Freilichtbühne Wattenscheid: Thilo Berndt fiebert Auftritt vor den "Frits" entgegen

Es ist sein bislang größter Auftritt in seiner Heimatstadt, doch Thilo Berndt bleibt cool: „Ich bin nicht aufgeregter als sonst auch – obwohl da heute Abend bestimmt einige Leute sein werden, die mich kennen.“ Im Vorprogramm des großen Geburtstagskonzerts der Wattenscheider Ska-Band „The Frits“ präsentiert der junge Musiker heute live eigene Songs auf der Freilichtbühne.

Der Begriff „Heimspiel“ ist beim Auftritt von Thilo Max Philipp Berndt tatsächlich wörtlich zu nehmen: Mit seiner Familie wohnt der 15-Jährige nur zwei Häuser von der Freilichtbühne entfernt – sein Zimmer liegt sozusagen im Backstage-Bereich. Der Kontakt zu den Ska-Legenden um Sänger Frank Baumgart kam übrigens durch Thilos Vater – er ist der Hausarzt der Band.
„Ich singe, seitdem ich denken und reden kann“, spricht der Schüler über seine große Leidenschaft. „Mein erstes Solo hatte ich schon als Kindergartenkind in der Kirche.“ Und während andere Jungs irgendwann nur noch Fußball im Kopf haben, blieb Thilo bei der Musik – mit wachsendem Erfolg: schon als Kind sang er beim Gospelprojekt Ruhr, hatte eine Rolle im Musical „Die Schöne und das Biest“ in Oberhausen und nahm erfolgreich am „Kiddy Contest“ in Wien teil. Nebenbei lernte er Klavier, brachte sich selbst Gitarrespielen bei, machte vier Jahre lang eine klassische Tanzausbildung und nimmt regelmäßigen Gesangsunterricht.
„Es bleibt mir aber immer noch genug Zeit für Hobbys und meine Freunde“, macht Thilo deutlich. „Ich gehe zum Beispiel gerne ins Fitness-Studio und bin totaler Fan der Serie ‚Supernatural‘.“
Die jahrelange Arbeit an seinen Talenten trägt Früchte: Thilo siegte 2009 und 2012 bei den „Teenage Rockstars“ und wurde in diesem Jahr von den Veranstaltern der „You“ für den Teenie-Award nominiert, drehte zwischendurch zwei Spiel-, einen Dokumentar- und einen Kurzfilm und stand für Werbespots vor der Kamera.
„Ich konnte mich immer frei entfalten, meine Eltern haben mich immer unterstützt“, macht Thilo deutlich, wie dankbar er ihnen ist – zumal sie selber keine besondere Affinität zur Musik- und Showbranche haben. „In meiner Familie sind alle Mediziner“, lacht er, „Wir wundern uns alle, wo plötzlich die künstlerische Ader herkommt.“ Denn auch Thilos 18-jährige Schwester arbeitet bereits intensiv im Filmbereich.

Der Spross einer Mediziner-Familie

„Klar, mein Vater hat versucht, mir die Medizin schmackhaft zu machen – aber irgendwann hat er gemerkt, dass ich mich nicht dafür interessiere“, erzählt Thilo. Musiker zu werden, das wäre sein Traum. „Daran arbeite ich“, macht er deutlich. „Zwar interessiert mich nach wie vor die Schauspielerei auch – aber die Musik ist mein Ding.“
Nachdem er zunächst mit Covernummern auf der Bühne stand, schreibt er seit zwei Jahren eigene Songs. „Es hat mit einem Camp für junge Songwriter und Filmemacher im Sommer 2012 in Amerika angefangen. Dort hatte ich einen Tutor, der mir gezeigt hat, wie ich meine Ideen in Songs umsetzen kann. Ich hatte das vorher zwar schon immer mal wieder versucht, aber es hat nie so richtig geklappt.“ Seine Songs schreibt er auf Englisch: „Das fällt mir leichter und die Sprache ist auch geschmeidiger als Deutsch.“ Ende Oktober oder Anfang November, so Thilos Plan, soll seine erste CD erscheinen. „Die Songs habe ich bereits geschrieben und mit professionellen Musikern im Studio eingespielt, jetzt geht es an die Feinarbeit.“

Ed Sheeran ist sein musikalisches Vorbild

Thilos großes musikalisches Vorbild ist Ed Sheeran: „Schon die erste Platte von ihm habe ich rauf und runter gehört und auch seine zweite CD finde ich toll. Das ist die Richtung, in die ich gehen will.“
Ein junger, gutaussehender Singer-/Songwriter mit Gitarre – Thilo wirkt wie der ideale Kandidat für eine Casting-Show. Auf Jungs wie ihn steht schließlich die weibliche junge Zielgruppe. „Tatsächlich haben sich schon sehr viele Casting-Shows gemeldet und haben angefragt, von ‚DSDS‘ bis zu ‚The Voice‘“, bestätigt Thilo. „Aber ich habe mich bislang davon immer distanziert.“ Schließlich gehe es bei solchen Shows weniger um das musikalische Talent. „Eine Teilnahme bringt zwar vielleicht kurzfristig Publicity, aber ich habe schon oft gehört, dass zum Beispiel Radiostationen eher davor zurückschrecken, Castingshow-Teilnehmer zu spielen. Ich will lieber versuchen, durch meine Musik bekannt zu werden – auch, wenn das vielleicht länger dauert.“

Shake it off - Taylor Swift - Cover by Thilo Berndt

Gerade hat für Thilo die 11. Klasse begonnen. Dass er sich nach dem Abi ganz der Musik widmen will, steht für ihn fest. „Erst einmal steht das Abi im Vordergrund. Denn ich weiß natürlich, dass es nur ganz wenige schaffen, als Musiker erfolgreich zu sein.“ Einen Plan B hat er aber noch nicht in der Tasche: „Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, einfach irgendetwas zu studieren, ich habe noch nichts gefunden, was mich so sehr interessiert wie Musik“, gibt er zu. Dabei zählt ausgerechnet Musik in der Schule nicht gerade zu seinen Lieblingsfächern: „Musikstücke analysieren, Noten schreiben, das ist nicht so mein Ding.“

Infos

Das Jubiläumskonzert „Coming Home – 30 Jahre The Frits“ steht am heutigen Samstag, 30. August, in der Freilichtbühne Wattenscheid an der Parkstraße auf dem Programm.

Einlass ist ab 18 Uhr.

Programmablauf: um 19 Uhr spielen Dørn Shamrock; um 20 Uhr spielt Thilo Berndt und um 20.30 Uhr spielen The Frits.

Das Konzert findet bei jedem Wetter statt!