Keine Goldkommunion in Werden

12. April 1965: Über 90 Kinder waren bei der Kommunionsfeier am Weißen Sonntag in Ludgerus dabei. Das Wiedersehen nach 50 Jahren gibt es nicht. | Foto: privat
  • 12. April 1965: Über 90 Kinder waren bei der Kommunionsfeier am Weißen Sonntag in Ludgerus dabei. Das Wiedersehen nach 50 Jahren gibt es nicht.
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Die angedachte Goldkommunion am kommenden Weißen Sonntag in St. Ludgerus fällt aus. Der Grund: Die Gemeinde kümmerte sich nicht wirklich: Aus den Augen, aus dem Sinn. Über 90 Kinder gingen am 25. April 1965 zur Kommunion und freuten sich auf ein Wiedersehen.

Das fällt nun erst einmal ins Wasser, weil sich seitens der Gemeinde niemand darum kümmerte, lautet der Vorwurf aus Reihen der Betroffenen.
Die Geschichte beginnt im Februar dieses Jahres auf der Sitzung des Gemeinderates. Unter dem Punkt Verschiedenes steht die Organisation der Goldkommunion auf der Tagesordnung.
Im Protokoll, das dem Werden Kurier vorliegt, heißt es: „Zum Thema Goldkommunion hat Frau Bury Kontakt mit Gemeindemitgliedern, welche die Goldkommunion in diesem Jahr feiern, aufgenommen. Sie bat diese, anhand einer Liste in Erfahrung zu bringen, ob die Organisation dieser Goldkommunionfeier von einem Freiwilligen übernommen werden kann und sich diesbezüglich dann im Pfarrbüro zu melden. Hier wird abgewartet, ob eine Reaktion erfolgen wird.“

In der Tat hatte Gemeinderatsmitglied Gabriele Bury zwei Personen angesprochen. Eine lehnte aus beruflichen Gründen sofort ab. Eine weitere wollte sich kümmern. Doch die sagte zwei Tage vor Ostern plötzlich ab, heißt es aus Reihen der Goldkommunianten.
„Doch zwischen Februar und kurz vor Ostern kümmerte sich niemand aus der Gemeinde um den Fortgang der Planung“, wirft ein ehemaliges Kommunionskind der Pfarrgemeinde vor. „Aus den Augen aus dem Sinn.“ Man habe einfach nur abgewartet und das sprichwörtliche Kind in den Brunnen fallen lassen.
Erste Betroffene denken bereits über einen Austritt aus der Kirche nach. Es sind vor allem die Antworten, die sie auf Nachfragen erhielten. „Sie können am Sonntag ja trotzdem in die Messe gehen“, so der Ratschlag an einen Anrufer. Noch ärgerlicher sind etliche Betroffene über die Reaktion des Propstes. „Propst Jürgen Schmidt interessierte das offenbar nicht und fuhr in Urlaub. Er hat sich überhaupt nicht gekümmert. Unter seinem Vorgänger wäre so etwas nie passiert.“ Aber auch die nächst höhere Instanz zuckte nur mit den Schultern. Der Essener Bischofshof befindet sich offenbar im Ruhemodus. Eine erste Information zum drohenden Ausfall der Goldkommunion ging am 31. März an das Sekretariat des Bischofs. Franz-Josef Overbeck leitete das Schreiben an seinen Dezernenten weiter. Aber auch der ist im Urlaub, wie aus der Antwort am Mittwoch, 8. April hervorgeht: „... so dass niemand hier ist, der Ihren Brief in dieser Woche - nämlich vor dem 12. April - beantworten kann.“

Kaplan André Uellenberg weist die Vorwürfe zurück. „Aus den Reihen der Goldkommunianten hat sich niemand gefunden, der das Treffen organisiert. Wir bedauern das sehr und machen auch niemanden einen Vorwurf“, betont der Kaplan. Schließlich seien die Vorbereitungen mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. „Als Priester kann ich da gar nichts machen und auch das Pfarrbüro kann die Organisation nicht leisten.“

Man werde die Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Gemeinderates besprechen. Sollte doch noch ein Organisationsteam zusammenkommen, finde man auch sicher noch eine Lösung.

Die Feier der Goldkommunion und ihre Organisation ist Angelegenheit jeder Gemeinde. Eine kirchenrechtliche Vorgabe gibt es nicht.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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