Sollen Mädchen und Jungen alleine lernen?

Mädchen gehen mit Mädchen in eine Klasse und Jungen nur mit Jungen ist passé.
Koedukation, gemeinsame Erziehung, hieß die Errungenschaft, die jetzt Schulministerin Sylvia Löhrmann in Teilen in Frage stellt. Weil, so wissen es erfahrene Pädagogen, Mädchen in von Jungen besetzten naturwissenschaftlichen Fächern besser in der reinen Mädchenklasse lernen und Jungen unter sich eben auch in von Mädchen dominierten sprachlichen Bereichen.
Die Dortmunder CDU-Fraktion zeigte sich sogleich empört über „eine neue bildungspolitische Sau“, die „durchs Dorf getrieben“ werde. Angela Merkel und Annette Schavan (beide CDU) zeigten sich jüngst von getrenntem Unterricht für einzelne Fächer und Altersstufen angetan.
Schulleiter Klaus Zielonka von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) in Brackel könnte sich vorstellen, dies an seiner Schule zu testen. „Darüber haben wir schon diskutiert. Möglicherweise werden wir das im nächsten Jahr mit ein oder zwei Lehrern ausprobieren.“ Am Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG) ist bisher noch nichts geplant. „Wenn es von Expertenseite positive Einschätzungen gibt, machen wir das möglicherweise auch“, so stellvertretender Schulleiter des IKGs, Jens Schwegmann.
Die Sportlehrer der GSG unterrichteten eine Zeitlang Mädchen und Jungen getrennt. „Wir dachten, dass Mädchen vielleicht mehr Interesse an Tanzen hätten und Jungs an Fußball. Das hat sich aber nicht bestätigt. Die Schüler wollten lieber wieder zusammen Sport machen“, so Klaus Zielonka. Bei Naturwissenschaften kann er sich "Monoedukation" besser vorstellen, da Schülerinnen und Schüler anders lernen. „Wir machen das in einzelnen Klassen und Fächern“, so Elke Heymann, Schulleiterin der Hauptschule Wickede. „Beim Sport in den höheren Klassen läuft das wegen anderer Interessen gut, ebenso bei naturwissenschaftlichen Projekten.“ Nur die Einteilung nach Geschlechtern ist manchmal schwierig, da es an der Hauptschule nur ein Drittel Mädchen gibt. „Wir achten aber auch auf die Struktur der Klasse“, erklärt die Schulleiterin.
Die Idee der Seedukation ist nicht neu. Vor mehreren Jahren gab es schon Versuche an verschiedenen Schulen. Dabei wurde etwa beobachtet, dass Schülerinnen an reinen Mädchenschulen risikobereiter sein sollen als in der Koedukation.(tewe)

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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