Unerklärliche Todesfälle nach dem Irakkrieg

Von Monika Schwarz
Ich vermute, dass hier im Lokalkompass nicht viele Leser zu finden sind, die sich für solch speziellen Probleme eines Krieges interessieren ... - oder doch? - Ich lass' mich einfach überraschen. Geschrieben hatte ich diesen Artikel schon im November 2013.

Unerklärliche Todesfälle nach dem Irakkrieg

Immer wieder werden ehemalige Soldaten des Irakkrieges von Todesmeldungen geschockt. Doch dieser Tod kam nicht auf dem Schlachtfeld, sondern Jahre nach den Kriegen. Krebs. Immer wieder sterben ehemalige Soldaten an Krebs. Warum? - Die Unruhe wächst auch unter den Reservisten und Ex-Kämpfern unseres Landes.

Ich wurde neugierig. Neugierig auf das, was schon früher verheimlicht wurde, neugierig, was noch immer verheimlicht und nie benannt wird ... - ich wurde fündig. Das erste Mal wurde diese "Krankheit" benannt - grausam benannt, meiner Meinung. Man nennt es "Balkan-Syndrom".

Es gab einmal einen Arzt, der Alarm schlug ...

NATO-Soldaten, die im Kosovokrieg waren, erkrankten an Krebs. Dr. Durakovic, Professor für Nuklearmedizin und Radiologie erforschte die Symptome und versuchte die Gründe dieser plötzlich auftretenden Erkrankung zu finden. Dies brachte ihm aber leider kein Ruhm und keine Ehre ein, denn die amerikanische Regierung setzte ihn unter Druck, bestritt, dass auch ein Golfkrieg-Syndrom vorhanden sei. Es durfte nicht sein, was nicht sein durfte ...

Warum können diese Krebserkrankungen entstanden sein? - Der Professor hatte recht schnell seinen Schuldigen gefunden. Im Irakkrieg wie auch auf dem Balkan wurde Uranmunition verwendet, dessen Auswirkungen auf den menschlichen Körper nie untersucht wurden. Noch abscheulicher war es, dass den Soldaten nie ein Hinweis gegeben wurde, dass genau diese Munition krebserregend sein könnte. Wer nichts weiß, der kann auch hinterher nicht klagen ...

Was ist "Uranmunition"?

Nun, diese spezielle Munition enthielt ein Abfallprodukt aus der industriellen Aufbereitung von Atomabfällen, abgereichertes Uran, mit dem die Geschosse ummantelt wurden, damit sie selbst Panzer "knacken", also durchschlagen konnten ... - im Golfkrieg wurden von britischen und amerikanischen Soldaten um die 700.000 Granaten dieses Typs verschossen und somit umgerechnet über 300 Tonnen des giftigen Abfallproduktes, des abgereicherten Urans, verschossen. Das Uran wurde damit aber nicht zerstört, sondern landete als fast unsichtbarer Uranstaub wieder bei den Soldaten. In Bosnien (1994 bis 1995) wurden ca. 10.000 Geschosse zu Staub, im Kosovokrieg über 30.000 dieser für unsere Soldaten so gefährlichen Granaten.

Die ersten Auswirkungen ...

Die Soldaten atmeten den Uranstaub ein ... - und damit begann die Tragödie. Lungenkrebs, Knochenkrebs, sehr häufig Nierenversagen ... - durch die noch immer strahlende Menge an Uranstaub in ihrem Körper folgten häufig unbestimmte Immunschwäche-Krankheiten und nicht-behebbare Nierenschädigungen ... - häufige Folge war ein langsamer Tod. Soldaten, die die schlimmsten Kämpfe überstanden, waren auf verlorenem Posten gegenüber einem unsichtbaren Gegner aus den eigenen Reihen. Die eigenen Waffen brachten diese mutigen Soldaten um. Quälend. Keiner hat so einen Tod verdient.

