Im Einsatz für kranke Kinder

Ehre, wem Ehre gebührt. Gerhard Allendorf ist ein Mann, der sich intensiv für andere Menschen einsetzt und hilft, wo er kann. Jetzt hat ihm Bundespräsident Christian Wulff das „Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen.

Vor 17 Jahren lernte Gerhard Allendorf Schwester Genoveva von der Dattelner Kinderklinik kennen. Sie lud ihn ein, mit ihr die „Kleine Oase“ zu besuchen.
„Bei meinem ersten Besuch konnte ich den Anblick der mehrfach behinderten Kinder, die dort zur Kurzzeitpflege waren, aus lauter Mitleid kaum ertragen“, erinnert sich Gerhard Allendorf. „Doch als ich sah, wie selbstverständlich und liebevoll die jungen Krankenschwestern mit den Kindern umgingen, sagte ich mir: Wenn das diese jungen Frauen schaffen, dann schaffe ich das auch.“
Seit damals unterstützt der pensionierte Lüner Großbrandschützer die Einrichtungen der „Kleinen Oase“ und die Palliativstation der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Ehefrau Brigitte hält ihm dafür gern den Rücken frei. Als Dank und Anerkennung für seinen Einsatz erhielt der heute 72-Jährige im letzten Jahr den Ehrenpreis 2010 der CDU Lünen.
Fragt man Gerhard Allendorf, warum er sich in seiner Freizeit so intensiv um kranke Kinder kümmert, erzählt er folgende Begebenheit: „Vor vielen Jahren besuchte ich einen schwerkranken Jungen im Krankenhaus. Er fragte mich: Weißt Du, wie das Paradies aussieht? Ich muss nämlich bald sterben und ich habe etwas Angst davor. Aber das darfst Du nicht meiner Mama sagen, die weint dann wieder.“ Gerhard Allendorf setzte sich ans Bett und schilderte dem Jungen zwanzig Minuten lang ein wunderschönes Bild vom Paradies. Als er mit seiner Beschreibung endete, öffnete sich die Tür und die Mutter des Jungen trat ins Krankenzimmer. Da rief der Kleine: „Mama, Mama! Jetzt habe ich gar keine Angst mehr vorm Sterben. Das Paradies ist ja so schön!“ „Wenige Wochen später starb das Kind. Der Junge war damals sieben Jahre alt“, schließt Gerhard Allendorf leise.
Seit Beginn seines Vorruhestandes vor 17 Jahren besucht der Lüner zwei Mal wöchentlich kleine Patienten in Datteln. Er bastelt für sie und mit ihnen, sammelt eifrig Spenden und hilft auch den Ordensschwestern in der „Kleinen Oase“, wo er nur kann.
Dr. Martina Klein von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, die Gerhard Allendorf unter anderem für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen hatte, sagt zu ihm: „Wir freuen uns sehr, dass Ihnen das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen wird. Seit vielen Jahren sind wir Ihnen so dankbar für Ihren unermüdlichen Einsatz, den wir kaum in Worte und schon gar nicht in Zahlen fassen können. Ich glaube, durch Sie bekommen wir jedes Jahr Spenden von über 20.000 Euro. Zum einen durch den Verkauf Ihrer wunderschönen Holzarbeiten auf Basaren und Märkten, zum anderen durch Ihr Vorbild, dass andere Menschen bewegt, für unsere Kinder zu spenden.“
Strahlend beschreibt Dr. Klein das neue Projekt des Ordenträgers: „Gerhard Allendorf hat eine riesige Arche als Spendensammelbehälter aus Holz gebaut, die wir erstmals mit großem Erfolg beim Sommerfest der Kinderklinik aufgestellt haben. Jetzt plant er noch dutzende von kleinen Archen, die zu Sammelzwecken in Firmen und auf Feiern aufgestellt werden können.“
Auch in Zukunft wird der Träger des Bundesverdienstkreuzes seine Freizeit den kranken Kindern widmen. Denn Gerhard Allendorf sagt: „Wir schaffen es in der Regel nicht, dem Leben der Kinder mehr Tage zu geben. Aber ganz sicher, ihren Tagen mehr Leben“.