Dinslaken: Spielplatz? Wohl eher Schrottplatz!

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Kultur-Bruch Spielplatz: Marode Geräte und Bänke, abgeschnittene Schaukeln und Seilbahn-Sitze: Dass zahlreiche Spielplätze in Dinslaken ihren Namen nicht mehr verdienen, ist ja kein Geheimnis. Seit einer Begehung Anfang letzten Jahres (!) durch Ratsmitglieder des Jugendhilfeausschusses und Vertretern der Stadtverwaltung ist es sogar amtlich. Und seitdem herrscht wohl auch lähmende Schockstarre?

Thomas Giezek (SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses) schlägt Alarm, denn auf einigen der noch Spielplatz genannten Plätze wachsen inzwischen giftige Pflanzen!

Auch das regelmäßige Wechseln des Spielsandes ist irgendwie in den letzten Jahrzehnten im selben verlaufen. Kinder berichten immer wieder von unangenehmen und vergammelten „Überraschungen“ im Sandkasten.

Anlass für die Vernachlässigung - trotz zahlreicher Fensterreden - (viele haben Bürgermeister Heidinger noch im Ohr, dass „Spielplätze im Wettbewerb um junge Familien ein harter Standort-Faktor“ sind) - ist natürlich der chronische Geldmangel der Stadt. Laut Stadtverwaltung sind beim DIN-Service, der auch für den Erhalt der Spielplätze zuständig ist, rund 21 Stellen nicht besetzt. So würde es eben nur für das absolut Nötigste, wie die Aufrechterhaltung der Verkehrsicherheit und ordnungsgemäßer Begräbnisse reichen.

Kultur-Brüche verhindern Kultur

Als besonders traurig gilt das auch deswegen, weil es gerade hoffnungsvolle
Ansätze in Sachen „Kulturstadt Dinslaken“ mit überregionaler Wirkung und einem damit möglichen und dringend nötigen Image-Wandel gibt.

Große Kulturbrüche (sogenannte „IS-Kämpfer“ stammen ja auch aus Dinslaken) kann man erfahrungsgemäß nur durch große Kultur-Leistungen auf allen Ebenen versuchen zu heilen. Im Großen wie im Kleinen.

Zum Kleinen gehören auch die Spielplätze der ganzen Stadt - und auch der mit der Riesen-Rutsche im neuen Bergpark Lohberg. Den man nun in einem Atemzug mit dem New Yorker Central Park und dem Londoner Trafalgar-Square nennen darf. An diesen Orten stehen Werke des documenta-Künstlers Thomas Schütte, der hier mit seinem roten Riesenhasen eine echte Landmarke auf dem ehemaligen Zechengelände Lohberg gesetzt hat.

Zum nötigen Imagewandel der Stadt gehört auch der Stolz auf heimische Kultur wie das „Fantastival“, das Ende der Woche im Burgtheater beginnt. . Gefolgt von der Eröffnungspremiere „Accattone“ (nach Pier Paolo Pasolini) des neuen Ruhrtriennale-Intendanten Johan Simons am 14. August in der Kohlemischhalle auf Lohberg
Karten gibt es unter anderem bei uns im Pressehaus Dinslaken, Friedrich-Ebert-Straße 40, Telefon: 02064-541900.

An all dem gemessen, ist die Spielplatz-Situation hier einfach nur ärgerlich, denn es gibt ja auch besonders schöne Beispiele für Spielplätze, wie man am neugestalteten Rutenwall bewundern kann. Umso trauriger der Zustand auf den Spielplätzen am Rabenkamp, Fliederweg oder Voerder Straße. Sie verfallen immer mehr. Der eigentlich überschaubare Sanierungsbedarf wächst wegen Vernachlässigung und wird immer teurer.

Anscheinend beantragte die Stadtverwaltung unter den zuständigen Dezernenten Christa Jahnke-Horstmann und Baudezernent-Kämmerer Thomas Palotz Fördermittel nur für große Events und Baumaßnahmen (1,8 Millionen Euro Landesmittel für „Zubetonierung“ des Stadtparks samt Abdichtung der Tiefgarage).

Wohin solche Abwesenheit von Kultur und Zukunfts-Chancen führen kann, erlebt man schmerzhaft in Lohberg. Das Image einer ganzen Stadt gilt als nachhaltig geschädigt.
Eine Keimzelle für kulturvolles Miteinander sind sichere Spielplätze. Geld für deren Erhalt muss in einem städtischen Haushalt drin sein.

Großeltern und unbezahlt zwangsurlaubende Eltern, die während des Kita-Streiks mit ihren Sprößlingen wieder verstärkt auf die Spielplätze zogen, waren entsetzt über die „Schrottplätze“, die sie hier vorfanden.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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