Bürgerinitiative Bärendelle sieht durch neuen Investor große Gefahr

Stellungnahme zum West Anzeiger-Artikel. BIB: Private Wohnungen und öffentliche Kultur vertragen sich nicht!

Zum Artikel „Bärendelle bereits mitten im Planungs-Marathon“ sieht die Bürgerinitiative Bärendelle in den Plänen der Investors „Stiftung Mein Wohnen“ eine "große Gefahr für den Stadtteil und das Gebäude selbst. Hier wird aus unserer Sicht in unverantwortlicher Weise ein Luftschloss konstruiert…

„Exklusive Verhandlungen“ mit dem Investor – so nennt man das, wenn nur ein Bewerber da ist. Zudem müssen wir uns bei den Aussagen des Bewerbers fragen, wie seriös dessen Aussagen in Bezug auf diese Planungen sind.
Die geplanten Ein-, An- und Umbauten für 60 Wohnungen mit Balkon oder Loggia führen zwangsläufig zu drastischen Veränderungen am Gebäude. Das ist wohl kaum dem Status als Baudenkmal dienlich. Wollen wir, dass so mit schützenswerten Gebäuden umgegangen wird? Mittlerweile ist doch vielen klar geworden, dass es in Essen einige Abriss- und Bausünden gibt, bei denen auch der Denkmalschutz außer Kraft gesetzt wurde.

Es geht bei Denkmalschutz darum, kommenden Generationen begreifbar und sichtbar ein Stück Geschichte zu erhalten.

Auch die genannte Investitionssumme von 5 bis 6 Millionen Euro für eine Wohnsanierung wird der Sache nicht gerecht und scheint uns unrealistisch. Die Anneliese Brost-Stiftung hatte – bei einem ähnlichen Konzept - einen Investitionsaufwand von 15 bis 16 Millionen Euro veranschlagt.

In Essen gibt es einen hohen Wohnungsleerstand. Warum sollen also ausgerechnet in die Bärendelle 60 Wohnungen? Diesem Stadtteil und dem größeren Einzugsgebiet fehlt etwas völlig anderes: Freiraum!
In einem solch dicht besiedelten städtischen Raum des Ruhrgebiets (Frohnhausen, Altendorf, Holsterhausen) brauchen die Menschen Platz für ihre Interessen und Bedürfnisse, für Kinder und Jugendliche, für SeniorInnen, junge Familien. Die sozialen und kulturellen Angebote, vor allem die nicht-kommerziellen Angebote, wurden in den letzten Jahren immer weiter gekürzt und gestrichen.

Eine gemeinnützige Nutzung von 500 bis 1.000 Quadratmetern, die mit Mietern verträglich ist, bedeutet doch im Klartext: keine Proberäume für junge MusikerInnen, kein Theater, kein Kinosaal, keine Kinder, kein Ort der offenen Kommunikation. Mit dem Argument der Verträglichkeit wird Kulturarbeit hier unmöglich gemacht.

Hinzu kommt die Frage, wie mit dem Park vor dem Gebäude umgegangen wird. Wir befürchten, Bolzplatz, Spielplatz, die Tischtennisplatten und der öffentlich zugängliche grüne Fleck wären weg. Dies wäre fatal in einem Stadtteil mit ohnehin wenigen zusammenhängenden Grünflächen, die von der Allgemeinheit genutzt werden können.

Die Stiftung behauptet, ihr seien die Interessen der Bürgerinitiative Bärendelle bekannt. Tatsache ist, dass die Stiftung bisher keinen Kontakt mit der Bürgerinitiative Bärendelle aufgenommen hat. Auch die Stadtverwaltung möchte offensichtlich gar nicht mehr mit uns sprechen.

Wir fordern weiterhin Gespräche mit dem Rat der Stadt Essen über die Zukunft der Bärendelle. Wir werden weiter für unsere Forderung nach einem soziokulturellen Zentrum in der Bärendelle kämpfen.“

Doch wer soll die BIB-Forderungen, Pläne bezahlen? Da die Bärendelle „baufällig ist“! Die Stadt Essen einen Riesen-Schuldenberg vor sich herschleppt? Übrigens, dem neuen Investor wurde laut Ratsbeschluss Planungsfristverlängerung bis Ende 2014 gewährt…

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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