Rabenvater: Clive Stewart und Harry sind ziemlich beste Freunde

Gemeinsamer Ausflug auf ein Sommerfest: Clive Stewart und Rabe Harry.
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Mit 57 Jahren noch einmal „Vater“ zu werden, damit hätte Clive Stewart nun wirklich nicht gerechnet. Seit Juni hat der gebürtige Ire, den es vor rund 35 Jahren nach Düsseldorf zog, einen gefiederten schwarzen Freund – einen jungen Raben, der ihm nahezu auf Schritt und Tritt folgt.

Harry, so wie der sympathische Künstler den kleinen Vogel nennt, habe er vor ein paar Monaten quasi von der Straße gerettet. Von seinen Eltern fehlte jede Spur. „Er war verletzt, sehr schwach und bereits im Visier einer Katze“, erinnert sich Clive Stewart. Außerdem war er rund um die Augen infiziert. „Es hat eine Stunde gedauert, bis ich ihn von allen Parasiten befreit habe, aber – so komisch es klingt – der Vogel hat still gehalten. Als ob er gewusst hätte, dass ich ihn retten will.“

Clive Stewart hatte mit Vögeln vorher nichts zu tun, aber seit diesem Tage sind Harry und er dicke Freunde. „Ich bin schnell in meine neue Aufgabe hereingewachsen, habe viel gelesen und mich umfangreich informiert.“
Die ersten paar Tage durfte das intelligente Tier in einem Karton in der Küche schlafen, dann ging es – so wie es sich für einen Vogel gehört – zurück ins Freie. Harrys Zuhause sind die Bäume. Hier lebt und schläft er und erforscht mit immer mehr Mut seine Umgebung. „Er ist sehr zutraulich und folgt mir überall hin, wenn es sein muss sogar ins Auto“, so Stewart. Jeden Tag besucht der Rabe seinen Lebensretter in seinem Haus auf der Kiefernstraße, das Stewart schon seit 1981 besetzt hat. Hier sitzt das Tier auf seinem Balkon, hüpft trotz Katze Pinky durch die Wohung, fliegt auf Herrchens Schulter, stiebitzt kleine Dinge, bringt Stöckchen oder ähnliche Spielzeuge mit oder hackt seinem Herrchen am Ohrläppchen. Ein Liebesbeweis wie manche meinen. Wenn Clive Stewart mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist Harry oft mit von der Partie – mal fliegt er hinterher, mal fährt er auf dem Lenker mit.

Gegenüber seinen Artgenossen fehlt es Harry jedoch noch an Durchsetzungsvermögen, nur Tauben und kleinere Vögel haben bei ihm nichts zu lachen.

Auf eines legt Clive Stewart besonders viel Wert: „Auch wenn Harry mich oft besucht, wird er von mir nicht mehr ununterbrochen gefüttert. Von Tag zu Tag wird er selbstständiger, und das ist auch gut so. Er ist ein wildes Tier, muss für sich selber sorgen und unabhängig werden. Auch wenn ich ihn sicherlich bald vermissen werde, wenn er ganz flügge ist.“

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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