Es hätte früh genug aufgeklärt werden können. Gerade von den Amerikanern. Denn zum Beispiel wurden über 20 US-Soldaten mit unspezifischen Beschwerden fast zeitgleich ins Krankenhaus eingeliefert ... - und seltsamerweise arbeiteten alle Soldaten an Panzern. Reparierten Panzer, die durch Zufall von eigenen Geschossen getroffen wurden. „Friendly Fire“ auf schlimmste Art, denn innerhalb kürzester Zeit war klar, dass einer Mehrheit von ihnen diese Reparatur das Leben kosten würde. In ihren Körpern wurden ungewöhnlich hohe Anteile von zerfallenem Uran aufgefunden.

Aus dem Forscher wurde ein Gejagter

Ist es so ungewöhnlich, dass ausgerechnet diese Untersuchungsberichte, ja, selbst die Urinproben dieser Patienten auf ungewöhnliche Art und Weise verschollen waren, kurz nachdem sie zur weiteren Untersuchung in ein Militärlabor schickte? - Auf dem Postweg verschollen ... - Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.
Dr. Durakovic wurden nicht nur in der Arbeit behindert, er wurde angegriffen, von "oben" ausgelacht und nicht ernst genommen - und innerhalb kürzester Zeit entlassen.

Die Helfer waren häufig die Verlierer

Professor Durakovic untersuchte auch britische Soldaten und fand bestürzt heraus, dass gerade die Helfer auf dem Schlachtfeld, die Sanitäter, am schlimmsten dran waren. Sie schnitten den Verwundeten die Kleidung vom Leib und atmeten extrem viel Uranstaub ein. Wer die nächsten Jahre noch überlebte, der hatte selbst zehn Jahre nach seinem gefährlichen Einsatz noch eine über hundert Mal höhere Konzentration des abgereicherten Urans im Körper als es der eigentliche Grenzwert erlaubt hätte.

Professor Durakovic konnte natürlich nicht nachweisen, dass die Uranmunition der alleinige Auslöser dieses Golfkrieg- bzw. Balkan-Syndroms gewesen sein kann. Doch schon im Jahr 2000 trat er mit der These in die Öffentlichkeit, dass diese Uranmunition "sich bei den meisten Opfern um den wichtigsten Faktor handelte". Er beschuldigte die britischen wie auch die amerikanischen Streitkräfte, ihre eigenen Soldaten auf ungeheuerliche Weise mit dem Wissen dieser Gefährlichkeit der Geschosse vergiftet zu haben. Schließlich starben in Tierversuchen über 80 Prozent aller Hunde, die diesen Uranstaub einatmeten, an Lungenkrebs.

Zitat Professor Durakovic:

„Uran ist gefährlich. Es verursacht Krebs. Uran ruft Mutationen hervor. Uran tötet. Wenn wir mit der unverantwortlichen Vergiftung der Biosphäre fortfahren und die Tatsache weiterhin leugnen, dass Menschenleben durch das tödliche Isotop Uran bedroht sind, erweisen wir uns selbst einen Bärendienst. Wir verraten die Wahrheit, wir verraten Gott und alle Generationen, die uns folgen werden."
Was ist seitdem passiert?

Mit einem Wort? - Nichts. Diese Untersuchungen wurden im Jahre 2000 zuletzt an die Öffentlichkeit gebracht, einige Länder versuchten, sich mit gespielter Empörung aus der Affaire zu ziehen, andere leugnen das Problem der Uran-Munition noch immer.

Doch warum warnt England seine Soldaten seitdem, beschossenes Gebiet direkt nach dem Angriff zu betreten? - Widerspruch oder einfach "Fürsorgepflicht" ... - Weder die Zivilbevölkerung in den jeweiligen Ländern noch die Soldaten selber wurden je über Uranmunition aufgeklärt. Somit nehmen die Briten wie auch die Amerikaner den Tod ihrer eigenen Soldaten ohne Reue, ohne Nachdenken in Kauf. Kanonenfutter mal anders.

Die Soldaten, die ihr Leben im Kampf gelassen haben, werden großartig als Helden des Krieges gefeiert. Doch was ist mit diesen Soldaten, die Jahre nach diesen Kämpfen jämmerlich zu Hause im Kämmerlein krepieren ... - ohne Hilfe des Staates, ohne Hilfe ihrer Kameraden, ohne Hilfe ihrer eigenen Armee ... - Verloren. Ende.

Autor:

Monika Schwarz aus Ennepetal

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