastruktur geplant?
Nein, erst mal nicht. Sportlich sind wir mit unseren vier Sparten recht breit aufgestellt. Infrastrukturell haben wir, denke ich, derzeit keine Mängel. Wichtiger ist für uns dann das Klima im Verein. Jeder soll sich beim TuS Heven wohl fühlen. Auch die Feriencamps für Kinder wurden bisher immer gerne angenommen. Das ist eine gute Sache.

Autor:

Marc Baumann aus Witten

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