Aus für die Geburtshilfe im Willibrord-Spital

All die schönen kleinen Bildchen von den Neugeborenen. Sie werden zum 1. Juli 2017 verschwinden, wenn die Station 4a aufgelöst wird. 
Fotos (2): Jörg Terbrüggen
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Das waren keine guten Nachrichten, die die Hebammen, Schwestern und Ärzte auf der Station 4a am Mittwoch auf einer Mitarbeiterversammlung erfuhren. Aus Kostengesichtspunkten wird die Gynäkologie und Geburtshilfe im Willibrord-Spital zum 1. Juli 2017 geschlossen. Danach wird es im Emmericher Krankenhaus keine Geburt mehr geben.

Das bevorstehende Weihnachtsfest hat man dem engagierten Team damit gründlich verdorben. Auch wenn es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll, wie der Geschäftsführer der pro homine, Dr. Dieter Morlock verkündete. "Wir wollen allen Mitarbeitern einen Ersatzarbeitsplatz anbieten." Das kann sowohl in Emmerich, als auch in Wesel sein, denn der Standort wird mit der Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien-Hospitals zusammengeführt. Damit wird der Grundstein für eine neue leistungsstarke und marktgerechte Geburtshilfe im Kreis Wesel gelegt.
Der Aufsichtsrat der Stiftung pro homine hat diese Entscheidung während seiner Sitzung am Dienstag auf Vorschlag der Geschäftsführung getroffen. Entscheidend seien wirtschaftliche als auch strukturelle Aspekte gewesen, aber auch Vorgaben der Kostenträger. "Wir hätten hier Investitionen im siebenstelligen Bereich vornehmen müssen", so Dr. Morlock. Und das bei ständig rücklaufenden Geburtenzahlen. "Um eine Geburtsstation kostendeckend betreiben zu können, sind mehr als 500 Geburten im Jahr erforderlich", so Dr. Morlock. "Da werden wir von den Krankenkassen regelrecht ausgehebelt. Sie sagen, Häuser unter 500 Geburten haben im Krankenhausplan nicht mehr zu suchen."
In 2014 hatte man zuletzt die Zahl von 502 Geburten erreicht, in 2015 waren es nur noch 475 und Stand 5. Dezember 2016 nur noch 422. Im Vergleich erblickten im Marien-Hospital 2015 912 Kinder das Licht der Welt, 33 mehr als 2014. Von den Krankenkassen bekommt jede Klinik für die Versorgung von Mutter und Kind 2.500 Euro vergütet. Davon müssen sämtliche ärztlichen und pflegerischen Leistungen finanziert werden. "Hinzu kommt hier, dass die räumlichen Voraussetzungen aufgrund der alten Bausubstanz nicht mehr zeitgemäß sind.
Profiteur der Schließung könnte das Krankenhaus in Kleve werden. "Wir gehen davon aus, dass viele Patienten eher nach Kleve gehen", bemerkte auch Geschäftsführer Dr. Dieter Morlock. Von der Schließung sind 27 Mitarbeiter betroffen, die auf 15 Stellen verteilt sind. Keine Gedanken muss sich Chefarzt Antoni Wallner machen, der die Abteilung seit Dezember 2005 leitet. Er wird die Abteilung in Wesel übernehmen. Den Hebammen kann man in Wesel Belegarbeitsplätze anbieten. "Wer sich bewirbt kann kommen", so die kurze und knappe Aussage des Geschäftsführers. Geschäftsführer Dr. Dieter Morlock verkündete die schlechte Nachricht.
Weitere Schließungen innerhalb des Krankenhauses schloss Dr. Morlock aus. In 2017 wird ein Raum- und Funktionsprogramm erstellt, aus dem der Sanierungsbedarf bestimmt wird. Vorgesehen ist eine Unterbringung von Patienten in attraktiveren Zimmern, auch mit W-Lan. Man wolle, so Morlock, das Haus künftig transparenter, offener und moderner gestalten.

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Dr. Dieter Morlock, Geschäftsführer der Stiftung pro homine, verkündete die schlechte Nachricht.
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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