Die Motivation ist groß im Förderzentrum für Flüchtlinge

Stolz präsentieren die Flüchtlinge und ihre Ausbilder die selbst hergestellten Objekte. Foto: Jörg Terbrüggen
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"Ihre Motivation ist richtig groß. Wir müssen sie manches Mal schon bremsen, damit sie überhaupt eine Pause machen." Axel Schmieding vom Förderzentrum für Flüchtlinge am Groendahlschen Weg ist begeistert von den ihm durch die Agentur für Arbeit zugewiesenen Flüchtlingen. Und das diese durchaus handwerkliches Geschick haben, davon konnten wir uns bei einem Besuch überzeugen.

In der ehemaligen Kolpingwerkstatt ist nichts mehr wie es früher einmal war. "Wir mussten hier erst einmal alles wieder aufbauen", erklärte Metallmeister Walter Stienen. Die Maschinen bekam man größtenteils vom Theodor-Brauer-Haus aus Kleve, die Theke und das Materiallager haben die Flüchtlinge gemeinsam erstellt. Im Förderzentrum für Flüchtlinge werden zwei Bereiche abgedeckt: Lager und Metall.
Insgesamt 17 Flüchtlinge besuchen diesen dreimonatigen Kurs, der zum einen Teil aus dem Erlernen der deutschen Sprache und zum anderen aus dem Handwerklichen besteht. "Das größte Hindernis in den ersten Tagen ist natürlich die Sprache", so Stienen. Doch dank der aus Syrien stammenden Maissa Dorn lernen sie recht schnell. Wie wichtig für die Flüchtlinge die deutsche Sprache ist, lässt sich an der Werkbank erkennen, wo die ganzen Werkzeuge hängen. Sie alle sind in deutscher Sprache beschriftet.
Ganze Arbeit leistet allerdings auch die Sozialpädagogin Katrin Hönnekes, die sich der zum Teil traumatisierten Menschen annimmt. Einige haben ihre Erlebnisse aufgemalt, andere haben sie nieder geschrieben. So versuchen sie ihre schrecklichen Erinnerungen an die Flucht und den Krieg zu verarbeiten. Handwerkliches Geschick haben sie alle in den drei Monaten bewiesen, die einen sogar etwas mehr als die anderen. "Vier von ihnen konnten wir bereits einen Praktikumsplatz in Kleve und Kalkar vermitteln", freute sich Walter Stienen.
"Der Grundgedanke des Kurses ist es, die Menschen an den deutschen Arbeitsmarkt zu gewöhnen", so Axel Schmieding. Daher werden erst einmal Gespräche darüber geführt, was sie in ihrer Heimat beruflich gemacht haben. Unter Anleitung ging es dann an die ersten Projekte. Aus einem einfachen Vierkantstahl haben die Flüchtlinge kleine Würfel auf einer Platte gefertigt. "Sie haben vom Schweißen bis zum Feilen alles alleine gemacht", freute sich Schmieding. Das nächste Projekt hatte zwar die gleiche Aufgabenstellung, war nur in der Ausfertigung erheblich größer. "Das waren natürlich ganz andere Arbeitsschritte", erläuterte Walter Stienen. Darüber hinaus wurden noch einige Bänke gefertigt. Auch hier haben die Flüchtlinge vom Zuschneiden bis zum Schweißen selbständig gearbeitet. Und die Resultate können sich sehen lassen.
Am 8. August endet diese Maßnahme, eine neue soll beginnen. "Die ersten Zuweisungen von der Agentur für Arbeit sind bereits eingegangen", so Schmieding. Vielleicht meldet sich ja auch der ein oder andere Betrieb aus Emmerich oder Rees im Förderzentrum für Flüchtlinge und bietet den Flüchtlingen ein Praktikum an. Denn eines haben sie nahezu alle gemeinsam: sie wollen arbeiten.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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