Schutz bei Zita

Ein Heiligenhäuschen in der Nähe von Keppeln gab mir neuerdings Schutz im Regenschauer. Eine Darstellung in Relief schmückt das sonst kahle Häuschen, links oben der Name „Zita“, rechts unten der Name des Künstlers: "J. Kelleter 1925". Eine junge kräftige Frau mit einem Heiligenschein trägt ein großes Bündel Getreide und schaut dabei in die Ferne. Unterhalb der Darstellung befindet sich der Text: „Erhebet eure Augen u. betrachtet die Felder Joh. 9.35“. Eine Schutzgöttin der Örtlichkeit und einer guten Ernte hätte diese Dame im heidnischen römischen Reich sein können, aber die frommen Erbauer das Häuschen hatten wohl andere Absichten.

Heimgekehrt suchte ich die heilige Zita auf. Das Bündel deutet auf ihre Liebesdienste für die Armen hin; oft wird sie mit drei Broten abgebildet. Liest man den Satzteil Joh. 4:35 im Kontext, dann stellt sich aber heraus, dass Jesus auf eine reiche Ernte der Verkündigung unter den Samaritern anspielt, eine geistige Aussaat zum ewigen Leben, auch für diejenigen die nicht zum jüdischen Volk gehören. So hat man in 1925 doch ein wenig zu viel auf die Schulter der Dienstmagd Zita gepackt. Hoffentlich hat sie wenigstens darauf hingewirkt, dass sie Dankbarkeit für eine Ernte auf Gott gerichtet und Menschen zur Teilung aufgerufen hat. Hilfreich wäre dazu die verständlichere Unterschrift: "Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Mat. 25:40" gewesen.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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