Fertigstellung des Wohnquartiers im Eigen

Die GBB wollte sich bei ihren Mietern mit einer Feier zur Fertigstellung herzlich für ihre Geduld bedanken. Foto: Kappi
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Die Zukunft der Wohnsiedlung an der Tourcoingstraße, Börenstraße und Ernst-Moritz-Arndt-Straße war lange Zeit ungewiss. Die erst im Jahr 1975 mit öffentlichen Mitteln geförderten 132 Wohnungen mit Belegungsbindung für Bergarbeiter hatten ein riesiges Problem.

Sachbeschädigung, Verwahrlosung, Brandstiftung und infolge dessen ein hoher Leerstand, eine enorme Fluktuation und große Imageprobleme machten der Siedlung zu schaffen. Baujahrestypisch enge und dunkle Flure, fehlende Barrierefreiheit und die sehr teure und unkomfortable Beheizung mit Nachtspeichergeräten machten eine nachhaltige Vermietbarkeit schwer. Vom zwischenzeitlich in Erwägung gezogenen Verkauf der Gebäude wurde wieder abgesehen, da die gebotenen Kaufpreise den Buchwert der Gebäude erheblich unterschritten und große Verluste ausgelöst hätten.

So fiel die Entscheidung für eine große Quartiersentwicklungsmaßnahme in Eigenregie. Das Architekturbüro Strelzig & Klump entwickelte ein Konzept, das den Abriss der unbeliebten und nur schwer vermietbaren Hochhäuser mit sieben und acht Etagen vorsah. Die viergeschossigen Häuser an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße und der Tourcoingstraße hingegen sollten bis auf die Grundmauern zurückgebaut, mit Fahrstühlen und teilweise neuen Wohnungszuschnitten ausgestattet und als energetisch optimierte KfW-55-Effizienzhäuser wieder aufgebaut werden. Der Clou: Durch eine einheitliche Fassadengestaltung sind die modernisierten Häuser nicht von den Neubauten zu unterscheiden; ein ansprechendes Farbkonzept verleiht jedem Haus Individualität, verdeutlicht durch den Wiederaufgriff benachbarter Farbelemente aber die Zusammengehörigkeit.

Seit dem Abriss der Sieben- und Achtgeschosser Anfang 2012 wurde das Quartier auf völlig neue Füße gestellt. An deren Stelle stehen nun moderne und barrierefreie Mehrfamilienhäuser, die durch die öffentliche Förderung aber auch bezahlbare Preise bieten. Ein Highlight ist das im Jahr 2014 eröffnete Wohncafé, eine Art gemeinschaftliches Wohnzimmer, das den Mietern die Möglichkeit bietet, gemeinsam zu kochen, zu frühstücken, Spiele zu spielen oder gemeinsam Filme oder Fußball zu sehen. Die Baukosten hat die GBB vollständig allein getragen. Moderiert und begleitet wird das Wohncafé von seiner Gründung an von den Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes Reckmann.

Die GBB kann nach etwas über sechs Jahren Bauzeit und einer Gesamtinvestition von 12,2 Millionen Euro die Fertigstellung melden. An dieser Stelle ist aus einer unbeliebten, stigmatisierten und gemiedenen Adresse ein helles, modernes, anspruchsvolles und generationengerechtes Wohnen geworden.

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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