„Man hat den Wunsch zu gestalten“: Andreas Kemna (Grüne) im Stadtanzeiger-„Sommer-Plausch“

Auch in den Sommerferien stehen bei Andreas Kemna alle Zeichen auf Wahlkampf. Foto: Wengorz
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Von wirklicher Urlaubsstimmung ist bei Andreas Kemna (Bündnis 90 / Die Grünen) auch mitten in den Sommerferien, bei gefühlten 30 Grad Außentemperatur, noch nichts zu spüren. Während vor dem Büro der Grünen am Lambertusplatz eifrig renoviert wird, stehen drinnen alle Zeichen auf Wahlkampf. Trotzdem haben wir uns mit ihm über seine Reisepläne unterhalten und einen Blick auf die Zeit nach der politischen Sommerpause gewagt.

Stadtanzeiger: Wo können Sie am besten entspannen? Zuhause auf Balkonien oder zieht es Sie in die Ferne?

Andreas Kemna: In diesem Jahr ist es bei mir ein bisschen schwierig mit dem Entspannen, da kommen mir einige berufliche, aber auch politische Dinge in die Quere. Es gibt zurzeit eigentlich immer irgendetwas zu organisieren, damit man nach den Ferien für den Bundestagswahlkampf gut aufgestellt ist. Grundsätzlich nehme ich mir etwa drei Wochen Urlaub. Ich muss aber nicht zwingend die kompletten drei Wochen verreisen.

Stadtanzeiger: Haben Sie in diesem Jahr ein besonderes Reiseziel?

Andreas Kemna: Zuletzt sind wir zweimal in Irland gewesen. In diesem Jahr wollen wir nach Schottland fahren. Wo es genau hingeht, entscheiden wir allerdings ganz spontan. Wir buchen einfach nur die Fahrt und schauen, wenn wir da sind, wo wir eine Unterkunft finden. Das ist ganz angenehm, weil man flexibel ist und häufig auch vor Ort noch über die Preise verhandeln kann. Wenn ich Urlaub mache, möchte ich immer gerne etwas von dem Land kennenlernen, in dem ich mich bewege, es so erleben, wie es wirklich ist. Wenn man auf eigene Faust loszieht, sieht man immer viel mehr als zum Beispiel bei einer geführten Bustour.

Stadtanzeiger: Und man kommt mit den Menschen ins Gespräch, kann sein Englisch ein bisschen aufbessern...

Andreas Kemna: Ja, zwangsläufig (lacht). Englisch war in der Schule nicht unbedingt mein Lieblingsfach.

Stadtanzeiger: Irland und Schottland sind nicht gerade die typischen Sommerreiseziele. Sind Sie ein Sommertyp?

Andreas Kemna: Eher nicht. 20 bis 25 Grad sind völlig okay. Bei Temperaturen, die darüber hinausgehen, werde ich ein bisschen träge.

Stadtanzeiger: Blicken wir nach vorn. Die politische Sommerpause ist vorbei. Welches ist aus Ihrer Sicht das drängendste Problem, das es in der Stadt Castrop-Rauxel in Angriff zu nehmen gilt?

Andreas Kemna: Ganz klar die Stadtfinanzen. Als Politiker hat man ja den Wunsch zu gestalten. Im Moment scheitert aber einfach vieles am Geld, man verwaltet viel mehr, als man gestalten könnte.

Stadtanzeiger: Die Energiewende ist eines der ganz großen Themen der Grünen. Wenn nun, wie kürzlich auf der Infoveranstaltung zum möglichen Windrad in Becklem, eine Mehrzahl der Anwohner sich zwar grundsätzlich für die Windenergie ausspricht, ein Windrad im eigenen Wohnumfeld aber ablehnt – können Sie die Sorgen dieser Menschen nachvollziehen?

Andreas Kemna: Nun, man muss halt irgendwo eine Fläche finden, die man nutzen kann. Ich glaube, dass die Angst der Leute vor dem Bau eines Windrades und den damit verbundenen Folgen sehr viel größer ist, als, realistisch gesehen, notwendig wäre. Die Technik ist inzwischen ja sehr weit vorangekommen und die Beeinträchtigung des Wohnumfeldes weitaus weniger dramatisch, als man vielleicht meint.

Stadtanzeiger: Was sind die großen Themen, mit denen die Grünen in den nun beginnenden Wahlkampf ziehen?

Andreas Kemna:
Soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Freiheit... Die persönliche Freiheit ist ein Thema, das mir sehr wichtig ist. Ich finde es fatal, das Recht auf Datenschutz zu opfern mit dem Hinweis, es diene der Sicherheit aller. Kritisch finde ich auch, dass es viele Menschen gar nicht zu interessieren scheint, was da im Moment passiert.

Stadtanzeiger: Seit dem 1. August besteht der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Glauben Sie, Castrop-Rauxel ist hier gut aufgestellt?

Andreas Kemna: Im Rahmen des finanziell möglichen sind wir, denke ich, gut aufgestellt. Viel wichtiger als die Frage nach der Zahl der Kita-Plätze finde ich aber die Frage nach der Qualität der Betreuung. Man braucht geschultes, qualifiziertes Personal. Wenn man bedenkt, was Erzieherinnen verdienen... Nun, da kommt man ganz schnell wieder zur Finanzproblematik.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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