Echter Ökostrom - ... und wie entsteht der Strompreis tatsächlich

BUND-Arnsberg:
Ist mein Strom tatsächlich echter Ökostrom? – Oft wird Atomstrom umdeklariert und als Ökostrom verkauft. Das legale Umetikettieren wird durch das „RECS-Siegel“ möglich. Das „Renewable Energy Certificate System“ erlaubt es, konventionellen Strom als Ökostrom zu verkaufen.

Damit man sicher gehen kann, dass man statt Ökostrom keinen Atom- oder Kohlestrom bezieht, empfehlen wir, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die vier bundesweiten Ökostrom-Anbieter Naturstrom, Lichtblick, Greenpeace Energy und die Elektrizitätswerke Schönau. Bei diesen Anbietern bestehen keine eigentumsrechtlichen Verflechtungen mit einem Stromkonzern, der Atom- oder Kohlekraftwerke betreibt oder mit Strom aus diesen Quellen handelt. Im Gegensatz zu Ökostrom-Tarifen der großen Energiekonzerne wird hier der Ausbau von Ökostromanlagen vorangebracht. Die konventionellen Anbieter hingegen verteilen Stromanteile in der Regel nur um.

Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz ( EEG ) steigen die Strompreise, so heisst es. Aber der weitere und stärkere Ausbau erneuerbarer Energien senkt auf Dauer den Börsenpreis für Strom. Ausschlaggebend hierfür ist der Merit-Order-Effekt.
Der Merit-Order-Effekt ist die Verdrängung teuer produzierender Kraftwerke durch den Markteintritt eines billigeren Kraftwerks, welches z.B. Ökostrom produziert. Wenn Mittags (zu Spitzenlastzeiten) viel Sonne scheint, verdrängt der Strom aus Photovoltaikanlagen häufig teure Öl- oder Gaskraftwerke. Dadurch sinkt der Strompreis. Besonders der Strom aus Windkraftanlagen verdrängt große Mengen konventioneller Kraftwerke und lässt über den Merit-Order-Effekt den Stromeinkauf im Handel günstiger werden.
Die Berechnung des Merit-Order-Effekts der EEG-Stromerzeugung für das Jahr 2006 findet sich in einer Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI, Karlsruhe). Wenn man den Marktwert der erneuerbaren Energien und das in dieser Studie bestimmte Volumen des Merit-Order-Effektes gemeinsam betrachtet, kommt es zu einer erheblichen Reduktion der durch das Erneuerbaren-Energien-Gesetz verursachten Kosten, so diese Studie. Nur leider haben die großen Stromkonzerne diese Preissenkung nicht an den Verbraucher weiter gegeben. Tatsächtlich haben sie den Strompreis immer weiter in die Höhe getrieben und benutzen nun das EEG-Gesetz als Verantwortlichen für weitere Strompreiserhöhungen.

Für mich ist der Wechsel zu einem seriösen Ökostromer ein Boykott gegen die Betreiber von Atom- und Kohlekraftwerken. Der Strom wird momentan zwar in das gleiche Netz gespeist, aber ausschlaggebend ist, das mein Geld für den Stromeinkauf direkt den Betreibern von Öko-Kraftwerken zugute kommt und dadurch auch dem Ausbau von weiteren Anlagen für erneuerbare Energien. Denn die seriösen Anbieter von Ökostrom bauen auch ihre eigenen Anlagen. Auf diesem Wege fördere ich also keine Atom- und Kohlekraftwerksbetreiber und auch nicht den Bau solcher Anlagen.
Auf diese Weise können wir als Verbraucher eine ganze Menge bewirken. Wir können uns nicht nur auf die Politik verlassen und hoffen das DIE "alles besser machen". Die Politik ist oft zu träge und oft spielen finanzielle Hintergründe ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Wenn Sie mehr zum Thema lesen möchten, dann können sie unsere Webseite unter folgendem Link besuchen.
http://www.bund.net/bundnet/publikationen/bundmagazin/2011/onlineplus_eeg

Weitere Informationen zum Atomausstieg gibt es hier: http://www.Atomausstieg-selber-machen.de

Oft wird in den Medien nur die halbe Wahrheit über die erneuerbaren Energien und deren Wirtschaftlichkeit erzählt. Das erweckt beim Verbraucher ganz geziehlt den Eindruck, Ökostrom sei in Zukunft nicht zu finanzieren und uneffektiv in der Herstellung.
Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Erneuerbare Energien senken den Strompreis an der Strombörse, aber der Preisvorteil wird von den konventionellen Stromerzeugern nicht an die Kunden weiter gegeben.

Einen sehr aufschlussreichen Beitrag zum Thema können Sie in der Sendung MONITOR sehen:
"Die Lüge vom teuren Ökostrom" http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/1021/strom.php5

Autor:

Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim

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