Von Gott bis Teufel

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Sie sind zwar offiziell keine Vollprofis, aber aus der freien Theaterszene in Essen schon seit langer Zeit nicht mehr wegzudenken. Von Mogli's Dschungelabenteuern, Krach im Hause Gott über Kafka bis hin zu Edgar Allan Poe und Der Teufel mit den drei goldenen Haaren: Genreübergreifend und in bunt gemischter Besetzung begeistert das Theater THESTH schon seit mehr als 33 Jahren sein Publikum.
„Wir sind ein Mehrgenerationentheater und das hält uns gegenseitig frisch“, erklärt Mechthild Friedburg. „Zum einen ist es wichtig, dass aus allen Altersklassen jemand dabei ist, weil es auch Rollen gibt, die nur eingeschränkt besetzt werden können: Eine Oma kann man schlecht von einem jungen Menschen spielen lassen, denn dann kann es sein, dass einem das Publikum die Rolle nicht abnimmt. Schön bei uns ist auch, dass wir uns als eine kleine Familie bezeichnen würden, denn auch privat haben wir zueinander ein gutes Verhältnis.“
Dass man sich gegenseitig versteht, ist vor allem beim Theater sehr wichtig: Man fasst sich auf der Bühne an, muss sich fallen lassen können oder wenn man dann einmal etwas Blödes machen muss, sollte man sich vor den Kolleginnen und Kollegen nicht schämen müssen.
„Gegründet hat sich das Theater 1982 im Stadtwald aus einer Elterninitiative heraus“, so Michael Gerritzen. „Seitdem waren wir schon im Frintroper Jugendzentrum oder der Villa Rü beheimatet. Auch in das Freizeitbad Oase haben wir 2009 unsere Bühne verlegt und dann auf der kleinen Insel das Stück Häuptling Abendwind gespielt. Im gleichen Jahr sind wir dann ins Haus Grotehof in Frohnhausen gezogen und führen dort seitdem unsere Stücke auf.“
Wie oben bereits erwähnt, bedienen die Damen und Herren der Truppe nicht nur ein Genre, sondern versuchen sich stetig an neuen und auch mal an verzwickten Sachen. Denn Herausforderungen sind erwünscht und auch das Publikum freut sich über ein abwechslungsreiches Programm.
„Wir experimentieren gerne und viel“, bestätigt auch Friedburg. „Wir haben schon Kinderstücke gespielt, Krimis, philosophische sowie zeitkritische Stücke und natürlich auch Komödien. Diese sind, ob man es glaubt oder nicht, am schwierigsten. Denn hier muss das Timing passen: Verpatzt man die Pointe, weil der Text entfallen ist, ist der Witz nicht mehr lustig. Bei anderen Stücken merkt der Zuschauer oft nicht, dass man gerade eine Gedankenpause macht beziehungsweise geht vielleicht sogar davon aus, dass das zum Stück gehört.“
Manche Stücke sind sogar selbst geschrieben und stammen aus der Feder von Mechthild Friedburg. „Zu Beginn haben wir die Drehbücher gekauft“, so die Schauspielerin. „In letzter Zeit haben die selbst geschrieben Stücke aber zugenommen. Dabei ist die Entstehung oft ganz unterschiedlich: Ein Stück hat erst einmal drei Jahre im Schrank gelegen, bevor ich es mit viel Herzklopfen präsentiert habe. Andere gehen da wesentlich schneller.“ Werden die Stücke dann aufgeführt, verbleibt das Ensemble meist an dem Ort, wo auch geprobt wird. Aber auch auswärts wurde schon gespielt. „Die Aufführungen finden dann meistens am Wochenende statt“, so Walburga Lindow. „Das passt dann besser, weil die meisten von uns arbeiten und es unter der Woche nicht klappen würde. Zudem waren wir aber auch schon in Senioreneinrichtungen zu Gast, in einer Schule in Ratingen oder auf kleinen Festivals wie den Theaterhäppchen, bei denen wir einen kleinen Ausschnitt unseres Repertoires zum besten gegeben haben.“
Wer also zum Beispiel ein Fan von Ruhrgebietskomödien ist, der ist bei THESTH mehr als gut aufgehoben: Schon 2010 hat das Ensemble mit dem in Eigenregie aufgeführten Stück Wattse schon imma von Siechfried wissen wollten – oda auch nich sein Publikum verzückt, indem die altbekannte Friedrich-Saga frisch, frech und mit viel Musik kurzerhand ins Ruhrgebiet verlegt wurde. Weiter ging es dann 2013 mit Oh, wie Omma und 2014 mit Heini, vonne Lampe. Aktuell wird so gesehen an der Oma-Fortsetzung gearbeitet und geprobt. Es wird ein Stück werden, das einschlägige Fernsehsendungen im Nachmittagsprogramm parodiert und von einer Familie handeln, die für einen Fernsehauftritt angemeldet wird, aber von ihrem Glück noch nichts weiß. Und die Oma ist daran gar nicht so unschuldig...
Wem dieses Konzept gefällt und auch mal selbst auf der Bühne stehen möchte, kann sich gerne beim Ensemble melden. Denn die Gruppe möchte sich vergrößern und ist daher auf der Suche nach engagierten Menschen ab 18 Jahren, die ihre Fähigkeiten auf oder auch gerne hinter der Bühne als Schauspieler, Regisseure oder Techniker preisgeben wollen. „Zu sagen ist dazu noch, dass, obwohl wir ein Amateurtheater sind, wir dennoch einen professionellen Anspruch haben“, ergänzt Friedburg. „Und wenn sich dann noch eine Person finden würde, bei der wir aus räumlicher Sicht unterkommen könnten, wäre das wunderbar. Wir fühlen uns in Frohnhausen zwar gut aufgehoben, aber eine eigene feste Spielstätte wäre dennoch großartig.“ Geprobt wird in der Raumerst. 74 in Frohnhausen. Zu erreichen ist das Ensemble unter der Telefonnummer 0201 / 9229929 oder 0162 /5909154. Per E-mail geht das unter info@theater-thesth.de.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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